WAS IST WAS

---

Geschichten, Überlieferungen und Religionen sind oft sehr schwer voneinander zu trennen. Die Macher der Reihe „WAS IST WAS“ haben das erkannt und für Band 146 der Hauptreihe einen Überbegriff „Mythologie“ mit dem Untertitel „Göttinnen, Helden und magische Wesen“ gewählt. Aber ist es Autorin Andrea Schaller gelungen, die verschiedenen Themenkomplexe in das Konzept eines Bandes einzubinden?

Wo Mythen auf Alltag treffen

Fühlt man sich manchmal nicht so, als würde man eine Sisyphusarbeit vollbringen? Wäre man gerne ein Adonis oder fällt man bei einer Überraschung aus allen Wolken? Jede dieser Redewendungen hat ihren Ursprung in der Mythologie. Nach einer guten Zahl an Beispielen wird versucht, die Definition von Mythen und ihre Funktionsweise einzugrenzen. Auch die Tatsache, inwieweit Mythen Überlieferung komplett verändern und inwieweit sie doch Wahrheit enthalten können, wird thematisiert.

Schöpfungsgeschichte, übernatürliche Wesen und unterschiedliche Glaubenssysteme

Die eine Schöpfungsgeschichte behauptet, dass zuerst alles wüst und leer war. In einer anderen entsteht die Welt aus farbigem Licht, während in einer dritten die Erde aus dem toten Körper eines Riesen entsteht. Das sind allesamt Überlieferungen verschiedener Religionen, die mit komplett unterschiedlichen Glaubenssystemen aufwarten. Monotheismus, Polytheismus oder ein Glaube ohne zentrale Gottheit. Je nach Kultur, Religion und davon abgeleiteten Legenden gibt es auch unterschiedliche Fabeltiere. Darunter Hybridwesen, sprechende Tiere und vieles mehr. Denn alles hängt zusammen.

Einfluss antiker Mythen auf die Gegenwart

Kulturen werden sehr durch jene Mythen geprägt, die im jeweiligen Kulturraum verfügbar sind und überliefert werden. Europa ist in dieser Hinsicht ein Schmelztiegel verschiedener Mythologien. Die griechisch-römische und die nordische Mythologie, dazu noch das Nibelungenlied, die angelsächsischen Überlieferungen – sie zusammen haben großen Einfluss, der sich auf Sprache, Gleichnisse und Wertesysteme auswirkt. Das ist etwas, was nicht direkt mit dem Holzhammer vermittelt wird, sondern sich über die Kapitel hinauskristallisiert. Gegen Ende des Werks wird auch noch einmal auf moderne Mythen eingegangen, die jedoch nicht selten auf frühere zurückgehen.

Es ist sehr schwierig, einen Ausflug quer durch die Jahrhunderte zu machen, alles zu berücksichtigen und das Thema Mythologie mit einem roten Faden durch alle Kapitel gelungen zu transportieren. Andrea Schaller hat ihr Bestes getan und einen lesenswerten Band der Reihe „WAS IST WAS“ geschaffen, bei dem die jungen Lesenden jedoch aufmerksam bleiben und das Gesamtwerk betrachten müssen. Denn gerade die verschiedenen Einflüsse, die letztlich in der Gegenwart zusammenlaufen, sind wichtig. Ob man das allen Lesenden zutrauen kann, ist fraglich.

Könnte Ihnen auch gefallen: