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Besuch von der Zahnfee


Rezension von Janett Cernohuby | 23. Januar 2009

Besuch von der Zahnfee

In den letzten Jahren werden immer mehr amerikanische Bräuche nach und nach auch in Deutschland immer beliebter. Nun gibt es wieder einen Brauch, der hierzulande so langsam Fuß fasst: der Besuch der Zahnfee. Allerdings liegt das nicht an dem damit verknüpften Brauch, vielmehr bedienen sich die Zahnärzte ihrer als eine Art kleine Helferin. Mit der Zahnfee wollen sie Kinder zum regelmäßigen Zähneputzen ermutigen und ihnen die Angst vor dem Zahnarzt nehmen. Doch selten kann man einen Brauch ändern oder Teile davon ausschließen. Besonders nicht in der heutigen Zeit der modernen Medien und so erscheint nun auch im Bassermann Verlag das erste Buch über die treue Helferin: "Der Besuch der Zahnfee".

Aber wer ist eigentlich die Zahnfee? Nun, dafür müssen wir weit zurückgehen. In eine Zeit, in der es nur wenige Menschen gab und sie mit den Feen nebeneinander her lebten. Doch bald schon gab es immer mehr Menschen und immer größere Städte, weswegen sich die kleinen Wesen aus Angst versteckten, bis sie von uns Menschen bald ganz vergessen waren. Nun trug es sich eines Tages zu, dass die kleine Fee Rose am Ufer eines Baches saß und zu spät den herankommenden kleinen Jungen bemerkte. Dieser erblickte das seltsame Wesen und fing es sofort mit seinem Netz ein. Rose war sehr verzweifelt und begann laut zu weinen. Das hörte ein kleines Mädchen, welches neugierig zu dem Netz gelaufen kam. Sie befreite die kleine Fee, welche aus Dank ihr versprach, in großer Not zu helfen. Nicht lange und so kam ein solcher Ruf von dem kleinen Mädchen. Dieses sollte nämlich auf der Hochzeit ihrer Schwester die Brautjungfer sein, doch das Mädchen hatte einen Zahn verloren. Sie war so traurig und ließ sich von Rose gar nicht trösten. Da hatte Rose eine Idee. Sie sagte dem Mädchen, es solle seinen Zahn des Nachts unter das Kopfkissen legen und abwarten, was geschieht. Als das Mädchen schlief, schlich sich Rose leise in ihr Zimmer, nahm den Zahn und legte ein kleines Geschenk hin. Das Mädchen war überglücklich. Von nun an besuchte Rose jede Nacht die Kinder, nahm deren Milchzähne unter dem Kopfkissen hervor und legte ihnen dafür ein kleines Geschenk hin.

Die Geschichte der kleinen Fee Rose ist sehr liebevoll erzählt und gestaltet. Doch sie ist nicht das einzige, was im Buch auf die Leser wartet. Denn es gibt hier noch wertvolle Tipps der Zahnfee, wie man seine Zähne richtig pflegt und was zu tun ist, wenn einem selbst der erste Zahn ausfällt. Diesen sollen die Kinder dann nämlich in das kleine Säckchen legen, welches dem Buch beiliegt, und dann unter ihrem Kopfkissen verstecken. Die Zahnfee wird in der darauf folgenden Nacht kommen und ihnen ein kleines Geschenk im Tausch gegen den Zahn dalassen. Eine wirklich gute Werbestrategie, um den Brauch der Zahnfee auch bei uns endlich zu einem festen Bestandteil werden zu lassen.
Das Bilderbuch ist sehr liebevoll gestaltet. Neben der Erzählung über die Zahnfee und auch den Erläuterungen zur richten Zahnpflege, finden sich zahlreiche farbige Illustrationen. Diese sind in freundlichen Pastellfarben gezeichnet, deren Grundfarbton immer rosa oder lila ist. Somit wird das Buch wohl eher Mädchen ansprechen, denn auch wenn die Zahnfee zu beiden Geschlechtern kommt, werden sich Jungs wohl kaum für dieses Buch begeistern können.
Qualitativ kann man gegen dieses Kinderbuch also nichts einwenden. Sowohl die Erzählung als auch die übrige Gestaltung sind sehr kindgerecht und märchenhaft gehalten. Allerdings kann man über die Notwendigkeit des Buches streiten. Wer offen für das Einbringen fremder Bräuche ist, deren Hauptaugenmerk auf Kommerz liegen - denn ob Eltern nun ein kleines Geschenk oder ein Geldstück unters Kopfkissen legen, der Grundgedanke bleibt der gleiche -, dem wird dieses Kinderbuch sicherlich gefallen und der kann getrost zugreifen. Wer jedoch diesen neuen Trends und besonders materialistischen Bräuchen keineswegs zugetan ist, der kann um dieses Buch getrost einen Bogen machen und für sein Kind eines der vielen anderen Büchern mit Feengeschichten kaufen.

Somit bleibt also nur zu sagen, dass dieses Buch zwar durchaus liebevoll gestaltet, aber sein Hauptaugenmerk auf Kommerz ausgerichtet ist. Es wird versucht, auch hierzulande einen weiteren, konsumlastigen Brauch einzuführen, der eigentlich zum glücklichen Heranwachsen unserer Kinder gar nicht notwendig ist. Somit müssen Eltern für sich entscheiden, welche Werte sie ihrem Kind vermitteln wollen und ob sie nicht lieber auf ein anderes Kinderbuch ausweichen wollen.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    01/2008
  • Umfang:
    40 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    4 Jahre
  • ISBN 13:
    9783809422587
  • Preis (D):
    6,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
    Keine Bewertung
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung