Das Antiquariat der verlorenen Dinge

Antolin Quiz
von Daphne Mahr
Rezension von Emilia Engel | 09. September 2022

Das Antiquariat der verlorenen Dinge

Bücher tragen eine eigene Magie in sich. Mit Liebe und gutem Handwerk gebunden, gemeinsam mit einer guten Geschichte oder einem guten, fundierten Inhalt können sie zu wertvollen Wegbegleitern von Menschen werden. Doch was, wenn in Büchern noch mehr steckt - nämlich echte Magie? Das gilt es herauszufinden, denn Clara muss feststellen, dass sie eine von ganz wenigen Menschen auf der Welt ist, die diese Büchermagie wahrnehmen und mit den Büchern kommunizieren kann.

Clara ist ein ausgesprochen braves, sechzehnjähriges Mädchen, deren Traum es ist in die Fußstapfen ihres Großvaters zu treten. Ihr Großvater, Papy Philippe, war einer der besten Buchbinder und hatte seine Werkstatt in Lyon bei seiner Freundin Yvette, die ein Antiquariat führt. Seit Papy Philipps Tod vor fünf Jahren verbrachten Clara und ihre Familie ihren Sommer nicht mehr Lyon. Doch dieses Jahr darf Clara wieder nach Lyon, um einen Ferienjob bei Yvette anzutreten. Das wird Claras größtes Abenteuer, da ist sie sich sicher. Doch wie groß ihr Abenteuer werden wird, kann Clara nicht einmal im Ansatz ahnen.
Yvette heißt das Mädchen herzlich willkommen. Immer noch gibt es im Antiquariat neben Yvette einen einzigen Mitarbeiter, Monsieur Mathis, ein grummeliger alter Mann. Doch die zurückhaltende Clara will sich tapfer gegen ihn behaupten. Und dann ist da noch Théo, der Neffe von Yvette, der im selben Alter wie Clara ist. Auch er verbringt den Sommer in Lyon. Irgendwie ist Théo ja ganz süß, aber etwas unkommunikativ kommt er schon rüber.
Schon bald bemerkt Clara merkwürdige Dinge. Seltsame Gestalten vor dem Antiquariat, Katzen, die in ihrem Zimmer herumtigern und plötzlich verschwinden, aber auch Yvette scheint irgendwelche Geheimnisse zu haben. Als Clara die unberührte Werkstatt ihres Großvaters nach Jahren wieder betritt, macht sie eine Entdeckung, die alles verändert. Ein Buch, verschlossen und weggepackt mit einer magischen Anziehungskraft, das anfängt ihr Botschaften zu übermitteln. Théo, der selbst etwas geheimnisvollem auf der Spur ist, und Clara schließen sich zusammen und machen eine unglaubliche Entdeckung, die sie auf einen gefährlichen Roadtrip durch Frankreich führt.

“Das Antiquariat der verlorenen Dinge” ist der neueste Roman der niederösterreichischen Autorin Daphne Mahr. Sie vereint viele Elemente, die Leser und Leserinnen ansprechen: Bücherliebe, Frankreichliebe, vor allem Lyon, es gibt Magie, aber auch eine junge Liebe. Nicht zu vergessen ein unvergessliches Abenteuer, das Clara auf einen Roadtrip durch Frankreich schickt. Die Protagonistin ist ein zurückhaltendes, nettes und braves Mädchen. Das klingt zuallererst einmal etwas langweilig. Doch in Clara steckt noch eine ganz andere Person und die wird im Laufe der Erzählung immer mehr herausgekitzelt. Clara macht eine tolle Entwicklung durch, sie wird mutiger und selbstbewusster.
Clara und Théo sind ein tolles Team, das gut an einem Strang zieht. Das müssen sie auch, denn immerhin schweben sie in Lebensgefahr, da sie von bekannter und unbekannter Seite gleichermaßen verfolgt werden. Doch sie haben eine besonder Gabe und eine wichtige Mission, die sie nicht aufgeben wollen. Dass sich zwischen den beiden Jugendlichen eine Romanze anbahnt, ist von Anfang an klar. Doch es ist keine aufdringliche und Hals-über-Kopf-Romanze, sondern eine zarte, langsam startende Liebesgeschichte, die den Leserinnen und Lesern gefallen wird.
Insgesamt ist das Buch durchgehend spannend und aufregend geschrieben mit abwechslungsreichen Abenteuern, aufgepeppt durch einen wunderbaren Road-Trip.

Ein tolles, unterhaltsames Buch erwartet junge Leser mit “Antiquariat der verlorenen Dinge”. Magie, Geheimnisse, Bücher und Gefahr - das sind die besten Zutaten für eine gelungene Geschichte. Die Leserschaft taucht ein in eine wunderbare Welt, in der die Bücher mehr sind als bloße Gegenstände.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:

Könnte Ihnen auch gefallen: