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Nashorn reißt aus

von Christoph Güsken
Rezension von Janett Cernohuby | 06. Mai 2015

Nashorn reißt aus

Es gibt Menschen, die legen sehr viel Wert auf das Äußere. Wer nicht ihrem Schlankheits-, Schönheits- oder Kleidungsideal entspricht, mit dem geben sie sich nicht ab. Eine sehr oberflächliche und dumme Einstellung, dennoch sind es gerade Kinder und Jugendliche, die sich solchen Sichtweisen leicht anschließen lassen. Es kommt nicht auf die äußeren Werte an - das will auch Autor Christoph Güsken mit seinem Kinderbuch "Nashorn reißt aus" vermitteln.

Farina liebt Kuscheltiere über alles. Daher hat sie selbst auch sehr, sehr viele. So viele, dass Mama und Papa es für nötig halten, einige davon auszusortieren. Das haben die Kuscheltiere auf dem Bett natürlich gehört. Nun bekommen sie Angst und überlegen, wer wohl gehen muss. Die Antwort ist schnell gefunden: Nashorn. Zum einen ist es erst seit kurzem bei Farina, zum anderen ist es weder flauschig, noch hat es schöne große Augen. Diese Aussagen stimmen Nashorn natürlich sehr, sehr traurig. So traurig, dass es beschließt davonzulaufen. Nach China, wo es laut seinem Etikett herkommt...

Ein Nashorn ist kein Kuscheltier? Darüber kann nicht nur Farina aus der Geschichte den Kopf schütteln, sondern auch unsere Chefredakteurin. Während ihrer Kindheit war ein gelbes Nashorn mit lila Schleife (wobei diese sehr schnell verschwand) ihr treuester Begleiter, das heute auf dem Bett ihres Jüngsten sitzen darf. Damit hat die Geschichte schon mal einen großen Sympathieschub bekommen.
Und sonst? Christoph Güsken möchte mit seinem Kinderbuch zwei Dinge zeigen. Zum einen, dass für jeden Platz in einer Familie ist und keiner überflüssig wird. Zum anderen ist da die wohl wichtigere Aussage des Buches: dass es völlig egal ist, wie schön und perfekt man aussieht. Es kommt auf die inneren Werte an. Sagen lässt sich so etwas natürlich leicht, doch der Autor bringt in seinem Buch auch Beispiele. Etwa Luzia die Katze, deren gemeine Worte Nashorn dazu bringen, wegzulaufen. Oder der flauschige Stoffhund im Kaufhaus, der glaubt aufgrund seine kuschligen und sauberen Fells etwas Besseres als Nashorn zu sein.
Doch sie alle sollen sich irren, denn als Farina erfährt, dass eines ihrer Kuscheltiere fehlt, macht sie sich sofort auf die Suche nach ihm.
Der Gedanke hinter dieser Geschichte ist gut, die Umsetzung des Plots allerdings nicht ganz so überzeugend gelungen. Dass sich die Kuscheltiere eingangs unterhalten, dass Nashorn die Initiative ergreift und einfach wegläuft, kann man mit kindlicher Fantasie noch nachvollziehen. Als dann aber erst Farina mit ihren Kuscheltieren reden kann, später auch noch der Busfahrer es als völlig selbstverständlich ansieht, dass ein Stofftier in den Bus steigt und mitgenommen werden will, verliert die Geschichte etwas an Glaubwürdigkeit.
Um den Lesefluss ein wenig aufzulockern, finden sich im Buch schwarz-weiß-Illustrationen. Sie entsprechen nicht dem Mainstream, heben sich durch ihren Pinselstrich von den gewohnten Kinderbuchillustrationen deutlich ab. Dadurch finden aber nicht alle Kinder Zugang zu ihnen.

"Nashorn reißt aus" ist ein Kinderbuch für Leser ab sechs Jahren. Die Geschichte will ihnen zeigen, dass es nicht immer auf die Äußerlichkeiten ankommt, sondern dass man auch trotz Schönheitsfehler geliebt wird. Gerade in einer Zeit, in der sich schon Kinder an den vermeintlichen Schönheitsidealen von Models orientieren, ist das eine sehr wichtige Botschaft. Da ist es nur schade, dass Erzählstil und Illustrationen nicht ganz überzeugen können.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2015
  • Umfang:
    64 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    6 Jahre
  • ISBN 13:
    9783945648001
  • Preis (D):
    9,9 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung