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Dann mach ich eben Schluss

von Christine Fehér
Rezension von Janett Cernohuby | 24. Oktober 2013

Dann mach ich eben Schluss

Es gibt im Leben viele Situationen, die so festgefahren sind, dass man nicht mehr darüber diskutieren möchte - und vielleicht auch nicht mehr kann. Hier hilft es dann nur noch, einen Schlussstrich unter sie zu ziehen und neu anzufangen. Auch Christine Fehérs Protagonist aus ihrem aktuellen Jugendroman zieht einen Schlussstrich - jedoch keinen mit einem Neuanfang. "Dann mach ich eben Schluss" lässt schon erahnen, worum es ungefähr gehen wird. Wir haben uns das Buch einmal genauer angesehen.

Eine Landstraße in der Nacht. Ein verunglücktes Auto. Krankenwagen und Blaulicht.
Der 18jährige Max ist zusammen mit seiner Schwester und zwei Freunden von einer Feier unterwegs nach Hause, als er plötzlich sein Auto gegen einen Baum fährt. Er selbst ist sofort tot, seine Mitfahrer überleben, teils mit schweren Verletzungen.
Was ist passiert?
Warum lenkte Max sein Auto gegen den Baum, obwohl er weder unter Alkohol-, noch Drogeneinfluss stand? Selbstmord?
Nach und nach kommen die verschiedenen Personen zu Wort: Seine Schwester Natalie, die erzählt wie ihr Manager-Vater Max immer wieder unter Druck setzte, gute - nein perfekte Leistungen von ihm verlangte. Seine Freundin, die statt eine Stütze zu sein, Max nur Vorwürfe machte. Seine Eltern, die seinen seelischen Schmerz nicht erkannten oder wahrhaben wollten. Sein Freund Paul, der sich immer mehr zu Max Freundin hingezogen fühlte. Und letztendlich seine große Liebe, die zu spät erkennt, wie schlecht es Max geht.
Nach und nach setzt sich das Bild eines unglücklichen, verzweifelten Schülers zusammen, der am Ende nur einen Ausweg gesehen hat...

Authentisch erzählt Christine Fehér die Geschichte eines Jugendlichen, wie sie sich durchaus zugetragen haben kann. Denn Leistungsdruck, Überforderung und mangelnde Unterstützung kommen wahrscheinlich häufiger vor, als uns bewusst ist.
Ergreifend und erschütternd erzählt die Autorin aus dem Leben des 18jährigen Max', wobei dieser sich gleich zu Beginn das Leben nimmt. Die Rolle der Erzähler übernehmen die verschiedenen Personen aus Max' Leben. Für den Leser zeichnet sich dabei ein trauriges und erschütterndes Bild eines verzweifelten Jugendlichen. Allein gelassen von seinen Eltern, hilfesuchend bei seiner Schwester, die jedoch auch nicht immer für ihn da sein kann. Und wie es so oft ist es, wird erst dann zugehört, wenn es zu spät ist! Max muss erst sterben, bevor der Vater bereit ist, umzudenken. Bevor er akzeptiert, dass sein Sohn einen anderen Weg gehen will. Bevor die Mutter ein Machtwort spricht. Bevor die Freunde seine Not erkennen.
Christine Fehér gelingt es, die Handlung so lebendig zu erzählen, dass man die Geschehnisse wie vor den Augen des Lesers zu einem Film werden. Man liest nicht nur einen Roman, man hat das Gefühl, mittendrin zu stecken. Man ist erschüttert, möchte Max am liebsten helfend unter die Arme greifen. Doch man ist nur Außenstehender. Ein Außenstehender, bei dem sich am Ende der Lektüre die Frage nach dem Warum stellt. Warum musste es soweit kommen? Warum sind Eltern so verstockt, borniert? Warum erkennen nicht auch Freunde, Lehrer, wie schlecht es um jemanden bestellt ist?
Es kommen Aussagen im Buch vor, die freilich etwas Wahres beinhalten, für den Protagonisten jedoch wie Salz in der Wunde wirkten. Sätze wie, "du lernst für dich, nicht für die Schule" oder "glaubst du, im Berufsleben nimmt dich jeder bei der Hand" oder "an der Uni musst du dir den Stoff auch selbst aneignen". Irgendwo versteht man Max' Not, wenngleich Christines Fehérs Roman keineswegs zur Nachahmung anregt. Er regt eher zum Nachdenken an. Und vielleicht öffnet er manchem Leser die Augen, macht ihn einfühlsamer für seine Mitschüler, Geschwister, Schutzbefohlene.

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"Dann mach ich eben Schluss" greift ein brisantes Thema auf und ist gleichzeitig ein Roman, der nachklingt. Man wird das Buch nicht einfach ins Regal stellen, sondern noch eine ganze Weile darüber nachdenken. Vielleicht ist das gut und man kann in einer ähnlichen Situation helfend eingreifen. Auf jeden Fall behandelt es ein Thema, das nicht undiskutiert bleiben sollte. Daher empfehlen wir das Buch uneingeschränkt.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    09/2013
  • Umfang:
    416 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    13 Jahre
  • ISBN 13:
    9783570161159
  • Preis (D):
    16,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:

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