Es gibt einige philosophische Konzepte, welche die gesamte Menschheit faszinieren. Zeitreisen sind ein solches, denn neben der technischen Machbarkeit sind vor allem die möglichen Auswirkungen einer Veränderung der Zeit faszinierend. Nicht umsonst gibt es zahlreiche Romane, Filme und Fernsehserien, die sich genau um dieses Thema drehen. Auch der Jugendroman „Zeitreise mit Hamster“ des englischen Autors Ross Welford lässt den Leser ein Zeitreiseabenteuer erleben. Mit Hamster.
Al Chaudhury ist kein gewöhnliches Kind. Als Albert Einstein Hawking Chaudhury ist es kein Wunder, dass er sich lieber Al nennt. Doch der Junge, dessen Vater Pythagoras „Pye“ Chaudhury hieß, ist nicht glücklich, seit dieser vor einigen Jahren überraschend verstorben ist. Mit seinem Stiefvater Steve und seiner Stiefschweser Carly kommt er zurecht, aber mehr auch nicht. Als ihn an seinem zwölften Geburtstag ein Brief seines verstorbenen Vaters erreicht, der ihm mitteilt eine Zeitmaschine gebaut zu haben, mit der Al sein Leben retten könnte, gerät alles aus dem Ruder. Nicht nur, dass die Zeitmaschine sich in ihrem ehemaligen Haus befindet, auch sein Großvater Byron – gebürtiger Inder und Erbauer von Gedächtnispalästen – stand den Erfindungen seines Sohns immer skeptisch gegenüber. So muss es Al schaffen, irgendwie mehrfach zur der Zeitmaschine zu gelangen, die im Bunker zwischengelagert ist. Denn er hat nur wenig Zeit, bevor sein Vater in der Vergangenheit ein Gokart-Rennen fährt, das zu einer versteckten Verletzung und letztendlich seinem Tod führen soll. All das will Al verhindern, in Begleitung seines neuen Hamsters Alan Shearer. Doch wie so oft bei Zeitreisen führen seine Taten nicht zu einer einfachen Lösung des Problems, sie machen alles noch schlimmer…
Zeitreisen haben, besonders wenn sie in britischen Gefilden angesiedelt sind, oft etwas mit einer blauen Box zu tun. Dementsprechend ist das Blau des Buchs bereits ziemlich verlockend – und auch das Spiegelburg-Logo sieht mit einem Hintergrund dieser Farbe verdächtig aus. Doch die Geschichte erweist sich als waschechter Jugendroman. Ein heranwachsender Zwölfjähriger muss sich auf das Abenteuer seines Lebens einlassen. Was er dann macht, sind Taten nach bestem Wissen und Gewissen. Leider sind Zeitreisen kompliziert und die Einschränkungen, die ihm die Maschine auferlegt führen danach zu einem zeitlichen Paradoxon – und die Gegenwart ist nicht mehr das, was sie sein sollte. Ihm bleibt danach nur noch eine Chance, um die Zeitlinie wieder zu seinen Gunsten zu verändern.
Hier ist der einzige Kritikpunkt am Buch. Ja, es ist für junge Leser geschrieben. Aber selbst diesen wird schnell klar sein, dass wenn eine Person niemals geboren würde, sie auch nicht durch die Zeit reisen kann. Doch die Thematik wird dann doch ausgelassen. Es gibt im Buch einige Anspielungen auf die BBC-Serie „Doctor Who“, wenngleich die Lektoren sich hier nicht auf eine gemeinsame Schreibweise einigen konnten. Kinder, die sich für Science-Fiction und Zeitreisen begeistern, werden mit „Zeitreise mit Hamster“ vor allem aufgrund der witzigen Charaktere ihren Spaß haben. Es gibt aber auch einige dramatische Stellen im Buch, die wohl auch zu einigen Tränen führen könnten. Doch wie es für ein Jugendbuch sein soll, geht am Ende alles gut aus.
„Zeitreise mit Hamster“ ist ein Buch, das sich in erster Linie an junge Leser richtet. Dennoch ist das Zeitreisabenteuer spannend geschrieben, unterhaltsam aber auch dramatisch und an manchen Stellen angsteinflößend – trotz vieler humorvoller Stellen. Mit witzigen Charakteren und einem Hamster namens Alan Shearer kann das Werk auch bei Nicht-Fußball-Fans punkten.
Details
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Originaltitel:Time Travelling with a Hamster
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:01/2017
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Umfang:368 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:10 Jahre
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ISBN 13:9783649622376
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Preis (D):14,95 €