Das Buch vom Dreck

Antolin Quiz

Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene
von Monika Utnik-Strugata, Piotr Socha (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 29. Dezember 2022

Das Buch vom Dreck

In der Anfangsphase der Covid-Pandemie ist Hygiene ein zentrales Thema geworden. Vor jedem Geschäft, vor jedem Gebäude, in Schulen und Kindergärten standen überall Desinfektionsspender. Beim Betreten von Arztpraxen wurde man eindringlich dazu aufgefordert, sich die Hände gründlich zu waschen. Über Dauer und genauen Ablauf hingen dafür in den Waschräumen kurze Infobroschüren. Saubere Hände bedeutete weniger Ansteckungsgefahr. Hygiene wurde ein hochaktuelles Thema. Piotr Socha und Monika Utnik-Strugata nahmen sich diesem an und brachten dazu ein unglaubliches Sachbuch für Kinder heraus. Aber auch wir Erwachsene können beim Durchblättern und Lesen der Seiten noch so manches dazulernen und werden ins Staunen geraten.

Hygiene in all ihren Facetten

Dreck. In diesem Zusammenhang fällt uns vielleicht das dunkle Mittelalter ein, als die Pest wütete. Oder die Barockzeit, in der Männer und Frauen zwar auffällige Perücken und prächtige Kleidung trugen, unter denen sie aber furchtbar stanken. Doch Dreck ist wesentlich vielschichtiger. Dreck beginnt in unserer Sprache (Geld stinkt nicht, Miststück, Schmutzfink, der letzte Scheiß…). Schon anhand dieser Ausdrücke und geflügelten Redewendungen können wir sehen, welche Bedeutung Dreck und Sauberkeit in unserer Welt haben. Man glaubt es kaum, aber bereits in der Antike legte man großen Wert auf Sauberkeit. Die alten Ägypter betrieben Reinheit in großem Maße, besaßen Seife und Lotion und schminkten sich nicht allein wegen des Aussehens. Bei den Römern spielte sich ein Großteil des gesellschaftlichen Lebens in öffentlichen Badehäusern ab. Erst mit dem Beginn des Mittelalters geriet Sauberkeit nicht nur in den Hintergrund, man betrachtete sie als Quelle allen Übels. Es begann eine düstere Epoche in Europa, in der die Angst vor dem Wasser herrschte. Das dauerte bis weit über das Mittelalter hinaus, bis hin zum Barock. Die Autoren führen uns durch die Geschichte der Hygiene, ziehen ihren Bogen von der Vergangenheit bis in die Gegenwart und bis ins Weltall. Ja, sogar bis in die Literatur, wo letztendlich Keime die Menschheit vor einer tödlichen Invasion durch Außerirdische bewahrten.

Das Buch vom Dreck


Doch Sauberkeit und Hygiene kommen nicht nur in Bezug auf Körperreinheit zur Sprache, sondern auch im Hinblick auf Gesundheit. Schließlich spielen sie hier eine wichtige Rolle. Nicht erst seit der Corona-Pandemie, schon Jahrhunderte zuvor. Pest, Antike und mittelalterliche Zahnärzte, Ärzte, Chirurgen, Krankenhäuser - auch das betrachten die Autoren im Wandel der Geschichte. Sie stellen wichtige Vorreiter vor, denen Hygiene und Sauberkeit zu einer Zeit wichtig waren, in denen diesen keine Bedeutung beigemessen wurde. In denen sie für ihre Gedanken und Bemühungen verhöhnt wurden. Da fallen Namen wie Semmelweis, Lister, Koch und Nightingale.
Dreck und Sauberkeit, Hygiene und Keime werden in diesem Buch in allen Facetten gezeigt und im Laufe der Geschichte ausführlich beschrieben.

 Das Buch vom Dreck

Einzigartiges Sachbuch

Monika Utnik-Strugata und Piotr Socha nehmen uns mit auf eine unglaublich spannende und faszinierende Reise durch die Welt des Drecks und der Sauberkeit. Intelligent, witzig und garantiert nicht langweilig zeigen sie uns verschiedene Aspekte und Facetten im Wandel der Zeit. Dabei richten sie ihren Blick auf alle Kulturen, stellen sie einander gegenüber und zeigen, wie unterschiedlich die Entwicklungen waren. Die faszinierenden, oft auch witzigen Texte sind lebendig geschrieben. Die Sachinformationen darin unterhaltsam verpackt. Begleitet werden die umfangreichen Textabschnitte von originellen Bildern. Es ist eine gelungene Komposition aus Text und Illustration, die die Leserschaft aus dem Staunen nicht herauskommen lässt. Immer wieder findet man überraschende Kuriositäten, unerwartete Fakten und Dinge, die man nicht erwartet hätte. Das alles macht das Buch zu einem einzigartigen und unglaublichen Sachbuch, dem sich nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene mit Faszination widmen.

Das Buch vom Dreck

„Das Buch vom Dreck“ - ein Titel, der alles aussagt und den man beim Wort nehmen kann. Die Autoren Monika Utnik-Strugata und Piotr Socha nehmen uns mit auf eine Reise durch die Menschheitsgeschichte und den Umgang mit Dreck, Sauberkeit, Hygiene und manchem mehr. Es ist eine faszinierende Reise, die originell und ansprechend dargestellt wird und die man immer wieder gerne unternimmt. Ein großartiges Buch, für alle!

Details

Bewertung

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