Keine Mutter sollte ihr Kind zu Grabe tragen. Ein ergreifender Satz, aber leider kommt es doch viel zu oft vor. Besonders schlimm ist es natürlich dann, wenn dieses "Kind" tatsächlich noch ein solches war. Ein kleiner Junge, der gerade selbst erst einmal zu leben begonnen hat. "Mats & Opa." ist eine Bilderbuchgeschichte über Krankheit, Abschied nehmen und Sterben. Es ist ein Bilderbuch, dem auch wir uns gewidmet haben.
Mats lebt in einer ganz normalen Familie. Bis zu jenem Tag, als sie die traurige Diagnose erfahren. Mats leidet unter einer schweren Krebserkrankung und die Chancen auf eine Heilung sind sehr gering.
Ebenso leidet Mats Opa an einer chronischen Knochenmarkserkrankung, sie sich zu einer Leukämie entwickelt hat.
Diese Krankheit verbindet beide noch mehr miteinander, obwohl 200 Kilometer zwischen ihnen liegen. Dennoch unterhalten sich Mats und Opa so oft es geht miteinander und sprechen über das Sterben und den Tod. Was es heißt zu Sterben, wohin man geht, wie es sich anfühlt. Opa sagt, Mats soll sich das Leben wie einen Erlebnispark vorstellen. Einen Park mit vielen schönen Stationen und Momenten, die man durchlaufen kann. Stationen wie ein Baby zu sein, Krabbeln, Laufen, Sprechen zu lernen, Kindheit, Schulzeit. Doch von jeder Station, die man durchläuft, muss man sich verabschieden. Zudem hat man nur eine bestimmte Zeit, die man sich in diesem Lebenspark aufhalten kann, selbst wenn man vieles noch nicht erlebt und erkundet hat.
Opa und Mats führen noch viele weitere Gespräche, die dem Jungen helfen, seine Krankheit aber auch das Sterben zu begreifen und ihm leichter gegenüberzutreten. Opa wird in dieser schweren Zeit zu einer wichtigen Bezugsperson für Mats. Bei ihm findet der Junge Trost, Zuspruch und kann offen über alles sprechen, was ihn belastet. Als Opa stirbt verspricht er Mats, ihm ein Zeichen zu schicken. Als er es bemerkt, weiß Mats, dass Opa ganz bestimmt auf ihn wartet und ihm fällt das Loslassen etwas leichter...
Wie begegnet man dem Tod? Wie geht man mit der Diagnose Krebs um? Und wie verhält man sich, wenn das eigene, gerade einmal elf Jahre alte Kind davon betroffen ist?
Maike Wöhrmann und ihre Familie mussten sich diesen Fragen stellen. Und sie mussten ihrem Kind altersgerecht erklären, was mit ihm passiert. Hilfe bekamen sie dabei von Mats Opa, der ebenfalls an einer unheilbaren Krankheit litt und sich daher gut in den Jungen hineinversetzen konnte. Obwohl sie weit voneinander entfernt lebten, haben sie viele gemeinsame Gespräche geführt, in deren Inhalt uns Maike Wöhrmann einen Einblick gewährt.
Es sind tiefgreifende Gespräche über ein trauriges und ernstes Thema. Doch dem Opa gelingt es ganz einzigartig, mit dem bildlichen Beispiel eines Lebensparks seinen Enkel auf den Tod vorzubereiten. Er bereitet ihn nicht nur vor, sondern tröstet ihn, spendet ihm Mut und Kraft. Und auch für Wut und Traurigkeit hat sie Platz in diesem Buch gefunden. Mats Wut darüber, dass die Therapien der Ärzte nichts geholfen haben. Seine Traurigkeit, da er noch so jung ist und noch viel mehr erleben möchte.
Einfühlsam, ergreifend und berührend erzählt Maike Wöhrmann die Gespräche zwischen Enkel und Großvater nach. Auch ihre Worte spenden Trost, Mut und Zuversicht. Auch sie schafft es in dieser düsteren Geschichte die Sonne scheinen zu lassen, fast schon das Gefühl zu haben, alles wäre normal. Aber nur fast, denn der Tod holt auch den Leser viel zu schnell ein und wie die Familie muss auch er Abschied von Mats nehmen. Die wohl ergreifendste Stelle im Buch, die auch wir nicht mit trockenem Auge gelesen haben.
"Mats und Opa" ist zweifellos ein anspruchsvolles Bilderbuch, das dennoch für jedes Lesealter geeignet ist. Besonders dann, wenn man in irgendeiner Form selbst mit dem Thema konfrontiert wird.'
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:11/2014
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Umfang:72 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:8 Jahre
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ISBN 13:9783649667100
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Preis (D):14,95 €