Der Ritter, der nicht kämpfen wollte

Antolin Quiz
von Helen Docherty, Thomas Docherty
Rezension von Janett Cernohuby | 09. September 2016

Der Ritter, der nicht kämpfen wollte

Leseförderung kann auf ganz unterschiedliche Art erfolgen. Durch ein gutes Vorbild der Eltern, durch gemeinsames Lesen mit dem Kind, spezielle Projekte in Kindergarten und Schule - oder durch ein charmantes Bilderbuch. So wie "Der Ritter, der nicht kämpfen wollte" vom Autoren-Duo Helen und Thomas Docherty.

Der kleine Ritter Leo hält nicht viel vom Rittertum und dem damit verbundenem Kämpfen. Er setzt sich lieber irgendwo in eine gemütliche Ecke und liest Bücher. Das sehen seine Eltern freilich nicht gerne und schicken ihn kurzerhand los, einen Drachen zu zähmen. Leo hat zwar überhaupt keine Lust, aber was soll er tun? Vorsorglich packt er neben Schwert und Schild noch einen großen Stapel Bücher ein. Denn Bücher können in jeder Situation nützliche Helfer sein.

"Der Ritter, der nicht kämpfen wollte" ist ein charmantes und witziges Bilderbuch für Kinder ab vier Jahren. Dieses erzählt aber nicht nur eine abenteuerliche Rittergeschichte, sondern greift auch zwei besondere Themen auf: Kämpfen und Lesen. Zugegeben, diese könnten kaum weniger miteinander zu tun haben, dennoch sind sie es, um die sich letztendlich alles dreht. Denn anstatt gegen den Drachen zu kämpfen und ihn womöglich zu besiegen, schließt der kleine Ritter Leo kurzerhand Freundschaft mit ihm. Und nicht nur mit ihm. Unterwegs begegnen ihm so manche gefährliche Fabeltiere. Doch jedes einzelne packt er bei seinem Stolz und seiner Eitelkeit und liest ihm Bücher vor, in denen die jeweilige Kreatur selbst die Hauptrolle spielt. Rasch werden dabei die bösen Absichten vergessen und sogar neue Freunde gefunden. Beim Drachen gelingt es Leo sogar, dass dieser das Chaos, das er verbreitet hat, wieder aufräumt. Erst dann, als Belohnung, bekommt auch der Drache spannende Abenteuer vorgelesen.
Die Geschichte ist einerseits Unterhaltung, enthält aber auch eine großartige Botschaft. Gewalt ist der falsche Weg und führt ganz sicher nicht zum Ziel. Ein gutes Buch dagegen verbindet. Es bringt Freude beim gemeinsamen Lesen, verbreitet gute Laune und lässt neue Freundschaften entstehen.
Die Geschichte ist charmant in Reimform erzählt. Die Gedichte haben eine tolle Wortmelodik und fließen im Singsang über die Lippen des Vorlesenden. Die klare und deutliche Sprache ist ideal für Kinder. Ganz gespannt lauschen sie dem Vortragenden, hängen regelrecht an seinen Lippen, wenn der das Abenteuer des kleinen Ritters Leo vorträgt.
Neben der Geschichte begeistern auch die Illustrationen. Großflächig, manchmal sogar aus mehreren Szenen bestehend, leuchten sie dem Betrachter entgegen. Sie erzählen die Handlung auf ihre Art wieder und ermöglichen es Kindern so, das Buch auch ohne Text zu verstehen. Die Farben sind freundlich, hell und leuchtend. Der Pinselstrich ist kindgerecht, witzig und charmant. So bilden Geschichte und Buch eine wunderbare Einheit und ziehen ihre jungen Leser von der ersten Seite an in den Bann.

"Der Ritter, der nicht kämpfen wollte" ist ein toller Bilderbuchspaß für Kinder ab vier Jahren. In Versen und mit tollen Bildern versehen erzählt das Autoren-Duo nicht nur ein spannendes Ritterabenteuer mit Drachen, Trollen, Greifen und tapferen Rittern, sondern auch von der Kraft des (Vor-)Lesens. Ein großartiges Buch, das wir allen Familien sehr empfehlen können.

Details

Bewertung

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