Sandra Öhl spricht über ihr Romandebüt "Kitty Kathstone"

Beitrag von Janett Cernohuby | 30. Oktober 2015

Nachwuchsautoren haben es nicht leicht einen Verlag von ihrem Buch zu überzeugen. Dabei haben sie oftmals tolle Skripte in ihren Taschen, deren Geschichten so manchen Leser begeistern würden. Selfpublishing ist für viele die unkomplizierteste Form, um ihr Werk unter die Leser zu bringen. Andere wagen sogar den Schritt, einen eigenen Verlag zu gründen. So auch Sandra Öhl in Zusammenarbeit mit Thomas Öhl, die mit ihrem Erstlingswerk "Kitty Kathstone" nicht nur den Start zu einer vielversprechenden Jugendbuchreihe schufen, sondern dieses auch im Eigenverlag veröffentlichten. Buch und Geschichte haben uns neugierig gemacht und so baten wir Sandra Öhl um ein Interview.

Janetts Meinung:
Was erwartet den Leser in Kitty Kathstone?

Sandra Öhl:
Zuerst möchte ich mich für die Möglichkeit des Interviews bei dir bedanken, da es in der Tat nicht leicht ist, als Jungautor wahrgenommen zu werden oder Chancen in dieser Art zu bekommen – als vielen Dank nochmals!
Ich denke die Frage könntest du viel besser beantworten als ich, aber ich denke, dass der Klappentext es ganz gut trifft: Eine mittelgroße Portion Abenteuer, gewürzt mit etwas Humor und einer kleine Prise Philosophie, serviert von einem außergewöhnlichen Erzähler.

JM:
Wie kamst du auf die Idee für Kitty Kathstone? Was war die Geburtsstunde der Reihe?

SÖ:
Also eigentlich ist es ja Sir Larrys Geschichte und ich erledige hier bloß die Schreibarbeit – aber unter uns: Kitty war eines Abends vor vielen Jahren (ca. 7 an der Zahl) in meinem Kopf. Ich hatte ein bisschen mit dem Gedanken rund um sie herum gespielt. Es dauerte nicht lange, da war Victoria und der Name Kathstone, als auch der Stein, geboren. Ich hatte aber aus beruflichen Gründen keine Zeit mich weiter eingehend damit zu befassen. Ursprünglich dachte ich ja an ein Drehbuch. Als Larry dann ins Haus kam, fand ich die Ruhe und Muse für das Buch. Die Recherche und der Aufbau zog sich über zwei Jahre, wo ich in meiner Freizeit immer wieder an den Figuren und Gegebenheiten bastelte – 2013 habe ich mir dann ein Herz genommen und meinen Allerwertesten täglich hinter die Tastatur geklemmt.

JM:
Die Familie Kathstone sind Werkatzen. Warum hast du dich für diese Gestaltenwandler entschieden und nicht für Werwölfe? Zumal ja Sir Larry, ein Windhund, die Ereignisse erzählt?

SÖ:
Wenn ich dir die Frage beantworte, würde ich Teil 2 spoilern und das wollen wir nicht. Vielleicht sind die Dinge auch ganz anders, als sie auf den ersten Blick erscheinen...wenn man in Band 1 genau hinsieht, zum Beispiel bei der Szene im Rat, dann sind dann schon eine Menge Dinge angedeutet...es gibt ja auch gewisse Hinweise von Larry, vor allem gegen Ende – aber mehr möchte ich wirklich nicht verraten.

JM:
Kitty verfügt über besondere Fähigkeiten. So kann sie sich in eine Werkatze verwandeln. Besitzt sie noch andere Fähigkeiten, die im ersten Band bisher nicht erwähnt, bzw. von ihr entdeckt wurden?

SÖ:
Auch das wollen wir nicht spoilern, wobei ja einiges in Band 1 angedeutet wird...bezüglich Buchladen ihrer Mutter :)

JM:
Wer ist Sir Larry und wie kam es, dass er die Abenteuer von Kitty erzählt?

SÖ:
Ach, herrje und auch das wird erst in Teil 2 erklärt. Wer Larry ist, was er mit Kitty zu tun hat und warum er ein Windhund ist, auf dem ein Fluch liegt...

