Edgar und das Ballettmädchen


Wie Degas' Bilder tanzen lernten
von Benita Roth
Rezension von Janett Cernohuby | 02. Dezember 2017

Edgar und das Ballettmädchen

Anmutig und mit einer unglaublichen Leichtigkeit tanzen sie über die großen Bühnen. Begeistert applaudiert ihnen das Publikum, nachdem es sich an ihrem Können satt gesehen hat. Die Rede ist von grazilen Ballettmädchen. Der französische Maler und Bildhauer Edgar Degas war ebenfalls von ihnen fasziniert, was man deutlich an seinen Arbeiten erkennen kann. Benita Roth widmete diesem Künstler ein Bilderbuch, das von seinem Schaffen erzählt: "Edgar und das Ballettmädchen".

Vom Tanzen inspiriert

Um perfekte Bilder malen zu können, verbringt Edgar Degas seine Tage im Musée du Louvre. Er will von seinen Vorbildern, den großen Meistern lernen. Doch anstatt vorwärts zu kommen, hat Degas das Gefühl zu verzweifeln. Immer wieder stellt er sich die Frage, ob er ein großer Künstler werden wird. Eines Tages bekommt er überraschenden Besuch. Ein junges Mädchen, eine Tänzerin, kommt leichtfüßig in sein Leben getanzt. Sie nimmt ihn mit ins abenteuerliche Paris, reißt ihn aus seinen tristen Galerietagen heraus. Plötzlich nehmen die Bilder in Edgars Kopf Gestalt an, bekommen Form und Farbe und landen natürlich auch auf dem Papier. Dabei weiß er nicht, was er mehr liebt. Das Malen oder Marie. Vielleicht aber auch beides.

Der Maler und das Ballett

Wer den Namen Edgar Degas hört, hat sofort Bilder von Tänzerinnen im Tütü vor Augen. Wie sie sich anmutig zur Musik bewegen, ihre Schuhe schnüren oder an Ballettstangen aufwärmen. In seinen Bildern fing Degas Momentaufnahmen jener Tänzerinnen ein. Man kann seine Werke dem Impressionismus zuordnen, aber nicht ausschließlich.
Und diesem Künstler widmete Benita Roth ein Bilderbuch. Ein Buch, dessen Geschichte und vor allem dessen Bilder genau so leichtfüßig und grazil sind, wie die Sprünge des Ballettmädchens. Es ist ein kleiner Wirbelwind, der durch die verstaubten alten Klassiker fegt und frischen Wind mitbringt.
Die Geschichte dieses Bilderbuchs basiert auf den Begegnungen zwischen Edgar Degas und der Tänzerin Marie. Die Geschichte ist wundervoll leichtfüßig erzählt. Mit einer bemerkenswerten Bildersprache, die die Fantasie anregt, nimmt es uns mit auf eine Reise ins Paris des 19. Jahrhunderts. Wir wandern durch den Louvre, gehen über den Place de la Concorde, besuchen abends Ballettaufführungen in l'Opera de Paris und am Wochenende Pferderennen. So wird das Buch zu einer Biografie für Kinder. Es führt sie an das Thema Kunst heran, speziell an die Arbeiten von Edgar Degas. Sie erfahren, was ihn bewegte und was ihn dazu brachte, Tänzerinnen zu malen. Damit wird ihre Neugier auf den Künstler und seine Werke geweckt.

"Edgar und das Ballettmädchen" ist die Geschichte eines großen, französischen Malers und seiner Arbeit. Sie zeigt uns, wie Degas' Bilder tanzen lernten, wie er von den schweren Strichen der Klassiker zu den leichten Linien der Tänzerinnen fand. Dabei spricht das Buch vor allem Kinder an und nimmt sie mit in die Welt der Künstler und des Malens.

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