Eichhörnchen und sein bester Freund Pok sind wieder da. Eigentlich waren sie ja nie weg, denn sie saßen immer auf ihrem alten Baumstumpf und haben den Vögeln zugesehen. Doch nun ist etwas passiert, das die beiden zutiefst berührt.
Amsel ist tot
Während sie also jeden Tag auf ihrem Baumstamm saßen und den Vögeln zusahen, lauschten sie auch ihren Liedern. Vor allem dem der Amsel. Doch nun ist weder ihr Lied zu hören, noch ist Amsel zu sehen. Als Amsel sich auch an den folgenden Tagen nicht blicken lässt, machen sich die beiden auf die Suche nach ihr. Bald schon finden Eichhörnchen und Pok sie. Amsel liegt einfach auf dem Waldboden und rührt sich nicht. Womöglich schläft sie, denken die beiden Freunde und setzen sich zunächst still neben sie. Doch als Amsel einfach nicht mehr aufwachen will, beschleicht die beiden ein trauriger Gedanke: Amsel ist tot.
Was nun? Schließlich können sie Amsel nicht einfach liegen lassen. Also tun sie, was man tun muss, wenn jemand tot ist - was auch immer das ist.

Berührend und dezent humorvoll
Eichhörnchen, Pok und im weiteren Verlauf auch Günther kommen zum ersten Mal mit dem Tod in Berührung. Zunächst ist ihnen der Gedanke daran jedoch völlig fremd. Sie sehen Amsel still daliegen und glauben im ersten Moment, sie schliefe. Also versuchen sie alles, um Amsel aufzuwecken. Für einen kurzen Moment überlegen sie sogar, Amsel in die Luft zu werfen, damit sie aufwacht und davonfliegt. Doch sie verwerfen den Gedanken, denn so langsam kommt die Erkenntnis, dass es ein Schlaf ist, aus dem niemand mehr aufwacht. Was ist nun zu tun? Weitergehen und Amsel einfach liegen lassen, können sie nicht. Sie spüren, dass sie den Körper ihres verstorbenen Freunds schützen müssen und so beginnen sie, viele bunte Blätter auf Amsel zu legen und beerdigen sie somit instinktiv. Damit beginnt ihr Abschiednehmen: Schweigend setzen die drei ihren Weg am Fluss fort, reden über Amsel und ihren Gesang und sorgen so dafür, dass ihr Freund nicht vergessen wird. Sie merken, dass Amsel so immer noch bei ihnen ist und als sie eines Morgens wieder zu der Wiese mit ihrem Baumstumpf kommen, erleben sei eine Überraschung.

Berührend und auf Augenhöhe seiner jungen Leserschaft erzählt Olivier Tallec von Tod und Abschiednehmen. Seine Wortwahl ist behutsam und mit dem Grundtenor der kindlichen Unschuld nähert er sich ganz langsam diesem schweren Thema an. Dabei darf auch ein feiner Humor nicht fehlen. Aber dezent, der Situation angemessen. Das verleiht dem Buch etwas Positives, Lebensbejahendes und hilft dabei, das große und schwere Thema Tod leichter zu machen.

„Ist Amsel tot?“ ist ein berührendes und respektvoll erzähltes Kinderbuch über Tod und Abschiednehmen. Auf Augenhöhe seiner jungen Leserschaft und aus ihrer kindlich-unschuldigen Perspektive heraus beschreibt Olliver Tallec, wie die Freunde Abschied nehmen und die Verstorbene immer einen Platz in ihren Herzen behält.
Details
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Originaltitel:Est-ce qu’ill dort?
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Übersetzer*in:Ina Kronenberger
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Erschienen:06/2025
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Umfang:40 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:4 Jahre
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ISBN 13:9783836963305
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Preis (D):15,00 €





