Erst ich ein Stück, dann du

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Nach den Ergebnissen der letzten Pisa-Studie ist einmal mehr deutlich geworden, wie wichtig es ist, Kinder zum Lesen anzuhalten. Hierfür gibt es auf dem Buchmarkt auch zahlreiche Reihen, die zum einen die unterschiedlichen Altersgruppen ansprechen und zum anderen auch jede Menge Anreiz zum Lesen bieten. Eine solche Reihe ist "Erst ich ein Stück, dann du" aus der wir uns das Buch "3 Hexengeschichten" ansehen wollen.

Den Auftakt der drei Geschichten macht "Der verzauberte Hexenspiegel". Das Sommersonnenwendefest steht bevor und alle Hexen, Zauberer und Gaukler freuen sich schon darauf. Auch das Hexenmädchen Luzie. Doch ihre Mutter ist da anderer Meinung und hält die immerhin schon 111 Jahre junge Dame für zu klein für das Fest. Doch vielleicht kann Tante Flora ja helfen? Luzie muss nur schaffen, sie zu überreden. Helfen soll dabei ein Zauberspruch - doch irgendwie scheint dieser nicht zu funktionieren. Und überhaupt. Seit ein paar Tagen hat Tante Flora nur noch Augen für ihren Handspiegel und ihr Spiegelbild. Da geht doch was nicht mit rechten Dingen zu!
In "Verflixt, verhext, verschwunden" kann es Simon einfach nicht lassen, seine Schwester Florina zu ärgern. Doch als er ein Glas Wasser über ihrem Kopf ausleert und damit obendrein noch ihr Bild zerstört, reicht es der jungen Hexe. Sie nimmt ihren Zauberstab zur Hand und wünscht ihren Bruder einfach weg. Doch die Ruhe währt nicht lange, als Florina erkennen muss, dass es ohne Simon nicht nur langweilig ist, sondern auch ihre Eltern ihn vermissen. Und so begibt sie sich auf die Suche nach ihrem Bruder...
"Die verrückte Hexenprüfung" oder "Vergesslichkeit und Beulenfluch" erzählt von Mirinda, die bereits zweimal durch die Halbjahresprüfung gefallen ist und nun ihre letzte Chance hat. Doch irgendwie wollen die Zaubersprüche nicht so recht in ihrem Kopf verbleiben und sie bringt alle durcheinander. Doch das soll bald schon ihr kleinstes Problem sein, bemerkt sie doch, dass der Prüfer und Zaubermeister die Prüfung manipuliert...

Diese lustigen drei Geschichten laden regelrecht zum Lesen und Vorgelesen bekommen ein. Kurzweilig, heiter und magisch entfalten sich die drei Handlungen und wissen damit ihre jungen Leserinnen in ihren Bann zu ziehen. Doch das ist nicht das besondere an dem Buch und auch nicht, was es zu einer Lesemotivation für junge Mädchen macht. Vielmehr ist es das Konzept hinter "Erst ich ein Stück, dann du". Dieses versteckt sich übrigens schon in seinem Reihennamen. Im Buch wechseln sich Textpassagen für Leseanfänger mit jenen für erfahrene Vorleser ab. Für unsere Leseanfänger wurden dafür einfache und vor allem kurze Textabschnitte ausgewählt, die zusätzlich noch in größerer Schrift abgedruckt wurden. Für die erfahrenen Leser gibt es nicht nur längere Passagen, sondern auch eine normale Schriftgröße.
Die Reihe ist also extra für das gemeinsame Leben gedacht und ausgearbeitet. Eine gute Idee, die natürlich auch Anklang findet. Denn Kinder versuchen gerne mitzulesen, nur fehlt es ihnen oft an der Motivation und an nicht zu schweren Texten. Hier bekommen sie beides geboten. Obendrein finden sie drei lustige Geschichten, die neugierig auf das Ende machen und so noch einen weiteren Grund zum lesen bieten.
Am Ende jeder Geschichte findet sich übrigens noch ein kurzes Rätsel. Die Lösungen dazu gibt es natürlich auch im Buch.
Neben dem Text in unterschiedlicher Größe gibt es auch noch zahlreiche farbenfrohe Illustrationen, die immer kleine Szenen aus dem jeweiligen Abschnitt darstellen. Etwas seltsam ist nur die dritte Erzählung, beziehungsweise ihr Titel. War hier das Lektorat etwas unaufmerksam? Denn im Inhaltsverzeichnis heißt diese Geschichte "Die verrückte Hexenprüfung", während sie im Buch selbst dann aber "Vergesslichkeit und Beulenfluch" benannt ist. Auch die Seitenzahlen stimmen nicht ganz. Oder lag es gar nicht am Lektorat, sondern am Zauberspruch der kleinen Mirinda? Wie auch immer, dem Gesamtbild und der Qualität des Buches tut dies keinen Abbruch.

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