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So mancher, der den Klappentext dieses Buchs liest, wird vielleicht sagen, nicht noch ein Roman, in dem ein armes, verwaistes Kind an einem lieblosen Ort aufwächst und an seinem 13. Geburtstag plötzlich in das Abenteuer seines Lebens hineingeworfen wird. Doch man tut dem Werk unrecht, denn tatsächlich lohnt es sich, dem Buch etwas mehr Aufmerksamkeit und vor allem Lesezeit zu widmen.

Vom Waisenhaus ins Abenteuer

Jene Waisenkinder, die im Saint-Lupin's-Institut aufgewachsen sind, können auf alles andere als eine glückliche Kindheit zurückblicken. Die kaltherzige Oberin lässt sie tagtäglich im Bergwerk schuften, brummt ihnen Strafarbeiten auf und lässt sie sich jeden Tag nach ihrem 13. Geburtstag sehnen. Denn dann können sie Saint Lupin's verlassen und eigene Wege gehen.
Für Anne soll dieser Moment in wenigen Stunden in greifbare Nähe rücken. Soll, denn tatsächlich versucht die Oberin, das Mädchen noch ein Jahr länger bei sich zu behalten. Doch sie hat ihre Rechnung ohne Anne und deren Freundin Penelope gemacht. Beide hält nichts mehr in den düsteren Mauern und sie versuchen mit allen Mitteln zu fliehen - damit schlittern sie hinein in ihre erste, große Mission. Eine Mission, an deren Erfüllung so mancher zweifelt. Eine Mission voller Drachenfeuerbälle, sprechender Vögel, Rittern die nie gelebt haben und unendlichen Türmen. Doch so leicht lassen sich Anne und Penelope nicht unterkriegen.

Humorvoller Fantasyroman für junge Leser

Mit "Saint Lupin's Academy" legt Wade Albert White einen unterhaltsamen, actionreichen und mit einer ordentlichen Portion Humor gewürzten Auftaktroman vor. Ja, er packt hier wirklich alles hinein, was es im Bereich Kinder-Fantasyliteratur zu geben scheint: Sandwölfe, Zombiehaie, Drachen, Roboter, Navigations-Sperlinge, lebende Ritterrüstungen. Dem Leser bleibt kaum Zeit zum Luftholen. Er stolpert von einem Ereignis ins nächste. Kaum hat man die Protagonistin kennengelernt, beginnt auch schon deren erstes Abenteuer. Irgendwie ist man ständig in Bewegung, läuft und läuft und hat kaum die Möglichkeit, stehen zu bleiben und Luft zu holen. Das verleiht der Geschichte nicht nur Lebendigkeit, sondern auch viel Action. Eine Szene jagt die nächste, ein Schlamassel folgt auf das andere. White bringt viele bekannte Motive in seinem Roman ein, vermischt Kampfszenen und Rätselaufgaben, Computerspielelementen und Geheimnissen. Dadurch bekommt die Handlung unglaublich viel Fahrt und wird nicht langweilig. Zwischendurch gibt es auch so manche humorvolle Randbemerkung und Erklärung, die dem Ganzen zusätzlich Würze verleiht.
Ob dieses hohe Tempo bei den jungen Lesern ankommt, hängt wohl stark von deren Leseinteressen und der Leseaffinität ab. Doch noch spannender ist die Frage, ob White dieses hier begonnene Tempo und den Stil auch in den folgenden Bänden halten kann. Um eine Antwort darauf zu bekommen, wird einem jedoch nichts anderes übrigbleiben, als auf den nächsten Band zu warten.