Im Bereich der Kinderliteratur kann man eigentlich jedes Thema auf sehr verspielte und originelle Art angehen. Gerade wenn es um die Vermittlung von Grundwissen geht. Man denke nur an Kleinkinderbücher zum Thema Farben, Zahlen oder Größen. Doch auch die Buchstaben des Alphabets lassen sich sehr witzig in einer Geschichte umsetzen. Roberta Bergmann und der KUNSTANST!FTER Verlag beweisen das und präsentieren das Buch "Als der Affe die Banane warf und 25 Tiere traf".
Affe Ralf ist langweilig. So richtig langweilig. Und da er vor lauter Unlust nichts mit sich anzufangen weiß, wirft er eine Banane auf den Bären Gunther. Was als harmloser Streich beginnt, löst eine verhängnisvolle Kettenreaktion aus. Denn der Bär erschrickt so sehr, dass er gegen den Baum tritt, auf dem das Chamäleon sitzt, das nun seinerseits vor Schreck die Farben wechselt. Dies irritiert den Dackel Fred...und so wird Tier um Tier aufgeschreckt. Es fliegen die Federn, es spritzt der Tee, es verschlucken sich Tiere und beginnen zu husten. Am Ende ist Affe Ralf nicht nur selbst überrascht, was er da angerichtet hat, er bekommt auch von Zebra Pitt einen ordentlichen (Straf-)Tritt.
Was alles geschehen kann, wenn man vor lauter Dummheit nichts Sinnvolles anzufangen weiß, erfährt man in "Als der Affe die Banane warf und 25 Tiere traf" auf äußerst humorvolle Art. Doch es steht nicht die Belehrung über dieses Verhalten im Vordergrund, sondern die Buchstaben des Alphabets. Das Buch ist quasi ein tierisches ABC. Ein kurioses und witziges noch dazu. Jedem, wirklich jedem Buchstaben ist ein Tier zugeordnet - selbst wenn die Autorin dafür auch eines erwähnen muss, dass bisher noch nicht entdeckt wurde. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Diese bunte Sammlung der unterschiedlichsten Tiere aus den verschiedensten Lebensräumen vereint Roberta Bergmann alle in diesem Buch. Da kann es auch schon einmal vorkommen, dass ein Jaguar eine Kuh beißt oder eine Giraffe mit einem Hasen beim Picknick sitzt.
Beschrieben wird die amüsant-ärgerliche Kettenreaktion nicht im normalen Erzählton, sondern in Versform. Dadurch erhält die Geschichte gleich noch mehr Witz und Charme. Das braucht sie durchaus, denn während die Idee und die Texte sehr überzeugen, tun es die Illustrationen nicht unbedingt. Zwar sind sie mit kräftigen, leuchtenden Farben gezeichnet, jedoch haben die meisten Tiere sehr menschliche Züge, was am deutlichsten in ihren Augen sichtbar wird. Auch die Proportionen von Armen, Beinen und Körper passen nicht zusammen. Das kommt zwar in vielen Kinderbüchern vor, jedoch nicht in solchem Maß, dass man die Tiere (allen voran die Kuh) eigentlich nur noch als hässlich bezeichnen kann. Es gibt aber auch Tiere, die schön gemalt sind; das Rentier, die Schlange, der Papagei. Aber dies sind nur wenige Ausnahmen. Mit diesen Illustrationen steht und fällt das Interesse von Kindern. Denn für sie zählt bei einem Bilderbuch letztendlich die Mischung aus Zeichnung und Worten. Eines allein vermag nur dann zu überzeugen, wenn es das andere Medium überdeckt. Etwa bei Märchen, die mehr von der Erzählung getragen werden. Versen und Reimen dagegen gelingt es nicht, die weniger überzeugenden Illustrationen zu übertrumpfen. So wird das Bilderbuch wohl eher Liebhaber ansprechen, die sich vor allem auf alternative Zeichnungen einlassen können.
Daher fällt das Fazit eher durchwachsen aus. Die Geschichte selbst ist witzig, originell und toll gelungen. Tiere von A bis Z erleben eine Kettenreaktion, ausgelöst durch einen sich langweilenden Affen. Bis man beim Zebra angelangt ist, ist so manches Chaos angerichtet worden. Die Illustrationen, die dieses Chaos noch einmal verdeutlichen, können jedoch nicht jeden vollends überzeugen - insbesondere jüngere Kinder. Daher ist das Bilderbuch eher nur Liebhabern alternativer Illustrationen zu empfehlen.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:03/2015
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Umfang:48 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:6 Jahre
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ISBN 13:9783942795289
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Preis (D):18 €