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Young Investitgators

Die zehnte Stunde

von Laura Lombardi, Susanna Francalanci
Rezension von Janett Cernohuby | 25. Januar 2009

Die zehnte Stunde

Als Privatdetektiv erhält man unterschiedlichste Fälle. Man sucht vermisste Personen, befreit Entführungsopfer, klärt Morde auf oder bringt Diebesgut zu seinem rechtmäßigen Eigentümer zurück. Manchmal rutscht man sogar, ohne es zu merken, in die Suche eines Piratenschatzes hinein. So geht es den beiden "Young Investigators" Marta und Leo in ihrem neuen Fall "Die zehnte Stunde".

Bei Aldo Crispone wurde eingebrochen. Seltsam daran ist jedoch, dass nur ein wertloses Gemälde gestohlen wurde. Wurden die Einbrecher gestört? War ihr eigentliches Ziel der Hund Aldos? Schließlich hatten sie einige Frikadellen dabei, die mit Schlafmitteln versehen waren. Wollten sie damit den Hund betäuben und ihn entführen? Der Gedanke ist nicht ungewöhnlich, denn wie Flora Vale, die sich zusammen mit ihren Enkeln Marta und Leo des Falls annimmt, herausgefunden hat, sind in der Nachbarschaft schon einige Hunde verschwunden. Man vermutet, dass sie für illegale Hundekämpfe missbraucht werden. Während Flora dieser Spur nachgeht, beginnen die Kinder Nachforschungen über das gestohlene Gemälde anzustellen. Wie sie schon bald herausfinden, wurde es von dem Maler A. R. Casali gefertigt und gehört zu einer vierteiligen Bilderreihe. Den Kindern gelingt es, auch die drei anderen Gemälde ausfindig zu machen. Dabei stoßen sie auch darauf, dass Casali auf der Suche nach einem Piratenschatz war. Scheinbar hat er diesen auch gefunden, denn auf den vier Bildern hat er Hinweise versteckt, die zu diesem Schatz führen sollen. Doch die Young Investigators müssen erkennen, dass sie nicht die einzigen sind, die diesem Schatz hinterher jagen. Schon bald erhalten sie Drohbriefe, die sie davon abhalten wollen, weiterhin nach dem Schatz und dem gestohlenen Gemälde zu forschen...

"Young Investigators" ist eine Jugendkrimireihe, bei der Kinder nicht nur in die aktive Rolle des Lesers rutschen. Vielmehr halten die Autoren sie dazu an, mitzuknobeln und zu forschen. So wurden dem Buch zahlreiche Beweismittel in Form von Fotos, Nachdrucken der Gemälde, Rechnungen, Karten und Berichten beigefügt, aus denen man wichtige Hinweise zur Lösung des Falls erhält. Zudem finden sich im Text immer wieder Fragen, die zur Klärung beantwortet werden müssen. Dafür wurde am Ende des Buches ein sogenanntes Krimimeter eingefügt. Auf diesem trägt man seine Antworten ein. Ob sie richtig sind, erfährt der Leser im Verlauf der Geschichte. Am Ende zeigt das Krimimeter an, ob man über kriminologische Fähigkeiten verfügt und zum Nachwuchsermittler geeignet ist.
Dies ist eine durchaus raffinierte Idee der Autorinnen, ihr Publikum zum bewussten Lesen anzuhalten. Man muss dem Verlauf der Handlung gut folgen und sich zur Beantwortung der Fragen die Bilder sehr genau ansehen. Gleichzeitig verleiht dieser interaktive Bestandteil der Handlung zusätzliche Spannung, da man schließlich selber wissen möchte, ob man mit seinem Verdacht richtig liegt.
Die Geschichte selber ist sehr spannend und kindgerecht. Der zu ermittelnde Kriminalfall gibt den jungen Lesern nicht das Gefühl, eine Kindergeschichte vor sich zu haben. Dennoch verzichten die Autorinnen auf jegliche Gewalt und machen damit diesen Thriller zu einem hervorragenden Werk für junge Spürnasen.
Die Charaktere sind sehr gut und realistisch ausgearbeitet. Obwohl Flora Vale die eigentliche Ermittlerin ist, sind es ihre beiden Enkelkinder Marta und Leo, denen es gelingt, die entscheidenden Hinweise zu finden. Den Kindern macht es Spaß, ihrer Großmutter bei der Arbeit zu helfen. Dabei begeben sie sich oftmals in Gefahr, was natürlich von den Erwachsenen nicht gerne gesehen wird. Besonders die Eltern der beiden beobachten mit Skepsis das Treiben der Kinder, doch können sie dagegen genauso wenig unternehmen, wie Flora. Denn obwohl diese ihre Enkel immer wieder ermahnt und auf die Sorgen der Eltern hinweist, nehmen Marta und Leo diese Belehrungen gerne auf die leichte Schulter.

Zusammengefasst liegt mit "Die zehnte Stunde" ein spannender und vor allem kindgerechter Thriller der italienischen Reihe "Young Investigatiors" vor. Junge Fans dieses Genres werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Zum Einen vermittelt das Buch keineswegs das Gefühl, eine Kindergeschichte zu sein, zum Anderen können sie sich selber an der Lösung des Falls beteiligen und so ihren detektivischen Spürsinn unter Beweis stellen.
Ein wirklich gelungenes Werk.

Details

Bewertung

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