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Playlist for the dead

von Michelle Falkoff
Rezension von Janett Cernohuby | 29. April 2016

Playlist for the dead

Buchtitel machen nicht nur neugierig auf den Inhalt, sie wecken auch ganz bestimmte Erwartungen beim Leser. Trägt ein Buch den Titel "Playlist for the dead" und zusätzlich den Untertitel "Wenn du das hörst, wirst du mich verstehen", formt sich sofort ein ganz bestimmtes Bild. Ein Jugendlicher flüchtet vor den Schwierigkeiten des Lebens, möglicherweise indem er sich umbringt, und hinterlässt seinem Freund/in, Schwester/Bruder eine Liste mit Liedern, die seinen Seelenzustand treffend beschreiben. Die auf eine tiefsitzende Trauer hindeuten. Verweiflung über das eigene Los? Die Menschen und wie sie mit ihrer Welt umgehen? Oder die Trostlosigkeit der Gesellschaft, in die man hineingeboren wurde? Die Antwort wird man nur bekommen, indem man den Buchdeckel aufschlägt und liest. So wie wir es mit "Playlist for the dead" taten.

Die Party, auf die sich die beiden Außenseiter Sam und Hayden begeben, läuft von Anfang an nicht gut und endet letztendlich im Streit. Am nächsten Morgen findet Sam seinen besten Freund tot vor. Selbstmord, durch einem Cocktail aus Valium-Tabletten und einer Flasche Wodka.
Sam ist entsetzt. Klar, sie beide waren nicht sonderlich beliebt in der Schule und wurden auch regelmäßig vom Tyrannentrio Trevor, Jason und Ryan - Haydens Bruder - tyrannisiert. Aber das kann nicht der einzige Grund gewesen sein. War er, Sam, vielleicht mitschuldig?
Da findet Sam eine letzte Nachricht von Hayden an ihn. Ein USB-Stick, beschriftet mit der Nachricht "Wenn du das hörst, wirst du mich verstehen."
Auf dem Stick sind  24 Lieder. Lieder, die Sam zusammen mit Hayden gehört hat, über die sie gestritten, diskutiert und sinniert haben. Aber auch Lieder, die er noch nicht kannte. Was versucht ihm Hayden damit zu sagen? Wer ist der Junge, der bis vor kurzem noch sein bester, einziger Freund gewesen war?

"Playlist for the dead" weckt mit seinem Titel, seinem Untertitel und dem Klappentext große Erwartungen beim Leser. Erfüllt werden diese aber nur teilweise. Die Geschichte beginnt dramatisch mit Haydens Selbstmord. Sein bester - und einziger - Freund findet ihn und macht sich schreckliche Vorwürfe. Damit beginnt auch die Aufarbeitung. Sam, der gleichzeitig auch der Erzähler der Handlung ist, findet die erwähnte Playlist und beginnt, die Bedeutung der Texte der Lieder zu hinterfragen. Dadurch werden sie sowohl für den Protagonisten als auch den Leser zu dem Weg, der durch die Handlung führt. Beide Jungs waren Außenseiter, Nerds, und wurden von ihren Mitschülern gemobbt. Dieses Mobbing war es, dass Hayden letztendlich in den Selbstmord trieb. Doch Sam sucht nach dem Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.
Wenngleich diese Lieder der rote Faden durch das Buch sind, sind sie nicht unbedingt der Schlüssel zu Haydens Gefühlswelt. Sie alle sind sehr düster, melancholisch und schwermütig. Doch sie beziehen sich viel stärker auf die jeweiligen Kapitel, die Personen darin und wie diese miteinander agieren, als auf Hayden selbst. Selbst Sam räumt am Ende ein, dass ihm die Playlist nicht geholfen hat, Hayden zu verstehen.
Wenngleich der Plot hinter dem Buch toll ist, schafft es die Handlung nicht, den Leser mitzureißen. Das Buch beginnt stark, verliert sich dann aber bald in langgezogenen Erkenntnissen und kraftlosen Schilderungen. Es ist der Autorin einfach nicht gelungen, die Spannung aufzubauen, den Leser zu fesseln und mitzureißen. Es wurde viel Potential in Personen und Ereignisse gesteckt, die für den eigentlichen Hintergrund nicht relevant sind. Ebenso wurde versucht Nebenschauplätze zu errichten, etwa durch die Übergriffe auf das Tyrannentrio, die seltsamen Chats zwischen Sam und einem unbekannten User, deren Potential aber nicht ausgeschöpft wurde, sondern die zu überflüssigen Lückenfüllern verkommen ist. Schade.

"Playlist for the dead" verspricht auf den ersten Blick eine dramatische und tragische Handlung. Letztendlich ist die Geschichte auch beides, doch der Autorin gelingt es nicht, dies entsprechend fesselnd an den Leser heranzutragen. Stattdessen flaut die Spannung nach einem starken Anfang ab und nimmt auch nicht mehr Fahrt auf. Die erwähnte Playlist spiegelt zwar die Stimmung der einzelnen Kapitel wider, aber hilft nicht dabei, Hayden und sein Gefühlsleben zu verstehen. Daher kann man den Roman letztendlich nur als durchschnittlich bezeichnen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2016
  • Umfang:
    272 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    14 Jahre
  • ISBN 13:
    9783649668848
  • Preis (D):
    14,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gefühl: