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Zuhause ist nicht nur ein Ort, wo wir wohnen. Zuhause ist ein Ort, mit dem wir zahlreiche Erinnerungen verbinden. Es gibt viele Geschichten, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene von ihrem Zuhause berichten und auch wie sie sich fühlen, wenn sie dieses verlassen müssen. Doch wie geht ein Haus mit dem Weggang seiner Familie um? Coleen Rowan Kosinski und Valeria Docampo sind dieser Frage nachgegangen und haben die Antwort in einem wunderschönen Bilderbuch festgehalten.

Ein Zuhause

Seit dem ersten Tag liebt das Haus seine Familie, die es bewohnt. Es mag den Duft von frisch gebackenem Brot und den Klang kleiner Babyfüße auf seinen Dielen. Die Zeit vergeht, die Familie wächst und aus dem Tapsen wird ein Stampfen. Mit seiner Familie feiert das Haus wunderbare Feste und erlebt einzigartige Momente. Doch irgendwann ist die Fröhlichkeit verschwunden. Die Familie packt ihre Sachen in Kisten zusammen, schließt ein letztes Mal die Tür hinter sich und verlässt mit Tränen in den Augen das Haus. Sie kommen nicht wieder, dafür andere Leute, die es besichtigen wollen. Doch das Haus will sie nicht haben. Es trauert seiner Familie nach, vermisst deren Lachen. Mit der Zeit verfällt das Haus immer mehr. Die Fenster sind schmutzig, das Dach sackt herab und im Garten wächst nichts als braunes Unkraut. Schmutzig und schmierig ist das Haus geworden - und einsam. Es dauert lange, doch eines Tages kamen zwei Männer, die sich nicht so leicht vom Haus vertreiben lassen. Sie nehmen alles genau in Augenschein, beginnen die Wände zu streichen, die Risse zu verspachteln und die Fenster zu putzen. Anfangs ist das Haus skeptisch. Will es diese beiden Männer bei sich wohnen lassen? Doch dann schöpft es Hoffnung und schon bald tapsen wieder kleine Babyfüße über seine Dielen.

Emotionales Bilderbuch

Colleen Rowan Kosinski erzählt hier eine ganz außergewöhnliche Geschichte. Es ist eine Geschichte über Familie, über Zuhause, über Schmerz und Neuanfang. Doch während üblicherweise in solchen Geschichten Kinder oder Erwachsene im Mittelpunkt stehen, wird dieses Bilderbuch aus der Sicht eines Hauses erzählt. Wie fühlt sich dieses, wenn seine Familie, mit der es so viel erlebt und erfahren hat, eines Tages geht? Wenn es ganz alleine zurückbleibt, unbeachtet und offenbar vergessen? Die Antwort finden wir zwischen den Pappdeckeln dieses Bilderbuchs. Colleen Rowan Kosinski zeigt, dass ein Haus mehr als nur Steine und Beton ist. Sie gibt dem Haus eine Seele, ein Wesen, das fühlt. Das Haus bietet Geborgenheit, es gibt Sicherheit und hat so viel Raum für unvergessliche Erinnerungen. Wenn man geht, lässt man viel mehr zurück als nur ein unbewegliches Gebäude. Man lässt all die Momente zurück, die unser Leben ausmachten - und die das Leben eines Hauses ausmachten. Doch oft folgt auf eine Zeit der Traurigkeit über den Abschied und Verlust auch wieder ein Lichtschimmer am Horizont. Und so wie wir Menschen mit Mut und Zuversicht einen Neuanfang wagen, so kann auch das Haus sich wieder öffnen und einer neuen Familie den Raum für Liebe, Geborgenheit und wunderschöne Erinnerungen bieten.
Während die Autorin mit warmherzigen Worten von all dem erzählt, zeigen Valeria Docampos Illustrationen diese Geschichte auf ihre Weise. Liebenswert und atmosphärisch gezeichnet vermitteln die Bilder dem Betrachtenden das Gefühl von Geborgenheit im eigenen Zuhause. Sie zeigen uns wunderschöne Momente, aber auch traurige Zeiten. Der gezielte Einsatz heller, leuchtender sowie grauer, gedeckter Farben heben die Stimmungen der einzelnen Momente deutlich hervor und tragen damit die Geschichte, die Coleen Rowan Kosinski hier erzählt.

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