Immer wieder greifen Filmemache großartige Bücher auf und bringen deren Inhalt auf die Leinwand. Auch Emma Yarletts Bilderbuch „Orion und das Dunkel“, das bereits vor einigen Jahren unter einem anderen Titel erschien, wurde diese Ehre zuteil. Netflix nahm sich des Stoffs an und setzte ihn in einem Film um. Doch wie so oft gehen Handlung von Buch und Film verschiedene Wege. Wovon handelt also das Bilderbuch?
Die Angst vor der Dunkelheit überwinden
Ganz kurz gesagt: Auch im Bilderbuch geht es darum, die Angst vor der Dunkelheit zu überwinden. Doch wird hier die Geschichte etwas anders erzählt:
Orion ist ein aufgeweckter Junge, der manche Dinge mag und vor anderen Angst hat: Vor Spinnen zum Beispiel, vor schimpfenden Omas, vor dem Meer oder vor Mädchen. Doch am meisten hat er Angst vor der Dunkelheit. Er hat sich schon manches ausgedacht, um dieses Problem zu lösen. Er hat überlegt, die Sonne einzufangen oder begonnen, Glühwürmchen zu züchten. Doch nichts von allem hat funktioniert. Eines Abends sitzt er wieder ängstlich in seinem Zimmer und beobachtet, wie es immer dunkler und dunkler wird.
Und dann hat Orion genug. Er mag einfach nicht mehr! Darum steht er auf, holt tief Luft und schreit hinaus in die Dunkelheit. Er schreit, dass er sie hasse. Dass sie endlich verschwinden und all ihre grusligen Geräusche und Monster mitnehmen solle.
Und plötzlich passiert es. Die Dunkelheit nimmt Gestalt an und klettert durchs Fenster zu Orion ins Zimmer. Nachdem dieser seinen ersten Schreck überwunden hat, nimmt er die Einladung von Herrn Dunkel an und lässt sich die Nacht zeigen…
Seinen Ängsten stellen
Das Thema Angst vor der Dunkelheit ist in allen Familien präsent. Genauso wie die Frage, wie man mit dieser Angst umgeht. Ignorieren und herunterspielen ist definitiv der falsche Weg. Wichtiger ist es, sein Kind ernst zu nehmen und sich gemeinsam mit dieser Angst auseinanderzusetzen. Genau das tut auch Emma Yarlett in ihrem Bilderbuch. Sie hinterfragt, was Orion nun genau Angst bereitet und setzt sich mit diesen Punkten auseinander. Auf lockere und witzige Reise nimmt die Autorin ihre junge Leserschaft mit auf eine Reise durch die Nacht. Spielerisch erkundet sie dabei Geräusche und Erscheinungen, die ihnen Angst bereiten. Für uns Erwachsene mag vieles banal erscheinen, doch gerade Kinder stecken mittendrin in ihrer magischen Phase, in der ihre Fantasie ihnen vieles zu erklären versucht. Auf dieser Ebene begegnet die Autorin ihrem Publikum. Sie spricht Kinder auf Augenhöhe an, holt sie ab, wo sie gerade stehen und nimmt ihre Ängste ernst. Emma Yarletts Geschichte ist freilich an vielen Stellen witzig, manchmal sogar überzeichnet, doch genau damit zeigt sie Kinder, dass ihre Furcht unbegründet ist. Sie verleiht dem Thema einen lockeren Ton und hilft so dabei, sich der eigenen Angst zu stellen und sie zu hinterfragen. Schnell werden Kindern dann erkennen, dass diese doch völlig unbegründet ist.
Auf unterhaltsame und lockere Weise setzt sich Emma Yarlett in ihrem Bilderbuch „Orion und das Dunkel“ mit der Angst vor der Dunkelheit auseinander. Es ist ein wundervolles Bilderbuch, verspielt, verträumt, ganz in den Farben der Nacht gestaltet und garantiert nicht zum Fürchten. Im Gegenteil. Es begegnet der Leserschaft auf Augenhöhe, holt sie ab und hilft ihnen dabei, die eigene Angst vor der Dunkelheit zu ergründen und damit zu überwinden.
Details
-
Originaltitel:Orion and the Dark
-
Übersetzer*in:Hanna Schmitz
-
Erschienen:03/2024
-
Umfang:40 Seiten
-
Typ:Hardcover
-
Alter (Kleinkind):3 Monate
-
ISBN 13:9783649648215
-
Preis (D):15,00 €