JM:
Sir Larry begegnet uns zum Ende des ersten Bandes. Er ist Archäologe, spricht von Kristallschädeln…und erinnert in seiner Art ein wenig an Indiana Jones. War das Absicht?

SÖ:
Ich war immer ein großer „Indiana Jones“-Fan und eines meiner Lieblingsfächer war eben Geschichte, aber ich mochte auch Chemie, Physik, Philosophie, Englisch, und Deutsch...eigentlich fast alles bis auf Turnen. :)
Ich denke allerdings, dass der Vergleich erst über den Sprecher Wolfgang Pampel wirklich entsteht. Bei Schreiben war Sir Larry einfach Larry – ist der uns bekannte Indianer Jones in seinem Sprachmuster der Dialoge nicht unbedingt ein englischer Gentleman, sondern eher ein Abenteurer bis Haudegen.

JM:
Gleichzeitig zur Buchveröffentlichung erschien auch das Hörbuch. Wie gerade erwähnt wird dieses von Wolfgang Pampel gelesen, dem Standardsprecher von Harrison Ford. Wie hat sich diese Chance ergeben?

SÖ:
Wolfgang ist ein unheimlich liebenswerter, kluger Mensch, mit einem wahnsinnig großen Herzen und ich hatte sehr viel Glück, dass ich mit ihm arbeiten durfte. Ich kenne Wolfgang von der Arbeit im Filmbereich und Thomas (der hier mal erwähnt werden sollte, denn ohne ihn gäbe es das Buch in dieser Form nicht) hatte einfach bei Wolfgang angefragt. Dieser hatte dann das Manuskript gelesen, es hat ihm gefallen und damit war die Entscheidung gefallen – schön war, dass er auf Anhieb das eigentliche Thema erkannte und damit war die perfekte Arbeitsbasis für uns geschaffen.

JM:
Die Handlung von Kitty Kathstone spielt dreht sich viel um England. Warum gerade dort?

SÖ:
Die Handlung spielt in Little´s Law – einem fiktiven Ort. Mr. Little gab es wirklich – Little´s Law ist eine Methaper auf Kittys bisherigen Werdegang – oder vielleicht das Leben an und für sich – steht man manchmal tatsächlich in einer Warteschlange, kratzt sich am Kopf und fragt, was das Leben mit einem im Schilde führt, bevor man endlich an die Reihe kommt und die Antwort erhält – so wie Kitty.

JM:
Gibt es einen Charakter, der dir während des Schreibens besonders ans Herz gewachsen ist? Oder der dir auf der Nase herumgetanzt ist und seinen eigenen Dickkopf hatte?

SÖ:  
Mir sind eigentlich alle ans Herz gewachsen, sogar die, die nerven :). Es ist wie eine kleine Familie, die mir beim Schreiben über die Schulter sieht oder neben mir sitzt, selbst, wenn es mal nicht so gut läuft, z. B. mit der Etablierung am Buchmarkt. Sind sie da und sehen mich mit großen Augen an – vor allem Nora, die dann immer auf ihren Fußsohlen auf- und abwippt, wobei sie ihre Hände im Rücken verschränkt hat.

JM:
Der Roman ist voller fesselnder Szenen. Gibt es eine Szene, die zu schreiben dir besondere Freude bereitet hat?

SÖ:
Manche waren ein wenig schwieriger, manche leichter. Die Szenen mit Galcies, dem Eisdrachen, habe ich besonders gerne geschrieben. Die Szenen mit Kitsune haben ja ein wenig von den Szenen aus Kung Fu (Meister/Schüler Gespräche). Diese Szenen dienen eigentlich immer dazu, dass sich der Schüler (Kitty) selbst findet und annimmt – an seinen Schwächen arbeitet, ob er nun will oder nicht. Kitsune ist nicht unbedingt ein mütterlicher Typ, ganz im Gegenteil. Dies beruht darauf, dass sie eine große Verpflichtung dem Schüler gegenüber hat, indem sie ihn auf seinem Weg begleitet. Zu Beginn war es bei diesen Szenen ein wenig schwieriger, was sich dann im Lauf der Zeit und der weitere Überarbeitungen gelegt hat. Die Szenen mit Nora haben eigentlich auch immer Spaß gemacht – ich persönlich bin ja ein Nora Needle Fan, vor allem, wenn sie ihren Igorbuckel ausfährt.

