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Freundschaften findet man an den ungewöhnlichsten Orten und zu unerwarteten Momenten. Hat man einen lieben Freund gefunden, möchte man ihn festhalten und nicht mehr gehen lassen. Doch manchmal geht es nicht anders und dann ist das Abschied nehmen besonders schwer. Von solch einer Freundschaft erzählt Marlies Bardelis Bilderbuch "ellington".

Die Geschichte einer besonderen Freundschaft

Frau Treuherz ist eine freundliche Dame, die ihr Geld als Klavierlehrerin verdient. Als sie eines Tages bei einem Spaziergang am Laden des Geflügelhändlers vorbeikommt, sieht sie dort einen weißen Enterich. Das Tier blickt Frau Treuherz an, diese blickt zurück und sofort schließt sie den Enterich ins Herz. Sie nennt ihn Ellington und lässt ihn ab sofort bei sich wohnen. Mit ihrem neuen Haustier blüht Frau Treuherz auf. Doch der Vogel hat Sehnsucht nach dem blauen Himmel und der frischen Luft. Also legt ihn Frau Treuherz an die Leine und macht mit ihm Ausflüge zum Teich. Als es aber immer schwieriger wird, den Ellington vom Teich wegzuholen, beendet Frau Treuherz diese Ausflüge. Ellington ist sehr traurig darüber und wird von Tag zu Tag unglücklicher. Frau Treuherz erkennt, dass sie ihren Freund ziehen lassen muss, denn er sehnt sich nach seinesgleichen. Doch auch Frau Treuherz bleibt nicht alleine, denn dank Ellington hat sie jemand Neues kennengelernt.

Ein warmes und sanftes Bilderbuch

Leise, sanft und einfühlsam erzählt Marlies Bardeli die Geschichte über die Freundschaft zwischen der Klavierlehrerin und dem Erpel. Die Begegnung der beiden ist der Beginn einer Reihe von Veränderungen. Nicht nur, weil bei Frau Treuherz ein Haustier einzieht und dies nun neue Verpflichtungen mit sich bringt. Nein, die beiden haben füreinander ganz große Bedeutungen und verändern auch ihr beider Leben. Zunächst rettet Frau Treuherz den Erpel vor seinem Schicksal im Bratofen, später rettet der Erpel die Klavierlehrerin vor ihrer Einsamkeit. Beide blühen auf, haben viel Freude und Spaß. Doch irgendwann kommt auch die Zeit des Abschieds. Frau Treuherz muss etwas Wichtiges und Schweres lernen: Sie muss loslassen und einen Freund ziehen lassen. Natürlich ist das nicht einfach, da man mit einem Mal wieder allein ist. Ist die Klavierlehrerin aber nicht. Denn durch ihr Haustier, durch die Veränderungen die sie unbemerkt durchgemacht hat, hat auch sie einen neuen Freund gewonnen. Und so können beide am Ende ihrer eigenen Wege gehen, die sich aber dennoch immer wieder einmal kreuzen.
Marlies Bardelis Geschichte ist eher still und weniger turbulent. Genau dadurch kann man so wunderbar in sie eintauchen und die Ereignisse rund um Frau Treuherz und Ellington auf sich wirken lassen. Die warmherzigen Illustrationen von Ingrid Godon tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei. Sie sind ausdrucksstark und komisch, ohne aber den Grundton der Erzählung zu übertönen. Beides harmoniert wunderbar miteinander und lässt ein Bilderbuch entstehen, das man gerne und immer wieder liest.