Mike der Ritter

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Ein Ritter ist mutig und tapfer, trägt eine schillernde Rüstung und reitet auf einem stolzen Ross. Er kämpft gegen Drachen, wirbt um das edle Burgfräulein - so und ähnlich verklärt ist unser Blick auf die Ritterzeit. Natürlich wissen wir, wie es wirklich war. Trotzdem haben wir gerne dieses Bild vor Augen. Besonders dann, wenn es darum geht, Geschichten für Kinder zu schreiben. Die Kinderserie "Mike der Ritter", die seit einiger Zeit im Fernsehen gezeigt wird, überzeichnet dieses klischeehafte Bild noch um ein vielfaches. Dennoch kommt die Serie bei ihrem jungen Publikum an. Grund genug, sie nun auch in Buchform zu adaptieren. Mit "Der lächelnde Schatz & Die furchterregenden Drachen" ist nun das erste Bilderbuch erschienen.

Mikes Vater hat seinen Kindern ein Paket geschickt, mit einem seltsamen Inhalt. Gelb, gebogen wie ein Lächeln präsentieren sich sechs komische Dinger. Was mag das nur sein? Sicherlich weiß die Königin und Mutter von Mike, worum es sich dabei handelt. Doch sie ist derzeit nicht da. So beschließt Mike, dass es seine Mission als Ritter ist, den goldenen, lächelnden Schatz zu bewachen. Das ist gar nicht so einfach, verschwindet doch ein goldenes Ding nach dem anderen.
Mike trainiert gerade für seine nächste Mission. Da erscheint seine Mutter, Königin Martha, und bittet den jungen Ritter darum, die Wäsche reinzuholen. Was für eine lächerliche Aufgabe für einen Ritter wie Mike. Viel lieber würde er gefährliche Drachen jagen, wie sein Vater es tut. Da hat Mike eine Idee: Seine beiden Drachenfreunde Funki und Löschi müssen laut stampfen und gefährlich brüllen, damit Mike sich schon einmal in der Kampfkunst gegen Drachen üben kann. Doch Löschi wirkt weniger gefährlich als vielmehr lächerlich. Dieser ist darüber so traurig, dass er prompt die Wäsche von Königin Martha in Gefahr bringt...

Mike der Ritter ist nun endlich auch in Buchform unterwegs. Von nun an können seine treuen kleinen Fans ihn überall mit hinnehmen und seine Abenteuer immer und immer wieder anschauen und sich vorlesen lassen. Natürlich präsentieren sich die bildlichen Inhalte nicht als Zeichnungen, sondern sie sind tatsächlich Filmbilder. Ein Pluspunkt, wird das Bilderbuch somit interessanter für seine Leser. Sie treffen auf ihren Helden und dessen Freunde so, wie sie es aus dem Fernsehen gewohnt sind. Es gibt keine Enttäuschungen, keine Tränen über Nachahmungen. Auch die Handlung selbst beinhaltet wesentliche Elemente der Fernsehserie: den Minnesänger Fernando, der zu Beginn jeder Geschichte ein Lied zum Besten gibt, den versteckte Hebel und die geheime Rutsche in Mikes Zimmer, die ihm in Rüstung und auf sein Pferd helfen, sein verzaubertes Schwert und zu guter Letzt natürlich auch die tollpatschigen und lustigen Abenteuer des kleinen Ritters.
Diesen kann man fast sogar noch etwas Lehrreiches abgewinnen. So ist Mike in "Der lächelnde Schatz" (bei dem es sich übrigens um Bananen handelt) überheblich und glaubt, am besten auf den Schatz aufpassen zu können; während er sich in "Die furchterregenden Drachen" an schweren Aufgaben üben will, aber noch nicht einmal die einfachsten Aufgaben ohne Schaden anzurichten erledigen kann.
Doch es gibt keinen erhobenen Zeigefinger. Denn es steht der Spaß an den Abenteuern von Mike und seinen Freunden sehr stark im Vordergrund. Und auch die Frage nach der Authentizität der dargestellten Ritterzeit sollte man sich nicht stellen. Nicht nur, weil es Drachen sowieso nicht gegeben hat, sondern weil auch sonst nichts mit dem wahren Wesen der Ritter und dessen Leben zu tun hat. Es ist eine Kindergeschichte und genau so präsentiert sich das Bilderbuch: Bunt, lustig, unterhaltsam und kurzweilig.

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