Arschbombe verboten

Antolin Quiz
von Ulrich Hub, Jörg Mühle (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 05. Juni 2023

Arschbombe verboten

Gegensätze ziehen sich an, genauso wie ähnliche Schicksalsschläge verbinden. Nicht selten wachsen durch einen gemeinsamen Weg, durch gegenseitige Begleitung Freundschaften. Doch bei jeder Freundschaft kommt irgendwann der Punkt, an dem sie auf die Probe gestellt wird. So auch bei der lahmen Ente und dem blinden Huhn.

Ein Freibadbesuch mit Hindernissen

Noch nie, niemals, nie nicht war die lahme Ente in einem Freibad. Jetzt böte sich ihr die Gelegenheit dazu, wenn, ja wenn das blinde Huhn nicht wäre. Zum einen hat dieses keine Lust ins Freibad zu gehen, zum anderen sind hier auch keine Hühner erlaubt. Trotzdem gelingt es der Ente das Huhn, und diesem die Türsteher zu überzeugen, trotzdem ins Freibad zu gehen. Zunächst wird das ungewöhnliche Paar noch skeptisch angeschaut. Schnell platziert die lahme Ente das blinde Huhn in einer abgelegenen Ecke hinter dem Toilettenhäuschen und versucht nun alleine ein paar Enten-Freunde zu finden. Währenddessen ist das blinde Huhn aber nicht untätig, sondern unternimmt auf seine Art Entdeckungen. Es kommt, was kommen muss: eine Poolparty am Abend, auf der alle eingeladen sind, bis auf ein Tier…

Arschbombe verboten

Temporeich und hintergründig

Es gibt Geschichten, die sind viel mehr als nur Unterhaltung. Das ist auch im Fall des zweiten Bands über die lahme Ente und das blinde Huhn so. Wer mag, der kann hier einfach nur die witzig-chaotische Geschichte zweier ungleicher Freunde lesen. Für Unterhaltung und viele Lacher ist auf jeden Fall gesorgt, wenn die Ente über die Wiese humpelt, während das Huhn sich ganz ungeniert auf den mit Badehandtüchern reservierten Liegen breitmacht.
Wem das aber zu wenig ist, der kann natürlich auch etwas tiefer in die Handlung eintauchen. Denn zwischen den Zeilen voller Wortwitz und Humor findet man viele Anspielungen und hintergründige Denkanstöße. Da geht es um mehr, als nur einen Ausflug ins Freibad. Es geht um Toleranz und Ausgrenzung, um Unterstützung für jemanden, der ausgegrenzt wird. Um das Aufstehen gegen Vorurteile, das Eingestehen von Fehlern, um Selbstüberschätzung und Federnlassen. Im ersten Moment hört sich das nicht nur nach viel an, sondern auch nach schweren Themen. Aber Ulrich Hub bringt diese auf sehr leichte, kindgerechte Weise ein. Feinfühlig regt er hier und da zum Nachdenken an, wobei aber immer die Freundschaftsgeschichte im Vordergrund steht. Genauso fein und wohl platziert präsentieren sich Jörg Mühles Illustrationen. Der Zeichner verzichtete auf Hintergrund und Kulisse, sondern platziert wohl dosiert einzelne Elemente zwischen lahmer Ente und blindem Huhn. So hat man einerseits etwas zu sehen, andererseits wird der humorvolle, temporeiche Ton der Erzählung nicht gestört. Insgesamt ergänzen die Zeichnungen das Buch sehr gut und runden es stimmig ab.

Arschbombe verboten

In „Arschbombe! verboten“ wird die Freundschaft zwischen der lahmen Ente und dem blinden Huhn ziemlich auf die Probe gestellt. Denn der Freibadbesuch, den sich Ente so sehr wünschte und Huhn so wenig wollte, nimmt eine unerwartete Wendung. Jedoch nicht ohne temporeiche Dialoge und aberwitzige Situationen. Ein Buch, nicht nur für den nächsten Freibadbesuch.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Illustration:

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