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Bilderbücher anzuschauen und vorgelesen zu bekommen ist für Kinder stets etwas ganz Besonderes. Ganz besonders abends vor dem Zubettgehen gibt es für die Kleinen nichts schöneres, als an Mama oder Papa gekuschelt eine schöne Geschichte zu hören. Das ist viel mehr, als nur ein tägliches Ritual. Es ist ein zur Ruhe kommen, ein gemeinsamer, Ausklang des Tages, mit Bildern, die sie in die Träume begleiten. Der Buchmarkt bietet ein umfangreiches Angebot an entsprechenden Gute-Nacht-Geschichten. Doch nicht jedes Vorlesebuch ist auch ein Gute-Nacht-Buch. Im Verlag "Freies Geistesleben" erschien nun ein Bilderbuch, dessen Titel bereits vielversprechend klingt: "Weißt du auch, was in der Nacht Fledermausi gerne macht?"

Nein, wir wussten es nicht, waren aber sehr neugierig. Doch nicht nur Fledermausi ist des Nächtens noch sehr umtriebig. Die Fee Rosella trifft sich noch geschwind mit den Zwergen zum Tanz und auch Kater Kralle schwingt das Tanzbein. Schnecke Gertrude ist noch sehr beschäftigt während Riese Grummel nur Unfug im Kopf hat, genau wie Dackel Hektor. Der Räuber Raubein wird ganz sanft, der Mäusechor übt sein Lied, Häschen Schlappohr möchte noch dies und das. Und das Bettchen? Ja, für das Bettchen gibt es nichts schöneres, als das Kind sanft in den Schlaf zu wiegen. Es ist noch viel los, so kurz vor dem Schlafengehen. Doch irgendwann kehrt Ruhe ein - "Gott sei Dank! So muss es sein".

Was müssen Gute-Nacht-Geschichten können? Sie sollen faszinieren, aber nicht aufwühlend sein; sie sollen ihre Zuhörer anregen, aber nicht aufregen. Sie sollen einen sanften, beruhigenden Klang haben und das Kind so ins Land der Träume tragen. Das können die zehn Erzählungen dieses Buches ganz bestimmt! Neugierig hören Kinder zu, wenn es dann heißt "Weißt du auch, was in der Nacht...". Gebannt verfolgen sie die letzten Schritte die der jeweilige Protagonist unternimmt, um am Ende mit der gleichen, leicht variierenden Floskel "dann endlich ist Ruh" ebenfalls zu dem Punkt zu gelangen, an dem sie bereit zum Schlafengehen sind. Ohne lange Diskussionen, ohne Widerworte.
Die Geschichten sind in Reimform erzählt, wodurch sie einen melodiösen Klang erhalten. Es sind sanfte Klänge, die auf das Schlafen vorbereiten. Manchmal poltern sie etwas, scheppern und klirren, aber am Ende werden sie sanft und verklingen. Gleichzeitig macht diese Reimform die Episoden auch schon für Kinder ab drei Jahren zugänglich. Denn in diesem Alter üben Reime auf sie einen besonderen Reiz aus. Rasch merken sie sich so manche Zeile und sprechen sie bald schon nach. Auch werden sie ebenso bald ihre Lieblingsgeschichten haben, die sie immer und immer wieder hören wollen.
Rituale sind wichtig für Kinder. Das greift auch die Autorin in ihren Geschichten auf, wenn sie stets mit den gleichen Floskeln ihre Geschichten beginnt und beendet.
Begleitet werden die Erzählungen von Illustrationen der Buchillustratorin Birte Müller. Charmant, liebenswert und humorvoll setzt sie Szenen und Elemente der Geschichten in ihren Bildern um. Somit wird nicht nur das Zuhören zu einem Genuss, sondern auch das Betrachten der Bilder.

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