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Mit warmherzigen Geschichten und liebevollen Illustrationen versuchen Bilderbücher Kindern wichtige Werte mit auf den Weg zu geben. Sie zeigen aber nicht nur was falsch und richtig ist, sondern dass man mit Mitgefühl und Verständnis mehr gewinnen kann. Ein solches Buch ist auch „Herr Schuhuhu von Waldesruh“ von Yvonne Hergane und Katrin Meiller.

Ein Dieb schleicht durch den Wald

Alle im Wald kennen Herrn Schuhuhu. Nicht nur, weil er die besten Partys schmeißt und Waldmeisterbrause über alles liebt, sondern weil er sich auch gut in andere hineinversetzen und wie sie fühlen kann. Allerdings ist heute für den sonst immer gut gelaunten Vogel ein schrecklicher Tag. Jemand hat all sein Brausepulver aus der Kiste gestohlen. Schnell steht für die Waldbewohner fest, dass dies nur Muff Molton sein kann, der Neue im Wald. Während Herr Schuhuhu noch Zweifel hat, machen sich die anderen Tiere sofort auf den Weg zu Muff Molton und wollen ihn zur Rede stellen. Der leugnet seine Tat auch gar nicht lange, sondern bricht stattdessen in Tränen aus. Er erklärt, warum er das Brausepulver gestohlen hat und bereut seine Tat. Statt ihn mit Vorwürfen zu überschütten, zeigt Herr Schuhuhu Verständnis für den Maulwurf. Glücklich darüber, sein Brausepulver zurückzuhaben, lädt er kurzerhand alle Tiere zu einer Party ein - und ein jeder bringt etwas mit.

Mit Verständnis erreicht man mehr

Yvonne Hergane erzählt hier eine sehr gefühlvolle Geschichte, mit viel Tiefgang und einer ganz klaren Botschaft an ihre junge Leserschaft. Es geht um das Machen von Fehlern (in diesem Fall sogar sehr großen Fehlern), ebenso um das Verzeihen selbiger. Genau genommen geht es in der Geschichte um einen Diebstahl - und der gehört auf jeden Fall bestraft, oder nicht?
Nun ja, ganz so einfach ist es nicht. Natürlich war das Verhalten von Muff Molton falsch. Das steht außer Frage und das sieht auch der kleine Maulwurf schnell ein. Dennoch begegnet ihm Herr Schuhuhu, der Bestohlene, mit Verständnis und Mitgefühl. Er fragt nach den Beweggründen, versetzt sich in den Maulwurf hinein, bittet ihn im Gegenzug aber darum, sich in seine Situation zu versetzen. Damit wird dem Maulwurf die Tragweite seiner Tat bewusst und er bereut sie noch mehr. Dennoch ist dies nicht das Ende, sondern der Beginn einer Freundschaft. Denn auch wenn Muff Molton den größten Mist gebaut hat, verzeihen ihm die anderen Waldbewohner. Und verhält es sich nicht auch so mit unseren Kindern? Wollen wir ihnen nicht mit auf den Weg geben, egal was sie anstellen, sie können jederzeit zu uns zurückkommen und wir sind für sie da? Das ist auf jeden Fall die Botschaft von Yvonne Hergane, die mit diesem Bilderbuch in den Kinderzimmern einzieht. Und noch etwas spricht die Autorin an: vorschnelles Verurteilen. Denn rasch sind die Waldtiere dabei, mit dem Finger auf den Maulwurf zu zeigen, ohne dass sie ausreichende Beweise für seine Tat gefunden haben. Sie behalten damit zwar Recht, dennoch kann vorschnelles Urteilen schlimme Folgen haben.
Neben der warmherzig erzählten Geschichte begeistern auch Katrin Meillers Illustrationen. Gelungen setzt sie die Waldszene in Bilder um, zeichnete liebevolle Tiere und spart in ihren Bildern auch nicht mit witzigen und schrägen Szenen. Die Emotionen kann man nicht nur im Text gut herauslesen, man erkennt sie auch in den gezeichneten Tiergesichtern sehr deutlich. Egal ob es sich dabei um Wut, Frust oder Traurigkeit handelt. Am Ende wird alles gut und in einer Partyszene mit Glühwürmchenlichtern sehr stimmungsvoll dargestellt.

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