In ein neues Zuhause zu ziehen, bedeutet für Kinder große Veränderungen und einen Neuanfang. Die einen sehen darin ein großes Abenteuer, andere dagegen leben sich nur schwer in der neuen Umgebung ein. Zu sehr vermissen sie alte Freunde und Gewohnheiten. Joe Todd-Stanton greift diese Gefühle in einem wunderschön poetischen Bilderbuch mit dem Namen „Mein Komet“ auf.
Abschied nehmen und Ankommen
Zusammen mit ihrer Katze und ihrem Vater lebt Nyla in einem Haus am Meer. Hier ist es wunderschön. Morgens kann sie die Sonnen beim Aufgehen beobachten, nachts hunderte Sterne am Himmel leuchten sehen. Wenn Papa sie von der Schule abholt, kochen sie zusammen und verbringen den Nachmittag gemeinsam. Doch eines Tages findet Papa eine neue Arbeit und die beiden müssen in die Stadt umziehen. Hier gibt es keine Sonnenaufgänge mehr und auch keine hunderte Sterne am Himmel. Alles ist laut und groß und statt gemeinsam die Nachmittage zu verbringen, muss Papa arbeiten.
Eines Nachts beobachtet Nyla einen hellen Kometen in einer Straße unweit ihres Hauses einschlagen. Mit einem Mal erwächst an dieser Stelle ein Baum aus goldenem Licht. Seine Äste reichen bis in den Himmel hinein, verzweigen sich immer weiter. Nyla klettert hinterher und staunt über Blumen und Ranken, die überall wachsen, lässt sich vom Zauber des Lichts davontragen. Bis mit eine Mal das Licht in Nylas Zimmer angeht und ihr Vater in der Tür steht. Zunächst wütend, über die Blüten, die das Mädchen mit Farbe auf Boden und Wände gemalt hat. Doch dann mit Verständnis, als er die Magie hinter dem Gezeichneten erkennt.
Leuchtend-poetisches Bilderbuch
Joe Todd-Stanton verzaubert mit einem leuchtend-schönen und poetisch-sanft erzähltem Bilderbuch. Zunächst trägt uns die Geschichte in eine kleine Idylle, in der Vater und Tochter ein wunderschönes Zuhause haben. Nyla selbst ist es, die uns davon erzählt. Die uns bei der Hand nimmt und durch ihren Alltag führt. Einen Alltag voller Harmonie und magischer Momente. Doch dann kommt die Wendung, der Umbruch. Plötzlich schlägt das Leben mit aller Härte zu, zwingt die beiden, ihr schönes Zuhause gegen eine kalte Wohnstätte einzutauschen. Hier ist nichts wie früher, vor allem nicht für Nyla. Sie fühlt sich allein, verlassen und verloren. Bis zu jenem Abend, an dem das Mädchen den Kometen sieht und für einen kurzen Moment wieder die Magie ihres alten Zuhauses spürt. Die Magie von Hoffnung und Zuversicht, von Geborgenheit und Heimat.
In unglaublich zauberhaften und ausdrucksstarken Bildern bringt Joe Todd-Stanton diesen Zauber zu seiner Leserschaft. Auf dunklem Hintergrund malt er mit kräftigen, leuchtenden Farben und spart vor allem nicht mit der Farbe Gelb. Sie strahlt uns regelrecht golden von den dunklen Seiten entgegen, scheint die grünen Ranken und mit ihren feinen Blüten der Erinnerung zum Leuchten zu bringen. Genau wie Nyla verlieren wir uns in ihnen, Träumen und lassen uns von der Fantasie des Augenblicks verzaubern. Bis die harte Realität uns zurückholt in ein kaltes Zuhause. Und dennoch ist nicht alles Leuchten verloren gegangen und ein zarter Hoffnungsschimmer, dass Nyla nun doch endlich in dem neuen Zuhause ankommen wird, dass sie endlich die Kraft für einen Neustart finden wird, bleibt in den bunten Farbklecksen auf Umzugskartons, Wänden und Fensterschieben hängen.
„Mein Komet“ ist eine kraftvolle und ruhige Geschichte über Veränderungen und Hoffnung, über Ankommen und Zuhausesein. Wenige Worte und ausdruckstarke Bilder laden das junge Lesepublikum zum Träumen und in sich Hineinspüren ein. Joe Todd-Stanton verzaubert mit einem poetisch-schönen Bilderbuch voller magischer Momente.
Details
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Originaltitel:The Comet
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Übersetzer*in:Maren Illinger
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Erschienen:07/2024
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Umfang:40 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:4 Jahre
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ISBN 13:9783407759214
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Preis (D):15,00 €