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Salmiak und Spocke

von Moni Nilsson
Rezension von Janett Cernohuby | 08. Februar 2009

Salmiak und Spocke

Skandinavische Autoren sind aus dem Genre der Kriminalliteratur kaum noch wegzudenken. Namen wie Henning Mankell, Jógvan Isaksen oder Ake Smedberg begegnen uns regelmäßig in den Auslagen der Buchhandlungen. Aber auch im Bereich Kinderliteratur stehen besonders die Schweden diesen Autoren in nichts nach. Denn wer hat in seiner Kindheit nicht die lustigen Abenteuer von Pipi Langstrumpf verfolgt? Moni Nilsson ist ebenfalls schwedische Kinderbuchautorin, deren Werke in viele Sprachen übersetzt wurden. Gelingt es ihr, in die Fußstapfen ihrer berühmten Landesgenossin zu treten?

Das Kinderbuch "Salmiak und Spocke" handelt von einem kleinen Jungen, der zusammen mit seinen Eltern in dem kleinen schwedischen Dorf Norrnäs lebt. Ständig muss Salmiak Hänseleien und Spott wegen seiner aus Stockholm stammenden Mutter und deren verrückten Ideen über sich ergehen lassen. Seine Mutter fühlt sich nicht wohl in dem kleinen Dorf und als wieder ein kalter und langer Winter herrscht, packt sie ihre Sachen und fährt nach Stockholm zurück. Salmiak bleibt zurück bei seinem Vater und seine Oma und ist nun mehr denn je den Gemeinheiten der anderen Kinder ausgesetzt. Bis eines Tages Spocke auftaucht; ein kleiner Kobold aus Nebenan Ungefähr. Von nun an hat Salmiak einen treuen Freund, der immer für Spaß und Schabernack zu haben ist. Zusammen hecken sie den einen oder anderen Streich aus und ärgern nun einmal die anderen. Salmiak verlebt eine glückliche Zeit, obwohl er seine Mutter doch sehr vermisst. Doch Spocke weiß ihn darüber hinwegzutrösten. Schließlich kommt Salmiak in die Schule. Dort lernt er Clint-Clint-Hendrik kennen und beide werden sofort dicke Freunde. Spocke gefällt dies gar nicht und ist eifersüchtig auf den neuen Gefährten. Nun spielt Spocke Salmiak und Clint-Clint-Hendrik Streiche, doch als er merkt, dass dies nichts gegen den Neuen bringt, verschwindet er und lässt einen einsamen und traurigen Salmiak zurück.
Währenddessen ist Salmiaks Vater sehr bemüht, genügend Geld zu verdienen, um seiner Frau nach Stockholm folgen zu können. Er entwickelt ein Computerspiel, dessen Held Spocke ist. Kann dies den kleinen Kobold dazu bewegen, wieder zurückzukommen? Und wie wird Salmiak darauf reagieren, sein geliebtes Norrnäs zurückzulassen?

Die Idee für die Handlung - ein gehänselter Junge freundet sich mit einem Kobold aus einer anderen Welt an - hat Potential, Witz und ist immer ein guter Plot für ein Kinderbuch. Aber leider gelingt es Moni Nilsson nicht, diese Idee treffend umzusetzen. Sie baut unglückliche Umstände und tragische Ereignisse in die Handlung ein, wie beispielsweise den Fortgang der Mutter, den alkoholabhängigen und gewalttätigen Vater Clint-Clint-Hendriks oder auch den ungewollten Umzug nach Stockholm. Dabei werden jene Geschehnisse als selbstverständliche, nicht zu ändernde Tatsachen dargestellt. Die Erwachsenen scheinen in keiner Weise auf die Kinder und deren Sorgen einzugehen. Welchen Eindruck soll eine solche Geschichte bei einem Kind von 10 Jahren hinterlassen, denn für diese Altersgruppe eignet sich das Buch? Dass es in Ordnung ist, wenn der Vater trinkt und seine Wut an Frau und Kind auslässt? Wenn eine Mutter einfach die Familie im Stich lässt, weil sie mit ihrem Leben unzufrieden ist?
Natürlich erzählt Moni Nilsson diese Ereignisse nicht so tragisch und erdrückend, wie sie vielleicht auf Erwachsene wirken mögen. Dennoch bleibt während der ganzen Geschichte immer ein schlechter Beigeschmack erhalten. Der einzige Lichtblick für die Hauptperson Salmiak scheint die Freundschaft mit Spocke und im späteren Verlauf Clint-Clint-Hendrik zu sein. Doch auch diese glücklichen Momente scheinen nur von kurzer Dauer zu sein. Denn Spocke kehrt am Ende zurück in seine Welt und Salmiak muss obendrein seinen neu gewonnenen Freund Clint-Clint-Hendrik sowie seine vertraute Heimat zurücklassen.
Die Sprache des Buches ist einfach und für Kinder im Alter von 10 Jahren angepasst. Es werden keine komplexen Sätze gebildet oder gar Fremdwörter benutzt. Selbst die schwedischen Namen lesen sich sehr leicht. Die Stimmung passt sich der jeweiligen Situation an; mal ist sie unbekümmert, mal traurig. Die Geschichte wurde so erzählt, dass junge Leser sich die Handlung gut vorstellen können. Dennoch gibt es schwarz-weiß Illustrationen, die verschiedene Textpassagen zusätzlich unterstreichen und verständlich machen sollen.

Insgesamt ist das Buch nur wenig empfehlenswert. Trotz der lustigen Grundidee, den verrückten Erlebnisse Salmiaks und der kindgerechten Erzählweise, versteht das Buch nicht zu überzeugen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2007
  • Umfang:
    176 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    7 Jahre
  • ISBN 13:
    9783806751444
  • Preis (D):
    12,9 €

Bewertung

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