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Das Leben mit Kindern ist für uns Erwachsene nicht immer einfach. Gerade noch waren sie unglaublich langsam in allem, was sie tun, doch schon im nächsten Moment laufen sie wild herum. Magische Phase, Trotzphase, Wackelzahnpubertät - wir kennen viele Bezeichnungen für die unterschiedlichen Entwicklungsstufen, dabei ist alles viel einfacher. Wie viel einfacher, das zeigt uns Luca.

Heute bin ich…

… ein Faultier, ein T-Rex, ein Elefant, eine Katze - und noch viel mehr. Alles das kann Luca an einem Tag sein. Früh am Morgen, wenn alle aufstehen und frühstücken, ist Luca gerade ein Faultier. Da gehen die Dinge nun mal sehr langsam voran. Noch langsamer. Kurz darauf verwandelt sich Luca in einen T-Rex. Einen mit kurzen Armen, die natürlich nicht zum Schuhe anziehen geeignet sind. Logisch.
So geht es den ganzen Tag weiter: Mal ist Luca ein Bär, dem es schwerfällt, die kleine Gabel zu halten. Dann eine Katze, die nun mal furchtbar wasserscheu ist und nicht in die Badewanne will. Ist Luca allerdings ein Kraken, dann nimmt der Badespaß kein Ende. Und am Abend? Da ist Luca eine Eule. Eine nachtaktive Eule, die herumfliegt und spielt, wenn alle anderen schlafen. Noch ist es allerdings nicht dunkel genug, also wartet Luca im Bett darauf, dass die Nacht richtig finster wird und die Eulenzeit gekommen ist. Wie gut, dass Luca so wandelbar ist und wirklich alles sein kann!

Eine Hommage an die kindliche Fantasie

Die Erlebnis- und Gefühlswelt von Kindern ist von Fantasie und einer unschuldigen Naivität, die allem eine einzigartige Leichtigkeit verleiht. Katja Brett und Gregor Bonnet feiern diese Leichtigkeit mit diesem Bilderbuch. Luca - ein Kind, dem im gesamten Buch kein Geschlecht zugeteilt wird und das damit wirklich alles sein kann - nimmt uns mit in diese kindliche Welt. Wir erleben, wie Kinder ihren Alltag wahrnehmen. Wie sie voller Fantasie durch den Tag wandern und dabei immer wieder in andere Rollen schlüpfen. Das Spiel mit der Identität stärkt sie, ist aber für Eltern manchmal ganz schön herausfordernd. Unverständlich für Luca, denn eigentlich ist doch alles ganz klar. Tiere haben nun mal ganz unterschiedliche Eigenschaften und die passen halt nicht immer zu den Sachen, die Eltern gerade möchten. Etwas, das wir Eltern noch lernen müssen, findet Luca. Aber wir sind ja lernfähig und so weiß Papa am Ende ganz genau, wie er Lucas Eulen-Ich angemessen begegnen muss.
Witzig-aufgeweckt erzählt Katja Brett von Lucas Alltag mit all den verschiedenen Identitäten. Die einzelnen Episoden, die sich wie Perlen auf einer Schnur aneinanderreihen und damit das Bild eines typischen Kindertags ergeben, zaubern bei Vorlesenden und Zuhörenden ein Lächeln ins Gesicht. Kinder verstehen Lucas Intention natürlich sofort und werden die klugen Ideen für sich selbst übernehmen. Aber auch wir Erwachsenen können daraus etwas mitnehmen, unsere Kinder bei ihrer jeweiligen Identität packen und ihnen mit der gleichen liebevollen Art begegnen, wie es Lucas Eltern tun.
Gregor Bonnets Illustrationen zum Buch haben eine starke Wirkung. Sie begleiten den Text nicht nur, sie zeigen, was die Worte nur andeuten. Der ungeschickte Bär sitzt inmitten eines Nudelchaos‘, die wasserscheue Katze versucht mit gesträubtem Fell und panischem Blick mit dem Wasser nicht in Berührung zu kommen. Kulisse und Details sind monochrom und skizzenhaft gezeichnet, während Lucas Tieridentität sehr detailliert in Farbe, Mimik und Gestik dargestellt wird. Das Tier wird zum Mittelpunkt, ist das Erste, was unser Blick einfängt und führt dann allmählich zur darum liegenden Szenerie hin. Eine starke Bildsprache, die den Humor und die Botschaft des Textes grandios transportiert.

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