Viele Gegenstände sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Dabei sind sie alles andere als gewöhnlich – denn sie alle wurden irgendwann von jemandem erdacht, entwickelt oder erstmals konstruiert. Kurz gesagt, sie mussten allesamt erfunden werden. Im DK Verlag ist nun ein Buch erschienen, das Kindern den Zugang zu Erfindungen erleichtern soll. Es heißt „Erfindungen für clevere Kids“ und enthält über 300 Seiten Geschichte, Bild und Text.
Die Herangehensweise an Erfindungen in all ihrer Vielfalt ist natürlich schwierig. Im vorliegenden Band wurde daher erst ein Kapitel „Frühe Erfindungen“ eingezogen, danach widmet man sich der modernen Welt und anschließend verschiedenen Themenkomplexen.
So arbeitet man sich über die frühesten Werkzeuge, angefangen mit Faustkeilen über Feuersteine und erste Metallwerkzeuge über Landwirtschaft und Rad bis hin zu Schiffen, Navigation und zunächst einfacheren und dann komplexeren Maschinen. Essenzielles wie eine Presse für Buchdruck findet man hier ebenso kuriose Erfindungen wie Erdbebenmelder aus China.
Danach geht es zu modernen Erfindungen. Sie drängen sich zusammen und wollen sich präsentieren. Kreissäge, Wasserwaage, Dampfhammer und Maßband machen die Werkstatt zu einem besseren Ort. Traktoren, Mähdrescher und Drohnen helfen beim Bestellen der Felder, Dampfmaschinen und intelligente Fließbänder machen die Produktion schneller. Kraftwerke aller Art produzieren elektrische Energie, die dank Nikola Tesla in Form von Wechselstrom existiert. Aber auch Kunststoffen, Geld und Robotern wird Platz eingeräumt.
Weitere Themenkomplexe sind sind Mobilität (Erfindungen, welche die Fortbewegung zum Thema haben), Kommunikation (Nachrichten, Bild, Ton), Haushalt, Gesundheit und Weltraum. Zuletzt wird auf verschiedene große Erfinder und Erfinderinnen eingegangen.
Wie schon zu Beginn der Kritik erwähnt, ist es nicht einfach, Jahrtausende des Erfindungsreichtums auf 300 Seiten unterzubringen. Zu verschieden sind die Arten der Erfindungen. So ist irgendwie auch die Entscheidung zuerst von „frühen Erfindungen“ zu sprechen und danach in späteren Kapiteln auf noch frühere Konstruktionen zurückzugreifen, ein wenig fragwürdig. Denn in unterschiedlichen Teilen der Welt wurde der Fortschritt genauso unterschiedlich vorangetrieben. Was in China schon um das Jahr 0 existierte, wurde in Europa erst über 1.000 Jahre später entwickelt. So fehlt leider ein roter Faden – denn auch die weiteren Themenkomplexe wirken etwas willkürlich. Ob das Thema Kühlung wirklich zuerst dem Haushalt zuzuordnen ist und nicht der Nahrungsmittelproduktion, ist fraglich. Ob Radioaktivität dem Thema Gesundheit zuzuordnen ist, kann man getrost anzweifeln. Und ob man in dem Buch zu Recht „Edison-Bashing“ betreibt, ist weniger eine historische Frage als vielmehre eine moralische und stilistische. Denn Tesla hin und Westinghouse her, General Electrics ist ein Unternehmen, das auch heute noch existiert und die Entwicklung zahlreicher Industriezweige maßgeblich mitgeprägt hat.
Obwohl die Inhalte nicht wirklich strukturiert sind, ist das Werk aufgrund der vielen Informationen und der Übersicht für junge Leser trotzdem eine wahre Schatzgrube. Viele finden hier neue Interessengebiete, die sich durch die richtige weiterführende Lektüre vertiefen lassen.
„Erfindungen für clevere Kids“ ist zwar ganz bestimmt nicht das strukturierteste Werk, das sich den vielen verschiedenen Erfindungen der Menschheit widmet, es ist aber ein Band mit einer Informationsbreite und -dichte, die inspirierend ist. Ein Buch, das weitere Fragen hervorruft und sicherlich auch Begeisterung bei den jungen Lesern. Und das sollte dann für die Elternschaft ein hinreichend überzeugender Grund für einen Kauf sein.
Details
-
Originaltitel:A Children's Encyclopedia
-
Sprache:Deutsch
-
Erschienen:09/2019
-
Umfang:304 Seiten
-
Typ:Hardcover
-
Altersempfehlung:8 Jahre
-
ISBN 13:9783831038145
-
Preis (D):19,95 €