Nicht nur wir Erwachsene setzen uns mitunter großem Druck aus, auch Kinder tun dies. Vor allem, wenn sie in eine neue Kindergruppe kommen. Dann wollen sie alles tun, um den anderen zu gefallen. Dabei würde es aber völlig ausreichen , einfach man selbst zu sein. Eine Erfahrung, die auch der liebenswerte kleine Drache Finn macht.
Finn will der Beste sein
Finn freut sich schon sehr auf das Ferienlager. Doch gleichzeitig beschleicht ihn auch Angst. Ob die anderen Kinder ihn auch mögen werden? Finn beschließt, sich große Mühe zu geben und in allem der Beste zu sein. Dann, so glaubt er, werden die anderen ihn ganz sicher mögen. Und so versucht Finn beim Feuerspuken, Lager bauen und Brot backen immer ganz vorne mitzumachen. Er drängelt sich vor, ist mit Übereifer dabei - und schießt leider übers Ziel hinaus. Den anderen Drachenkindern gefällt Finns Verhalten gar nicht und sie wenden sich von ihm ab. Wie kann Finn ihnen nur zeigen, was für ein toller Kerl er ist?
Leistungsdruck bei Kindern
Kinder können sich sehr gut in die Geschichte und in Finns Situation hineinversetzen. Jede/-r ist irgendwann einmal in eine bereits bestehende Gruppe gekommen, in der er oder sie erst noch seinen Platz finden musste. In genau solch einer Situation findet sich auch Finn wieder. Er möchte bei seinen neuen Kameraden einen guten Eindruck hinterlassen. Doch wie man das macht, das weiß Finn leider nicht. Stattdessen glaubt er, wenn er sich durch besonderes Verhalten hervortut, wenn er sich anstrengt und überall der Beste ist, werden ihn alle mögen.
Natürlich ist dem nicht so. Schon bald sehen alle in ihm nur noch einen Angeber und Aufschneider. Selbst bei der jungen Leserschaft entsteht dieser Eindruck, obwohl wir wissen, dass Finn doch ein ganz Lieber ist. Was also tun? Die Antwort ist so einfach: Sei einfach du selbst. Sei natürlich und versuch nichts zu beweisen.
Mit einer liebevollen und witzig erzählten Geschichte transportiert Robert Starling diese einfache Botschaft an seine junge Leserschaft. Er begibt sich auf Augenhöhe von Kindern, schafft es, ihre Gefühle, ihre Gedanken einzufangen und mit klaren Worten niederzuschreiben. Darin finden sich Unsicherheit, gute Absichten und der Wunsch nach Freundschaft. Was die Worte nicht erzählen, das kann man aus den begleitenden Illustrationen herauslesen. Manchmal großflächig über eine Seite dargestellt, dann wieder in mehreren Motiven auf einer Seite zusammengefasst, zeigen sie die Geschichte des kleinen Drachen und was er im Ferienlager erlebt. Die Bilder ergänzen den Text, führen ihn hier und da weiter und ermöglichen es Kinder dadurch, das Buch anzuschauen und der Geschichte zu folgen, auch wenn sie ihnen gerade nicht vorgelesen wird.
Somit präsentiert Robert Starling seinen jungen Fans eine weitere Geschichte des kleinen Drachen. Sie ist liebenswert erzählt und greift die Gefühlswelt seines Zielpublikums gut auf. Den kleinen Drachen wird man schnell ins Herz schließen, auch wenn er sich hier zunächst nicht von seiner besten Seite zeigt. Aber am Ende findet er den Mut, zu sich selbst zu stehen und so zu sein, wie er wirklich ist. Ganz natürlich, ohne sich zu verstellen. Genau das ist die Botschaft, die Robert Starling seinen Leser/-innen mit auf den Weg geben möchte.
„Kleiner Drache will der Größte sein“ ist ein tolles Bilderbuch über den sympathischen Drachen Finn. Dieses Mal lernt er, dass man Freunde nicht dadurch gewinnt, immer der Beste zu sein oder sich in den Vordergrund zu stellen, sondern durch Natürlichkeit. Diese Botschaft trägt er an seine jungen Fans weiter und gibt ihnen den Mut, sie selbst zu sein. Denn so sind sie einfach am besten.
Details
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Originaltitel:Fergal in a Fix!
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Erschienen:07/2019
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Umfang:32 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:3 Jahre
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ISBN 13:9783480235551
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Preis (D):13,00 €