JM:
Wie geht es weiter mit Kitty Kathstone? Was erwartet die Leser im zweiten Band. Und vor allem: Wann kommt dieser in die Buchhandlungen?

SÖ:
Vorweg, alle Rätsel lösen sich endgültig in Teil 3. Im Band zwei erfahren wir mehr über Kitty´s Vorgeschichte sowie Larrys, als auch ihre Verbindung zueinander. Und ein neuer Charakter kommt hinzu (eigentlich mehrere).

JM:
Das Buch ist im Eigenverlag erschienen. Was ist der Beweggrund, dass man sich als Autor für diesen Schritt entscheidet?

SÖ:
Ja, mancherorts werden viele denken, die haben das im Eigenverlag gemacht, weil sie keiner wollte.
Nein – haben wir nicht.
Es hat sich einfach nach der Zusammenarbeit mit Agenten ergeben, dass ich die Filmlizenz am Buch nicht abgeben wollte, so wie andere Lizenzen - das war es dann auch schon.
Irgendwann hatten wir gesagt, wir machen es einfach selbst – ob wir das schaffen, das wird sich erst noch zeigen. Den einen Verlag zu gründen ist eine Sache, zu bestehen und sich durchzusetzen eine andere – unsere Hoffnung: die Leser.

Wir sind im übrigen Sandra und Thomas Öhl. Thomas macht den kaufmännisch/ logistischen Teil, ich den Kreativ- bzw. Marketingteil. Das Cover hatten wir mit der cplusm erarbeitet. Larry und Villard unterstützen uns ebenso, indem sie tatkräftig auf dem Sofa liegen.

Und es war keine Arroganz, wie dann mal schnell unter vorgehaltener Hand gemunkelt wird, dass ich die Zusammenarbeit aufgekündigt habe, sondern Mündigkeit – vor allem, wenn man aus dem Filmbereich stammt, weiß man wieviel Umsatz in solch leicht abgegeben Lizenzen liegt und man weiß auch, was der Film schnell mal aus einem Buch machen mag – in dem vorliegenden Buch steckt einfach viel Liebe und Herzblut, da geht es nicht immer ums Geld. (Und nein, wir würden den Erlös nicht für ein Luxushaus ausgeben, sondern für einen Nationalpark, in dem Artenerhalt forciert wird.)

So wie ich an dieser Stelle mal anmerke, dass 10% des Gesamtgewinns der kompletten Buchreihe, aus allen Produkten, an zwei Einrichtungen geht – da mir solche Dinge wichtiger sind, als ein dickes Auto oder sonst was – ja ein idealistischer Blödmann, der noch immer hofft, dass sich die Welt bzw. die Menschen eines Tages zu besserem besinnen :) – aber auch solche muss es geben.

JM:
Neben deinem Beruf als Schriftstellerin, bist du auch als Regisseurin tätig. Wie sieht ein Arbeitsalltag bei dir aus? Hat das Schreiben diesen verändert?

SÖ:
Ja, ich arbeite umso mehr :) - manchmal zu viel, aber ich bin mein eigener „Herr“ und das finde ich trotz all der Anstrengung positiv.

JM:
Was sind deine nächsten Pläne und Projekte?

SÖ:
Geplant ist Kitty Band 2 und 3 zu fertigen, dennoch muss der Erfolg von Band 1 abgewartet werden. Es gibt dann noch andere Projekte, aber da es meistens anders kommt, als man denkt, arbeite ich nur mehr von Schritt zu Schritt.

JM:
Vielen Dank, dass du dir Zeit für ein Interview genommen hast. Wir wünschen dir viel Erfolg mit dem Roman und sind schon gespannt auf die noch folgenden Bände.

SÖ:
Ich bedanke mich nochmals ganz herzlich für diese tolle Möglichkeit und deine Zeit und Mühe in jeglicher Hinsicht!

Sandra Öhl spricht über ihr Romandebüt "Kitty Kathstone"