Das ist doch nur für Mädchen!

von Madlen Ottenschläger, Jennifer Coulmann (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 17. Mai 2023

Das ist doch nur für Mädchen!

Geht man heute durch Modehäuser, speziell durch die Kinderabteilung, wird man die Trennung von Mädchen- und Jungskleidung durch die Farbgebung erkennen können. Alles in rosa ist für Mädchen, alles in blau für Jungen. Da fragt man sich, muss das wirklich sein?

Nur für Jungs oder Mädchen?

Auch Manni geht mit seiner Mama neue Sachen kaufen. Doch während ihm der rote Glitzerrock gefällt, winkt seine Mama ab und zeigt ihm stattdessen eine blaue Hose. Klar, Röcke sind doch nur für Mädchen! Auch zuhause wird Manni gleich wieder mit einer klaren Rollenverteilung konfrontiert. Gerne würde er mit seiner Schwester Lina und deren Puppe spielen. Doch Lina erklärt ihm ganz klar, dass das nur etwas für Mädchen ist. Also geht Manni in sein Zimmer und holt Autos und Dinosaurier hervor. Doch die Frage, was nur für Mädchen ist und was nur für Jungen, lässt ihn nicht los. Denn auf dem Spielplatz trifft er seinen Freund Paul, der einen Rock trägt. Sein Freund Timur spielt gerne mit einer Babypuppe und Allesandro verkleidet sich sogar als Fee. Da wird Manni klar, dass es doch eigentlich ganz egal ist, ob man ein Junge oder ein Mädchen ist. Man soll sich so kleiden, wie man sich am wohlsten fühlt und mit dem spielen, was einem am meisten Spaß macht.

Das ist doch nur für Mädchen!

Hinterfragen von Rollenklischees

Schon sehr früh werden Kinder in bestimmte Ecken gedrängt. Statt sich frei entwickeln zu können, wird ihnen vorgebetet, welche Interessen Mädchen haben müssen und welche Jungs. Gleiches setzt sich bei Kleidung und deren Farbwahl fort. Mannis Eltern erklären ihm, dass Sachen wie Tanzen, Röcke oder Puppen für Mädchen sind, aber nicht für Jungen. Dabei sieht man es Manni an, dass ihn all diese Dinge faszinieren und er sie gerne ausprobieren würde. Aber, so bekommt er unablässig vorgepredigt, das alles wäre Mädchenkram. Doch dann wendet sich das Blatt. Plötzlich sieht Manni immer mehr Kinder um sich herum, die gar nicht das tun, was von ihnen erwartet wird. Wie kann das nur sein? Wissen die es etwa nicht besser? Manni beginnt zu hinterfragen und erfährt so, dass Jungs sehr wohl Röcke tragen und mit Puppen spielen können, wenn sie das wollen. So beginnt auch er das zu spielen, was ihm Spaß macht, zu tragen, was ihm gefällt und einfach so zu sein, wie er möchte. Mal wild und schmutzig, mal glitzernd und mit Seifenblasen.
Diese Botschaft bringt Madlen Ottenschläger auf sehr kindgerechte Weise zu ihrem jungen Publikum. Mit wenigen, dafür klaren Worten beschreibt sie die verschiedenen Szenen. Manches lässt sie aber auch einfach nur so im Raum stehen, quasi als Gedankenanstoß für Gespräche zwischen dem kindlichen und erwachsenen Betrachtenden. Die Illustrationen von Jennifer Coulmann übernehmen dann den Rest. Sie zeigen Mannis Begeisterung und Verwunderung, seine Fragen und seine Zweifel. Ist anfangs die Farbgebung nach ganz klar zwischen rosa für Mädchen und blau für Jungen getrennt, beginnen diese mehr und mehr ineinander zu laufen. Sie werden bunter, vermischen sich zu einem Reigen, bei dem es nicht mehr um Junge oder Mädchen, sondern nur noch um Spaß und Freude geht.

Das ist doch nur für Mädchen!

„Das ist doch nur für Mädchen!“ ist ein tolles Bilderbuch über das Aufbrechen von Geschlechterstereotypen. Madlen Ottenschläger und Jennifer Coulmann hinterfragen, was denn typisch Junge und typisch Mädchen heißt und stellen in Frage, warum es nicht eigentlich egal ist, wofür man sich interessiert. Das ist es nämlich, wie am Ende die Antwort lautet. Denn jeder ist gut und richtig, so wie er ist. Oder sie.

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