Ab ins Universum!

Eine Reise durch die Astrophysik
von Jérémie Francfort, Herji (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 07. August 2023

Das Universum ist ein Ort mit vielen ungelösten Fragen. Trotzdem hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges getan und wir wissen viel mehr über den Kosmos als früher. Diese Informationen für jüngere Generationen aufzubereiten, ist eine schwierige Aufgabe. Künstler Herji und Jérémie Francfort haben gemeinsam mit dem Physiknobelpreisträger Michael Mayor eine Graphic Novel geschaffen, die sich den großen Themen widmet. „Ab ins Universum – Eine Reise durch die Astrophysik“.

Was ist richtig und was falsch?

Dr. Aurora Astra ist die Erzählerin des Bandes. Als Kosmologin ist sie hauptsächlich am Rechnen, denn ein Blick durch ein normales Teleskop bringt wenig Neues. Tatsächlich sind es die Aufzeichnungen von kosmischem Mikrowellenhintergründen, mit denen man Wissenswertes über Entstehung und Ausbreitung des Universums herausfinden kann. Was genau und worauf alles aufbaut, erforscht sie gemeinsam mit Michel Mayor, seines Zeichens Physiknobelpreisträger. Man beginnt gewissermaßen mit Galilei und Newton, auf deren Erkenntnissen viele andere Physiker aufgebaut haben. Obwohl einige Annahmen einfach falsch waren.

Ab ins Universum

Wann ist etwas falsch, das eigentlich stimmt?

Gravitation existiert nicht und das macht es kompliziert. Einstein unterstützt beim Verständnis. Raumzeit, Lichtgeschwindigkeit und Masse sorgen dafür, dass ein Phänomen entsteht, das man durch einfache Betrachtung mit dem Begriff „Schwerkraft“ umschreiben könnte. Doch die Wahrheit ist viel komplexer, wird aber hier sehr anschaulich durch Text und Bild dargelegt.

Entstehung des Universums, physikalische Grundprinzipe und die Rockstars der Kosmologie

Schwierigste Themen werden im Buch so aufbereitet, dass auch jüngere Lesende sie nachvollziehen können. Die Rotverschiebung von Licht, der Schwarzschild-Radius und was dieser mit dem Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs zu tun hat, sind Schritte eines Wegs, der mit der Spaghettisierung von Objekten noch längst nicht zu Ende ist. Und doch stellt man sich hier als Lesende einige Fragen.

Und diese Fragen sind weniger physikalischer Natur, sondern eher struktureller Natur. Musste man sich den Schwarzen Löchern derartig intensiv widmen? Warum? Weil sie eben die Rockstars der Astrophysik sind? Vermutlich. Die jüngere Leserschaft goutiert das eher halb-euphorisch. Denn während alle Themen bis zu den Schwarzen Löchern sehr wohlwollend aufgenommen wurden, entsprach der Abstecher zu eben jenem Thema in etwa der printmedialen Entsprechung eines „Clickbaits“. Der inhaltlichen Qualität tut dies zum Glück keinen Abbruch.

Ab ins Universum

„Ab ins Universum – Eine Reise durch die Astrophysik“ ist ein Werk mit einer schwierigen Aufgabe. Herji und Jérémie Francfort haben es sich gemeinsam mit Physiknobelpreisträger Michael Mayor zur Aufgabe gemacht, Grundlagen der Existenz des Universums als Graphic Novel aufzubereiten. Und zwar so, dass sowohl jüngere als auch ältere Lesende dem Inhalt folgen können. Das ist sehr gut gelungen, obwohl ein Teil des inhaltlichen Fokus auf Schwarze Löcher den Charakteren im Buch vielleicht sogar mehr zusagt als den Lesenden. Davon aber einmal abgesehen ist das Werk äußerst gelungen und kann jungen Kosmolog*innen und (Astro-)Physiker*innen nur ans Herz gelegt werden.