Gordon - Gans schön fies

Antolin Quiz
von Alex Latimer
Rezension von Janett Cernohuby | 01. November 2024

Gordon - Gans schön fies

Es gibt für alles einen Club: Sportclubs, Tanzclubs, Buchclubs, Lernclubs. Und es gibt einen Club für fiese Tiere. Fiese Gänse, um genau zu sein. Fünf Mitglieder zählt dieser Club. Eines davon heißt Gordon und ist der Fieseste von allen.

Du musst gemein sein, in dieser Welt

Stechaugen-Tula, Rocky Rockerbrille, Siggi Schnappzahn und Scotty McSchreihals sind ziemlich fiese Gänse, doch neben Gordon sehen sie alle blass aus. Kein Wunder, denn der achtfache Champion im Wettbewerb der fiesesten Gänse lässt sich jeden Morgen neue Gemeinheiten einfallen. Die notiert er fein säuberlich in seinem Notizbuch und arbeitet sie eine nach der anderen ab. Abends, wenn alle traurig von seinen Gemeinheiten sind, geht er glücklich und zufrieden ins Bett. Bis zu jenem schicksalshaften Tag, an dem er an der Strandpromenade plötzlich Anton Schwein gegenübersteht. Gerade noch im Zoo von Gordon fies hereingelegt, geht Anton aber nicht angsterfüllt zur Seite, sondern bleibt direkt vor Gordon stehen, streckt seinen Arm aus und - hält Gordon eine Blume hin. Diese Geste verwirrt die Gans so sehr, dass er die Lust am Fiessein verliert. Nicht nur an diesem Tag, sondern auch an den folgenden machen ihm die Gemeinheiten keinen Spaß mehr. Stattdessen beschäftigt ihn eine einzige Frage: Warum hat Anton Schwein ihm eine Blume geschenkt?

Gordon - Gans schön fies

Mit Humor und Witz zu einer wichtigen Erkenntnis

Genau das versucht Gordon im weiteren Verlauf der Geschichte herauszufinden. Diese Suche wird nicht nur für Gordon zu einem pädagogischen Exkurs über die Bedeutung eines wertschätzenden Miteinanders, sondern auch für die junge Leserschaft. Witzig verpackt, erleben wir einen grummeligen Protagonisten, der plötzlich anfängt, sein Verhalten und seine Wirkung auf andere zu hinterfragen. Zudem rückt er davon ab, nur sich selbst zu sehen, sondern beginnt damit, andere und deren Gefühle wahrzunehmen. Gemeinsein verliert für ihn den Coolness-Faktor und den sinnerfüllende Zweck seines Tages. Gordon wird klar, dass es keineswegs mutig ist, zu anderen fies zu sein. Viel mutiger ist es dagegen, sich bei ihnen zu entschuldigen. Werden sie diese Entschuldigung annehmen? Oder werden sie diese ablehnen, vielleicht sogar selbst gemein zu ihm sein? Dieser Frage muss sich Gordon stellen, wenn er sein unruhiges Gewissen besänftigen und mit sich selbst wieder ins Reine kommen will.
Witzig, frech und als Comicroman mit einem sehr hohen Bildanteil bringt Alex Latimer diese Geschichte zu seiner jungen Leserschaft. Dabei gelingt es ihm die pädagogische Botschaft sehr unterhaltsam zu verpacken. An keiner Stelle hat man das Gefühl, belehrt zu werden. Nein, eigentlich erlebt man hier in erster Linie ein tierisches Abenteuer, bei dem aus einem Bösewicht ein Guter wird. Neben den pointierten Texten, vermögen das auch die zahlreichen Illustrationen im Comicstil zu vermitteln. Dreifarbig in Rot, Schwarz und Weiß gehalten, sind diese Comicsequenzen minimalistisch, bringen aber gerade dadurch ihre Botschaft so deutlich herüber. Als wenige Farbtupfer stechen die blaue Blume und Anton Schwein in Rosa hervor und verdeutlichen damit, der Wendepunkt in Gordons bisherigem Dasein als Fiesling zu sein.

Gordon - Gans schön fies

„Gordon - Gans schön fies“ ist ein witzig-frecher Comicroman, der auf sehr unterhaltsame Art eine große Botschaft zur Leserschaft trägt. Denn es geht nicht nur um Richtig und Falsch, Gut und Gemein, sondern auch um den Mut, sich für seine Fehler zu entschuldigen.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    Gordon, the meanest goose on earth
  • Übersetzer*in:
    Kathrin Köller
  • Verlag:
  • Erschienen:
    09/2024
  • Umfang:
    128 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    8 Jahre
  • ISBN 13:
    9783764152970
  • Preis (D):
    14,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Illustration:

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