Das Chaospferd

Antolin Quiz
von Nika S. Daveron, Anna-Lena Kühler (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 19. Juni 2020

Das Chaospferd

Zu sagen, Pferdegeschichten drehen sich immer nur ums Reiten, Putzen und Pflegen der Tiere, gemischt mit einem Streit unter den reitenden Mädchen, wäre manchem Buch sehr ungerecht gegenüber. Denn in manchen von ihnen bekommen wir wirklich tolle Charaktere geboten, sei es eine Reiterin, die Angst vor Pferden hat oder ein Pferd, das mit seinen Eigenheiten völlig aus der Reihe tanzt. Letzteres präsentiert uns Nika S. Daveron in ihrem Kinderbuch „Das Chaospferd“.

Manchmal liegt zwischen Chaos und Traum nur ein Hufeisen

Romi ist überglücklich. Sie hat zum Geburtstag ein eigenes Pferd bekommen. Zora heißt dieses und ist natürlich das beste Pferd der Welt. Zumindest für Romi, denn tatsächlich ist Zora etwas eigensinnig. Etwas sehr, also sie ist sehr eigensinnig. Um es mit Romis Worten zu sagen, ist Zora ein russisches Warmblut, das sich für einen Lipizzaner hält.  Romi hat sie seit jeher ins Herz geschlossen, auch wenn das Mädchen bisher noch nicht auf ihr geritten ist. Doch das ändert sich ja nun. Voller Elan kümmert sich Romi um ihr Tier und geht mit ihrer Freundin Celine regelmäßig zum Reitunterricht. Alles könnte prima sein, wenn da nicht diese verwöhnte Ramona wäre. Ständig versucht sie Romi das Leben schwer zu machen, erzählt allerlei Lügen über sie und stichelt, wo sie nur kann. Dank Zora lernt Romi, sich davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, auch wenn das nicht immer leicht ist. Statt sich also über Ramona zu ärgern, richtet Romi ihre Aufmerksamkeit lieber auf das bevorstehende Turnier, für das sie ihrem Pferd nicht nur allerhand beibringen muss, sondern auch die Mähne einbinden muss. Möglichst so, dass sie nicht wie eine Leberwurstrolle aussieht.

Das Chaospferd

Charmantes Pferdebuch

Natürlich müssen in einem Pferdebuch bestimmte Dinge vorkommen. Dazu gehören neben typischen Reiterbegriffen auch Turniere und natürlich zickenden Stallkolleginnen. Doch die Art und Weise, wie dies präsentiert wird, hat ganz wesentlichen Einfluss auf den Grundton und die Atmosphäre des Buchs. Nika S. Daveron gelingt es die Geschichte locker, flott und nicht allzu dramatisch zu erzählen. Somit bliebt der Fokus immer auf Romi und ihrem Pferd Zora. Dazu trägt auch der Erzählstil einen wesentlichen Teil bei. Denn es ist Romi selbst, die die Ereignisse aus ihrer Sicht erzählt. Sie schreibt ein Tagebuch, wobei ihr die Leserinnern über die Schulter schauen dürfen. In diesem Tagebuch berichtet Romi, wie sie die ersten Monate mit ihrem Pferd erlebt. So können sich die Leserinnen mit dem beiden vertraut machen, sie kennenlernen und über manches Mal über sie schmunzeln. Romi ist ein sympathisches Mädchen, das Pferde mag, aber trotz allem sehr bodenständig und natürlich ist. Zora ist ein Pferd zum Pferdestehlen, quasi. Sie ist sehr eigenwillig, hat ihre Macken, aber diese überlagern das Geschehen nicht. Wir bewegen uns natürlich viel auf dem Reiterhof, zwischen Stall und Reithalle und machen auch mal einen Abstecher zum Turnierplatz.
Nika S. Daveron erzählt hier eine Pferdegeschichte, in der man sich einfach wohlfühlt. Sie ist unterhaltsam und fesselnd, aber gleichzeitig unaufgeregt. Sie bringt alles mit, was man sich von einem Pferderoman erwartet, ohne übertrieben und kitschig zu sein. Es geht um den Spaß an Pferden und am Reiten - und den spürt man in jeder Zeile, in jedem Kapitel.

Das Chaospferd

„Das Chaospferd“ ist eine tolle Pferdegeschichte für all jene Leserinnen, denen es weniger um hübsch frisierte Pferde und spannende Turniere geht, als um Freundschaften. Freundschaften zwischen zwei Mädchen, Freundschaft zwischen Reiterin und Pferd. Das alles findet man in diesem Kinderroman, gepaart mit einer Portion Humor. Herausgekommen ist eine unterhaltsame und flott erzählte Geschichte mit einer sympathischen Protagonistin.

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