Mascha Matysiak im Gespräch über ihr neues Kinderbuch

"Flips hat von Anfang an gemacht, was er wollte!"

Beitrag von Janett Cernohuby | 26. Februar 2021

Mit „Flips. Ein Wollschwein legt los“ ist bereits Mascha Matysiaks viertes Buch im Hummelburg Verlag erschienen. Schrieb sie zuvor Spukgeschichten, wechselt die Kinder- und Jugendbuchautorin nun in ein reales Setting. Zum Erscheinen dieser charmanten und tierisch-turbulenten Geschichte hat uns die Autorin ein paar Fragen zur Entstehungsgeschichte sowie zu ihrem Schreiben beantwortet.

Flips. Ein Wollschwein legt los

Liebe Frau Matysiak, nach drei Spukgeschichten beim Hummelburg Verlag ist nun ein Alltagsabenteuer mit Wollschwein erschienen. Wie kam es zu diesem Buch? Gibt es eine besondere Geschichte dazu?

Matysiak (c) H. MarquardtNach drei Abenteuern mit fantastischen Elementen hatte ich Lust auf etwas Neues. Also überlegte ich gemeinsam mit dem Verlag, wie es nach „Jagd auf den Nebelgeist“ weitergehen könnte. Im Gespräch kamen wir auf eine realistische Geschichte mit einer tierischen Hauptfigur. Die Frage war dann, welche das sein könnte. Da meldete sich Flips bei mir.

Was erwartet die junge Leserschaft in „Flips. Ein Wollschwein legt los“?

Ein tierisches Abenteuer mit dem fröhlich-wilden Flips. Der taucht plötzlich in Tonis Leben auf und wirbelt alles mächtig durcheinander.
Die Geschichte handelt von Freundschaft und Mitgefühl. Er geht darum, für andere und auch sich selbst einzustehen, hinter die Dinge zu schauen und ihnen auf den Grund zu gehen. Natürlich darf der Spaß dabei aber nicht fehlen.

Der Held dieser Geschichte ist ja Wollschwein Flips. Warum gerade dieses Tier und kein anderes?

Eine liebe Kollegin von mir lebt auf einem Bauernhof voller Tiere, darunter zwei Wollschweine. Als ich vor einigen Jahren davon erfuhr, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich wusste, dass solch ein Schweinchen irgendwann eine Rolle in einer meiner Geschichte spielen würde. Als ich dann nach einem tierischen Protagonisten suchte, kam es mir wieder in den Sinn. Da war klar: Jetzt ist es soweit.

Flips ist eine richtig kleine Persönlichkeit, die ganz genau weiß, was sie will. Dabei geht er auch schon mal eigene Wege. Ist er Ihnen beim Schreiben auch manchmal einfach ausgebüxt und hat getan, was er wollte?

Haha, Flips hat von Anfang an gemacht, was er wollte! Ich habe ihn vor dem Schreiben nicht allzu sehr festgelegt, sondern mich von ihm überraschen lassen. So konnte ich ihn zusammen mit Toni kennenlernen und habe ihn sofort ins Herz geschlossen.

Das Buch wird von witzigen und charmanten Illustrationen begleitet, die auch die Stimmung der Geschichte treffend aufgreifen. Wie verlief die Zusammenarbeit mit Illustratorin Stefanie Reich?

Flips. Ein Wollschwein legt losWährend des Schreibens habe ich Bilder im Kopf. Manchmal sind sie grob und ungenau, manchmal sehr präzise. Immer gibt es aber ein starkes Gefühl für die Figuren. Natürlich hoffe ich, das später in den Illustrationen wiederfinden zu können. Als Stefanie und ich bei diesem Projekt zusammengebracht wurden, habe ich mich riesig gefreut. Wir kannten uns bereits von den Buchmessen. Sie hat einen wunderbaren, frischen, liebevollen Stil.
Als Autorin zeichne ich mit meinen Worten Bilder. Die Illustratoren hauchen den Bildern greifbares, sichtbares Leben ein. In gewisser Weise sind sie also Zauberer. Und Stefanie kann wunderbar zaubern.

Neben der Freundschaft zwischen Toni und Jonte stehen vor allem die Themen Tierliebe und Tierwohl im Mittelpunkt. Warum waren Ihnen diese so wichtig?

