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Die meisten Feste, die wir im Jahreskreis feiern, haben ihren Ursprung in der christlichen Religion. Wie mögen sich wohl Familien fühlen, die einem anderen Glauben angehören? Wie geht es ihnen während der Weihnachts- und Osterzeit, wenn Geschäfte voller saisonaler Süßigkeiten stehen? Wenn Schaufenster und Häuser entsprechend geschmückt sind? Genau dieses Gefühl wird in dem vorliegenden Bilderbuch aufgegriffen.

Lichter voll Glück und Freude

Dunkel und still steht das Haus ohne Lichter da. Sein Dach trägt eine weiße Schneehaube und um es herum erstrahlen die anderen Häuser im hellen Lichterglanz. Traurig wartet es, dass endlich wieder Menschen in ihm einziehen und es mit bunten Lichtern schmücken. Lichtern, wie sie auch die anderen Häuser tragen. Bald schon zieht auch eine Familie ein, befreit die Ecken vom Staub und bringt Geborgenheit mit. Doch auf die bunten Lichter wartet das Haus noch immer. Weihnachten rückt näher und vergeht, doch das Haus bleibt ohne Lichter. Allmählich hat es sich damit abgefunden, wohnen in ihm dank der neuen Familie doch trotzdem Liebe und Hoffnung. Dann kommt der Ramadan und mit ihm das Ramadanfest. Nun ist seine Zeit gekommen und das Haus erstrahlt in bunten Lichtern.

Poetisches Bilderbuch

Unser Jahreskreis ist nach dem christlichen Glauben ausgerichtet. Wir feiern Ostern, Weihnachten, genießen freie Tage zu Pfingsten und Christi Himmelfahrt, regional auch an Fronleichnam. Doch wie fühlen sich all die Menschen, die einer anderen Religion angehören? Die nicht zur Weihnachtszeit ihr Haus mit bunten Lichterketten schmücken? Um diese Zerrissenheit zu zeigen, ihr ein Gesicht zu geben, überträgt Autorin Reem Faruqi diese Gedanken auf ein Haus. Dieses rückt in den Mittelpunkt der Geschichte. Stellvertretend beschreibt es seine Gefühle, als es ringsum alles bunt geschmückt sieht, selbst aber schmucklos bleibt. Mit dieser Erzählweise wird das Buch ein Stück vom religiösen Aspekt losgelöst und ihm stattdessen etwas Weltliches gegeben. Genau wie Menschen, sehnt sich das Haus danach, an einem besonderen Fest teilzuhaben, das voller Liebe und Hoffnung ist. Es möchte dazugehören, nicht ausgegrenzt sein. Dass seine neue Familie zum Weihnachtsfest keine Lichter aufhängt, irritiert das Haus, macht es traurig. Gleichzeitig spürt es die Liebe der Familie, die nun seine Wände erfüllt. Dies tröstet es darüber hinweg, dass an ihm keine bunte Weihnachtsbeleuchtung angebracht wird. Denn nur weil die Familie kein Weihnachtsfest feiert, bedeutet es nicht, dass sie gar kein Fest feiert. Nur findet ihres erst ein paar Monate später statt. Aber dann genauso stimmungsvoll und voller Liebe und Hoffnung, wie zuvor das Weihnachtsfest.
Mit ihrem Bilderbuch über das Ramadanfest spricht Autorin Reem Faruqi nicht nur muslimische Kinder an. Vielmehr baut sie eine Brücke zwischen ihnen und nicht-muslimischen Kindern. Sie zeigt, dass nicht für jeden das Weihnachtsfest die gleiche Bedeutung hat, selbst wenn die ganze Nachbarschaft voller Weihnachtslichter strahlt. Dazwischen gibt es auch Menschen, die andere Feste begehen. So wie die Familie, die in das Haus ohne Lichter eingezogen ist. Das Bilderbuch zeigt uns eine andere Kultur mit anderen Bräuchen. Dabei geht es aber weniger um die inhaltlichen Aspekte des Ramadans und des Ramadanfestes, sondern mehr um das Gefühl der Gemeinschaft und der Dazugehörigkeit. Dieses ist der Autorin wunderbar gelungen, an die junge Leserschaft weiterzutragen. Sowohl an muslimische als auch nicht-muslimische Kinder.

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