Kinder und das Thema Ernährung: Die einen essen alles, was man ihnen vorsetzt, die anderen sortieren alles aus, was ihnen nicht schmeckt. Zurück bleiben verzweifelte Eltern und eine lange Liste, was nicht gegessen wird. Man lässt nichts unversucht, um dem Kind das Essen schmackhaft zu machen. Von genau solch einem Kostverächter erzählt auch Anuska Allepuz in ihrem Bilderbuch „Kleiner grüner Esel“.
Grün, grün, grün sind alle meine Speisen
Der kleine Esel ist ein rechter Feinspitz. Er isst nur Gras. Frisches, grünes saftiges Gras. Alles andere probiert er gar nicht. Wie oft hat seine Mama schon versucht, ihm auch Äpfel, Karotten oder Birnen schmackhaft zu machen. Aber der kleine Esel bleibt dabei, er mag nur Gras. Doch dann passiert etwas Seltsames. Als er eines Tages sein Spiegelbild im Teich betrachtet, schimmert ihm dieses Grün entgegen. Von all dem Gras ist der kleine Esel ganz grün geworden! Ob das wieder verschwindet, wenn er mal etwas anderes probiert? Eine Karotte vielleicht? Die schmeckt nämlich gar nicht so schlecht und wird von nun an sein neues Lieblingsessen…
Kinder und ihre einseitigen Ernährungswünsche
Als Eltern hat man es nicht immer leicht, den lieben Kleinen das richtige Essen zu servieren. Oder genauer gesagt, ein Essen, das ihnen auch schmeckt. Denn sie sind wahre Feinschmecker, besonders wenn es um Gemüse und Obst geht.
Genau dieses Problem thematisiert Anuska Allepuz in ihrem Bilderbuch. Herrlich charmant und witzig setzt die Autorin ihrem jungen Publikum eine Figur mit besonderen Essgewohnheiten vor. Mit dem kleinen Esel hält sie Kindern einen Spiegel vor, ohne aber direkt auf sie zu zeigen. Auch erhebt sie keinen Zeigefinger oder belehrt. Nein, Anuska Allepuz erzählt einfach nur die Geschichte von einem Eselskind, das sich sehr einseitig ernährt, was grüne Folgen hat. Die Geschichte ist sehr witzig und spielt mit seinem jungen Publikum. Kinder wissen natürlich, dass man nicht grün wird, nur weil man viel von einer bestimmten Sorte Gemüse isst. Oder eben grünes Gras. Dennoch lassen sie sich auf dieses Gedankenspiel ein und lachen herzhaft darüber, vor allem über die mehr als gelungene Pointe. Die Handlung reißt sie mit, wenn es heißt, Abwechslung zum Gras zu finden. Wunderbar kindgerecht erzählt die Autorin, wie der kleine Esel Kostprobe für Kostprobe verschmäht. Ach, wie gut erinnert diese Szene Eltern an ihre eigenen Kinder. Wie zustimmend werden diese wiederum nicken und dem Esel Recht geben, wenn er Gemüse um Gemüse ablehnt. Ja, diese Geschichte holt ihr junges Publikum ab, selbst wenn ein Tier in der Hauptrolle steckt. Doch es ist ein Thema aus dem Alltag der Leserinnen und Leser, mit dem auch sie immer wieder konfrontiert werden.
Begleitet wird die Geschichte von ebenso witzigen und charmanten Illustrationen. Kräftige und knallige Farben betonen das Dilemma des kleinen Esels. Dieser ist sehr herzig gezeichnet und erreicht mit seinen Kulleraugen die Herzen der Leserschaft. Die Bilder sind großflächig, teilweise plakativ und sehr modern. Sie passen perfekt zu dieser kleinen Geschichte.
In „Kleiner grüner Esel“ greift Autorin Anuska Allepuz ein klassisches Kinderthema auf, bringt es aber auf äußerst humorvolle und verspielte Weise zu ihrem jungen Publikum. Sie bietet ihnen Unterhaltung. Sie regt sie aber auch zum Nachdenken an, ohne jedoch den Zeigefinger zu erheben. Und das ist etwas ganz, ganz wichtiges.
Details
-
Sprache:Deutsch
-
Erschienen:01/2020
-
Umfang:32 Seiten
-
Altersempfehlung:3 Jahre
-
ISBN 13:9783734820687
-
Preis (D):14,00 €