Das war schon immer so. Ich kann es nicht ertragen, wenn Tiere leiden. Sogar mit Riesenkakerlaken habe ich Mitleid, wenn sie auf den Rücken plumpsen und es nicht mehr schaffen, sich umzudrehen.
Es ist nie falsch, seine Mitmenschen für diese Themen zu sensibilisieren und hier und da etwas vorsichtiger und feinfühliger zu sein. Oft genug werden Tiere missverstanden und schlecht behandelt.

Haben Sie selbst ein Haustier?

Seit ich denken kann, habe ich mit Tieren zusammengelebt. Zunächst hatten wir einen Hund, später Katzen, Hamster, Hasen. Zuletzt lebten zwei Meerschweinchen bei mir.
Im Moment habe ich leider kein Haustier. Mein kleiner Sohn hält mich so sehr auf Trab, dass ich vollkommen ausgelastet bin.
Vor ein paar Monaten bin ich mit meiner Familie aus der Großstadt in eine ländlichere Gegend gezogen. Nun sind wir umgeben von Bauernhöfen mit Kühen, Schweinen, Hühnern und Pferden. Unsere Nachbarn halten in einem Außengehege Hasen, die ich vom Wohnzimmerfenster sehen kann. Ein Wiesel stromert regelmäßig um unsere Wohnung herum und unter unserer Terrasse wohnt eine Mäusefamilie. Was will ich mehr? Falls Flips zu mir käme, würde ich ihn aber selbstverständlich einziehen lassen und ihm ein Gehege im Garten bauen. 😉

Was bedeutet für Sie Tierliebe?

Tierliebe bedeutet, das Wohl des Tieres im Blick zu haben und es nicht über die eigenen Wünsche zu stellen. Man sollte immer versuchen, Tiere so artgerecht wie möglich zu halten. Das ist mir genauso wichtig wie der grummeligen Frau Reimann in der Geschichte.

Flips. Ein Wollschwein legt losMit welchem Gefühl, mit welchen Gedanken sollen junge Leserinnen und Leser das Buch aus der Hand legen?

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen und dem Gefühl, ein spannendes, lustiges Abenteuer miterlebt zu haben, von dem sie vielleicht sogar etwas mit in ihren Alltag nehmen können.

Werden wir noch weitere Abenteuer von Flips zu lesen bekommen?

Das wäre schön! Schauen wir mal. 😉

Was braucht ein Kinderbuch, um seine Leserschaft mitreißen zu können?

Ein bisschen Realität, sympathische und berührende Figuren, spannende Elemente, ein wenig Tiefe, eine Prise Zauber und viel Humor.

Wie sehen Sie das Leben als Autorin zu Zeiten der Covid-19 Krise? Bzw. wie beeinflusst das die Arbeit als Autorin? Ist man geneigt, da etwas in die Bücher einfließen zu lassen?

Mir persönlich fällt es schwer, derzeit meiner Arbeit nachzukommen. Ich habe einen Sohn im Kindergartenalter, der nun daheim betreut werden muss. Schreiben kann ich nur in wenigen kleinen Zeitfenstern, die ich mir mühsam freischaufele. Insofern bin ich genauso zerrissen wie viele andere Kollegen und Kolleginnen und auch Familien in anderen Berufsfeldern.
Die allgegenwärtige Unsicherheit, den Frust, die vielen persönlichen Tragödien und Ängste um mich herum möchte ich aber nicht explizit in meine Geschichten einfließen lassen.
Besonders in einer so fragilen und belastenden Zeit sollte man auch mal in Abenteuer abtauchen und herzhaft lachen können.

An welchen Projekten arbeiten Sie gerade?

Nach längerer Zeit schreibe ich gerade wieder einmal an einem Liebesroman für Leser und Leserinnen ab 12 Jahren und an mehreren Vorleseprojekten.
Natürlich feile ich in Gedanken aber weiterhin an Abenteuergeschichten für Leser und Leserinnen ab 8 Jahren, wie „Flips“ eine ist.

Liebe Frau Matysiak, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Wir wünschen viel Erfolg mit dem kleinen Wollschwein Flips.

Vielen Dank! Ich habe mich sehr gefreut. 😊

Flips. Ein Wollschwein legt los

 Flips. Ein Wollschwein legt los

gebunden, 192 Seiten
Hummelburg Verlag, Februar 2021
ISBN: 978-3-7478-0033-1

Zur Rezension

 

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