Tochter der Tiefe

Antolin Quiz
von Rick Riordan
Rezension von Emilia Engel | 27. Juli 2022

Tochter der Tiefe

Wer kennt sie nicht, die Geschichten von Kapitän Nemo und seinem bekannten Unterseeboot der Nautilus? Die Nautilus war einiges, eine Forschungsstation, ein Rückzugsort aus der Welt, aber auch eine Waffe. Rick Riordan bedient sich geschickt verschiedenster Elemente aus Jules Vernes’ Buch, verwebt seine eigene Geschichte darin und schafft damit ein neues und fantastisches Abenteuer. Und am Ende der Lektüre könnte es gut sein, dass viele Lesende sich den Klassiker von Jules Verne zur Hand nehmen, um zu sehen was der alte Nemo “wirklich” so getrieben hat.

Die Harding-Pencroft Academy, kurz HP genannt, ist eine besondere Schule mit dem Schwerpunkt Meer. Nur die Besten können dort bleiben und jene, die ihren Abschluss machen, gehen als zukünftige Meeresbiologen oder andere Meeresexperten in die Welt hinaus. Ana Dakkar und ihr Bruder Dev sind auch an der HP. Seit ihre Eltern gestorben sind, ist diese Schule noch mehr zu einer Familie und Heimat geworden. Während Dev im Abschlussjahr ist, ist Ana erst in der Neunten.
Ana liebt das Meer über alles. Jeden Morgen taucht sie mit ihrem Bruder eine Runde im Meer und spielt mit ihrem Freund, dem Delfin Sokrates. Gemeinsam mit ihren Freunden und Schulkameraden aus der Neunten und ihrem Professor Dr. Hewett, fährt Ana mit dem Schiff der Schule aufs Meer hinaus. Denn es ist Prüfungswochenende und sollten sie diese Prüfungen bestehen, werden für die Schüler einige Geheimnisse der Schule gelüftet. Doch es läuft alles andere als geplant. Vom Schiff aus erleben sie einen Angriff auf ihre Schule, die gemeinsam mit der Klippe auf der sie steht, ins Meer kracht. Zusammen mit allen Schülern der HP, auch ihrem Bruder. Die Schüler sind völlig schockiert. Wer sollte ihre Schule denn angreifen, alle Schüler umbringen und wieso? Professor Hewett muss nun Geheimnisse lüften, die noch längst nicht für die Ohren der Jugendlichen geeignet sind. So unglaublich es für die Jugendlichen klingt, Kapitän Nemo und sein Schiff, die Nautilus, gab es wirklich und Ana ist die letzte Nachkommin und Erbin. Ana und ihre Klassenkameraden ist keine Verschnaufpause gegönnt, denn auch sie werden angegriffen.
Als Team arbeiten sie zusammen, um die Feinde in Schach zu halten und begeben sich auf die Suche nach dem, was ihre Feinde so dringend wollen - die Nautilus, die noch immer irgendwo versteckt sein soll. Doch auch Ana ist das Ziel ihrer Feinde, denn sie ist die letzte Erbin und somit die Einzige, die Nemos Schiff und seine Erfindungen steuern kann.

Rick Riordan ist zweifellos ein Meister seines Fachs. Mit seinen Jugendbuchreihen hat der Autor schon unzählige Kinder, Jugendliche und Erwachsene erreicht und begeistert, allen voran mit Percy Jackson, dem Sohn von Poseidon. Mit Tochter der Tiefe macht er einen Schritt weg von mythologischen Abenteuern und taucht dafür tief ein in die Welt von Jules Verne und seinem Klassiker “20 000 Meilen unter dem Meer”. Aber auch Jules Verne hat einiges an fantastischen Abenteuern und Wundern zu bieten. Rick Riordan hat sich diese Wunder zu eigen gemacht und es auf seine Art wunderbar zu einer fesselnden Geschichte gemacht.
Diesmal gibt es in seiner Geschichte keine Menschen, die irgendwelche außergewöhnlichen Fähigkeiten besitzen, sondern außergewöhnliche Gerätschaften und Apparate, die Nemo erfunden hat und die unserer heutigen Zeit immer noch weit voraus sind.
Ana ist eine sympathische Protagonistin, die man von Anfang an mag. Ihre Freundinnen, Ester und Nelinha, sind ihr sehr wichtig und sie hört und verlässt sich auf deren Rat. Dass Ana plötzlich die Führung übernehmen muss, ist ihr erstmal nicht sehr recht, doch sie beweist eine gute Führungsqualität und hält ihr Team gut zusammen. Gemini Twain, kurz Gem genannt, ist einer ihrer Mitschüler und soll Ana auf Befehl des Professors beschützen, denn auch das hat man an der HP gelernt. Das gefällt Ana erst gar nicht, denn Gem ist bei ihr eigentlich in Ungnade gefallen. Allerdings erweist er sich als wertvolle Stütze und das neu gefasste Vertrauen in ihn, macht ihn zu einem wichtigen Verbündeten.
Die Idee des Autors, dass die Nautilus nicht einfach ein lebloses Unterwasserfahrzeug sein soll, sondern ein Schiff mit einem eigenen Willen, gefällt besonders gut. Ana muss sich erst mit dem Schiff gut stellen, damit sie seine Geheimnisse erkunden kann. Dabei muss sie sich auch erneut mit dem Tod ihrer Eltern befassen. Die Schüler erleben allerhand fantastische Abenteuer und Gefahren, gerade ab der Mitte des Buches geht es ordentlich damit los. Natürlich ist es kein Spaß für die Schüler gejagt zu werden, doch ohne Zweifel ist es etwas besonderes für sie, gemeinsam mit Ana das Erbe von Nemo zu entdecken.
So gut uns das Buch auch gefallen hat, gibt es leider einen großen Kritikpunkt. Es gibt einige - zu viele - unübersehbare Schreibfehler. Da fragt man sich , ob nach der Übersetzung einfach am Lektorat gespart wurde. Auch wenn das Buch für Jugendliche geschrieben ist und nicht für Erstleser finden wir, dass doch gerade im Kinder- und Jugendbereich besonders darauf geachtet werden sollte, dass alles korrekt geschrieben wurde.

Wer Lust auf ein spannendes Leseabenteuer hat , der sollte unbedingt zu Rick Riordans “Tochter der Tiefe” greifen. Es ist ein fabelhafter Auftakt zu einer neuen Jugendbuchreihe und bietet jede Menge Meeresfeeling und fantastische Erfindungen. Wer jetzt am Anfang des Sommers noch keine Sehnsucht nach dem Meer verspürt, , hat es spätestens nach dieser Lektüre.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    ‎ Daughter of the Deep
  • Band:
    1
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    05/2022
  • Umfang:
    384 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    12 Jahre
  • ISBN 13:
    ‎9783551557551
  • Preis (D):
    17 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:

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