Stone Rider

von David Hofmeyr
Rezension von Stefan Cernohuby | 05. November 2016

Stone Rider

Für viele Motorradfahrer ist ihr Fahrzeug weit mehr als nur eine Maschine. Bei der Fahrt wird sie zu einer Verlängerung ihrer Selbst. In einer fernen, postapokalyptischen Zukunft passiert dies nicht nur in der Vorstellung der Fahrer, sondern ist tatsächlich die Wahrheit. David Hofmeyr hat mit seinem Roman „Stone Rider“ eine Welt geschaffen, in der Rennen zu fahren die einzige Hoffnung auf ein besseres Leben darstellt.

Adam Stone ist Fahrer einer betagten Rennmaschine. Die Longthorn, die er fährt, hat zuvor schon seinem Vater und seinem großen Bruder gehört. Und sie ist weit mehr als ein Motorrad. Das Gefährt, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, ist eine biomechanische Konstruktion, die zu Teilen auch die Persönlichkeit der Fahrer in sich aufnimmt und behält. Seit Jahren nimmt sich Adam vor, am Blackwater Trail teilzunehmen – dem härtesten Motorradrennen überhaupt. Denn der Sieger kann das Ödland verlassen und darf zur Skybase, einem Habitat in der Erdumlaufbahn. Doch auch die anderen Fahrer können Punkte sammeln und sich so schließlich den Aufstieg erkaufen. Bisher hat ihn jedoch stets die Sorge um seinen Bruder zurückgehalten, der bei einem Rennen so schwer verletzt wurde, dass er nie wieder fahren konnte. Auch ihr Vater starb unter mysteriösen Umständen.
Nun wird Adam, kurz nachdem er die Bekanntschaft des seltsamen Riders Kane gemacht hat, durch den Tod seines Bruders schlussendlich gezwungen sich für das Rennen zu entscheiden. Durch tödliches Ödland, nicht minder fatale Hindernisparcours und bis zur absoluten Erschöpfung führt die Strecke. Und Adam macht dabei einige fatale Fehler. Nicht nur, dass er Levi Blood, dem Sohn des alles beherrschenden Generals in die Quere kommt. Er schließt auch Freundschaften und hat damit etwas zu verlieren. Und zu schlechter Letzt verliebt er sich noch in Sadie, die Tochter des Generals...

Man muss kein Motorradfan sein, um Stone Rider zu lesen, obwohl eine gewisse Vorliebe für Motocross und Langstreckenrennen sicherlich kein Fehler sind. Die Welt, in welcher der Roman spielt, ist nur grob skizziert. Dennoch wird die allgegenwärtige, verzweifelte Stimmung gut transportiert. Auf der verstrahlten, ausgebeuteten Erde wartet für alle nur ein schleichender, langsamer Tod. Menschen über 40 gibt es kaum mehr, Gewalt und Diebstahl stehen stets an der Tagesordnung. Lediglich durch das oftmals erwähnte aus dem Erdkern gewonnene Material Voddenit hilft bei unterschiedlichen Aufgaben. Allerdings drehen diese sich eher um Fahren, das Verhindern von Verletzungen und das Töten – nicht unbedingt für den Gebrauch der breiten Masse also. In einem streng reglementierten System versucht der Protagonist zwar keinen Ausbruch aus demselben, jedoch unternimmt er Bestrebungen seinen eigenen Weg zu gehen. Freundschaft, die fehl am Platze scheint, und die erste große Liebe sind dabei Themen, die in einem Roman für eine jugendliche Leserschaft nicht fehlen dürfen. Sie werden allerdings nicht überstrapaziert und passen so gut in den Rahmen der Handlung, dass man sie nicht als störend oder überzogen empfindet. Wer also nach einem spannenden, unterhaltsamen und in einem Endzeit-Szenario angesiedelten Roman für Teenager sucht, ist hier sicherlich nicht an der falschen Adresse.

„Stone Rider“ von David Hofmeyr wirkt nur auf den ersten Blick wie ein Jugendroman für künftige Motorradfanatiker. Obwohl rasende Zweiräder für das Werk von großer Wichtigkeit sind, handelt es sich doch um einen Endzeitroman, in dem Freundschaft, Liebe und das Streben nach einem besseren Leben zentrale Themen sind. Leser ab 14 Jahren haben bei diesem Roman die Chance auf spannende Unterhaltung.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Erschienen:
    09/2016
  • Umfang:
    328 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    14 Jahre
  • ASIN:
    3423761504
  • ISBN 13:
    9783423761505
  • Preis (D):
    16,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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