Als der Sandmann fast verschlafen hätte

Antolin Quiz

von Daniela Drescher
Rezension von Janett Cernohuby | 28. April 2017

Ein jedes Kind kennt ihn und sehr viele von ihnen lassen sich abends von ihm in den Schlaf begleiten: Den Sandmann. Wenn es Schlafenszeit geworden ist, fliegt er über die Dächer der Häuser hinweg und lässt auf alle Kinder Schlafsand herabrieseln, der ihnen die schönsten Träume bringen soll. In Daniela Dreschers Bilderbuch "Als der Sandmann fast verschlafen hätte" wäre das um ein Haar schief gegangen.

Wenn der Sandmann verschläft

Sobald die Sonne abends langsam hinter dem Horizont versinkt, steht der Sandmann auf, sammelt Traumsand und begibt sich zu den Kindern, um ihnen schöne Träume zu bringen. Nur an diesem Abend soll alles etwas anders kommen. Denn da dreht sich der Sandmann noch einmal in seinem gemütlichen Bett um und schläft einfach weiter. Zum Glück rüttelt ihn sein Gehilfe noch rechtzeitig wach. Nun ist Eile geboten. Schnell laufen los zum Traumsandhügel, um dort den Beutel des Sandmanns mit Traumsand zu füllen. Doch dort begegnet den beiden ein ungewöhnlicher Geselle, vor dem sich die Kinder sonst immer fürchten. Und er hat eine große Bitte an den Sandmann…

Eine sanfte Geschichte zum Träumen

Daniela Drescher legt mal wieder ein ganz bezauberndes Bilderbuch für Kinder vor. Dieses Mal entführt sie uns aber nicht in Wälder oder auf Wiesen, hinter Sträucher und Büsche, sondern in den Nachthimmel und in das Reich des Sandmännchens. Dieser kleine, sympathische Geselle begleitet schon Generationen im Vorabendprogramm des Kinderfernsehens, erzählt ihnen kurze Geschichten und lässt damit den Tag ausklingen. Für alle, die das gerne mit einer stimmungsvollen Gute-Nacht-Geschichte tun, hat Daniela Drescher ihr Bilderbuch geschrieben. Eine stimmungsvolle, sanfte Geschichte erzählt Kindern davon, was der Sandmann Abend für Abend tut. Wenn er aufsteht, den Traumsand einsammelt und dann in seinem Ballon über die Häuser hinwegfliegt, um jenen Sand zu verteilen. Natürlich läuft an diesem Abend nicht alles so wie sonst. Genau das beschert den Kleinen noch einmal eine tolle, abenteuerliche Geschichte, ohne sie jedoch zu sehr aufzuwühlen. Im Gegenteil. Trotz aller abendlicher Hektik liegt über den Ereignissen auch eine bestimmte Ruhe, die auf die kleinen Zuhörer übergeht. Bereits beim Vorlesen sieht man in den kleinen Gesichtern, wie sie zu träumen beginnen. Wie sie lauschen und jedem Schritt des Sandmanns folgen. Und wie sie am Ende darum bitten, das Lied vorgesungen zu bekommen, das im Anschluss an die Geschichte zu finden ist. Hierfür sollte man Notenlesen können, denn leider gibt es hierzu keine Download-Version.
Ebenso rührend wie das Buch erzählt wird, sind auch die Illustrationen. Die Bilder sind natürlich in den abendlichen Blautönen der Nacht gehalten, was sehr zur Stimmung beiträgt. Daniela Dreschers Pinselstrich ist auch in diesem Buch wieder klar zu erkennen. Ihre verspielten, wunderschönen Figuren, ihre klaren Kulissen, die nicht durch Details überladen sind aber dennoch viel Tiefe zeigen, verzaubern kleine und große Betrachter. Sie harmonieren wunderbar mit der Erzählung und runden das Buch großartig ab.

"Als der Sandmann fast verschlafen hätte" ist eine stimmungsvolle Gute-Nacht-Geschichte, die Kinder zwar noch mal ein kleines Abenteuer erleben lässt, sie aber nicht aufwühlt, sondern eher ins Traumland gleiten lässt. Daniela Drescher ist hier wieder ein wundervolles Bilderbuch gelungen, das wir Familien sehr ans Herz legen können.