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Wenn der Abend kommt, wird es Zeit zum Einschlafen. In vielen Familien gibt es noch dieses oder jenes Abendritual, doch irgendwann heißt es ‚Licht aus und Augen zu‘. Ach, wenn es doch nur so einfach wäre, die Sache mit dem Einschlafen…

Von wegen Schäfchen zählen…

Für das orangefarbene Känguru in diesem Bilderbuch ist die Sache allerdings einfach. Er stellt sich in Position, zückt sein Megaphon und verkündet lautstark: hinlegen, Augen zu und eingeschlafen!
Klappt nicht?
Wie wäre es denn dann mit ein wenig Schlafmusik? 50 E-Gitarren spielende Solos sollten doch wohl jeden in den Schlaf sinken lassen.
Auch nicht?
Wie wäre es mit einem Stadion voller Menschen, die alle ein Schlaflied anstimmen?
Oder einer Horde Schafe, die trampelnd in Richtung Zaun rennen? (Möglicherweise auf der Flucht vor einem Drachen, wer weiß das schon!)
Immer noch nicht?
Dann bleibt wohl nur noch eines zu tun…

Aberwitziges Einschlafbuch

Schäfchen zählen und unaufgeregt erzählte Gutenachtgeschichten sind Schnee von gestern. In diesem Bilderbuch weht ein anderer Wind. Oder vielmehr ein Sturm, der von lautem Donner und viel Getöse begleitet wird. Denn das in der Hauptrolle agierende Känguru ist sich sicher, wer schlafen will, der braucht richtig Action, Lärm und jede Menge Gelegenheit, um sich auszupowern. Nur dann schläft man ein.
Doch leider hat es seine Rechnung ohne sein Publikum gemacht. Denn die lassen sich von seinen Methoden kaum überzeugen. Eher im Gegenteil. Je mehr verrückte Ideen das Känguru auffährt, desto mehr bringt es die Leserschaft zum Lachen und Kopfschütteln. Jory John schöpft aus den Vollen. Er überreizt und überzeichnet alles, was man für gewöhnlich bei Einschlafritualen vorfindet. Ruhe? Nicht in diesem Buch! Entspannung? Aber gewiss nicht durch Schäfchen zählen. Und so zeigt Seite um Seite eine weitere aberwitzige Möglichkeit, wie man nicht in den Schlaf finden wird. Zugegeben, das Känguru ist doch etwas enttäuscht, dass uns seine genialen Ideen nicht vom Hocker reißen - oder ins Traumland bringen. Vielleicht kann er uns ja am Ende doch noch verstehen.
Olivier Tallec setzt diese aberwitzige Gutenacht-Geschichte in Bilder um. Ganz klar, diese sind bunt, turbulent, laut (ja, Bilder können sehr laut sein), chaotisch und ganz sicherlich nicht das, was man bei typischen Einschlafbüchern erwartet. Statt einer goldenen Abenddämmerung und einem funkelnden Sternenhimmel finden wir hier knallige und taghelle Farben. Genau wie die Geschichte selbst, zielen sie nicht auf ein baldiges Einschlafen ab. Dafür aber für viele Lacher und humorvolle Bilderbuchmoment.

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