Der kleine Rabe Socke

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Ein bisschen Flunkern hier, ein bisschen Schwindeln da. Kleine Kinder erfinden schnell die eine oder andere Geschichte, um sich aus Problemen rauszureden oder etwas Bestimmtes zu erreichen. Für uns Eltern heißt es nun einzugreifen und ihnen zu erklären, dass man nicht lügen darf. Keine leichte Aufgabe, die man am besten über Geschichten lösen kann. Zum Beispiel eine mit dem kleinen Raben Socke. "Alles echt wahr!" heißt ein weiteres Hörbuch von und mit dem kleinen gefiederten Freund, das im Silberfisch Verlag erschienen ist.

Stulles Tante Törtchen hat ihren Neffen, den kleinen Raben, den Dachs und Eddi-Bär eingeladen, ein paar Ferientage auf ihrem Bauernhof zu verbringen. So sehr sich die vier Freunde auch freuen, sind sich trotzdem etwas traurig. Denn sie haben noch viel mehr Freunde, die jedoch nicht eingeladen wurden. Da hat Socke eine Idee. Sie schmuggeln die anderen einfach mit und verstecken sie auf dem Bauernhof. Damit Tante Törtchen keinen Verdacht schöpft, schwindeln sie einfach ein wenig. Socke hat ihnen auch genau erklärt, wie das geht. Doch dann läuft alles aus dem Ruder und eine Lüge folgt der anderen.
In der zweiten Geschichte "Macht ja nix!" steht Eddi-Bär im Mittelpunkt. Heute ist nicht sein Tag und ihm geschieht ein Missgeschick nach dem anderen. Erst macht er die Stühle der Theatergruppe kaputt, dann alle Kostüme schmutzig und schließlich stürzt das ganze Bühnenbild zusammen...

Lügen haben bekanntlich kurze Beine, doch sind sie mit selbigen schnell mal bei den Kindern angekommen. Hat man erst einmal damit begonnen zu Schwindeln, ist es gar nicht leicht, diese Lüge aufrecht zu halten. Oder gar mit der Wahrheit herauszurücken. Diese Erfahrung müssen auch Socke und seine Freunde machen. Dabei verstricken sie sich immer mehr in neue Schwindeleien - und am Ende fliegt dann doch alles auf. Das nun folgende Donnerwetter hätten sich die Freunde sparen können, wenn sie von Anfang an ehrlich gewesen wären.
Die Geschichte ist mit einfachen und klaren Worten erzählt. Zudem greift Nele Moost auf ganz banale alltägliche Dinge zurück, wodurch es Kindern leicht fällt, sich mit der Handlung zu identifizieren. So erfahren sie an einem bildlichen Beispiel, warum man nicht schwindeln darf. Dabei verzichtet Nele Moost aber auf den erhobenen Zeigefinger und verpackt ihre Botschaft in einer heiteren, chaotischen Geschichte.
Auch aus der zweiten Geschichte können Kinder etwas lernen. Nämlich dass manchmal Missgeschicke passieren und dass der Verantwortliche dafür den Schaden keineswegs mit Absicht angerichtet hat. Und statt wütend zu werden, sollte man lieber dem Unglückskind helfen, wenn es versucht, den Schaden wieder gut zu machen.
Aufgenommen wurden die beiden Erzählungen nicht als Lesung, sondern als unterhaltsames Hörspiel mit verschiedenen Stimmen, Geräuschen und Musik. Das ist gelungen, wenngleich wir immer noch ein wenig mit den neuen Sprechern haderten. Doch sie machen ihre Sache gut und stellen die Charaktere überzeugend dar. Ebenfalls gut gelungen ist die teilweise Interaktion zwischen Erzähler und Socke. Dies geschieht nicht nimmer, sondern eher dezent. Aber es passt gut in das Gesamtbild.

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