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Das große Buch vom Apfelbaum

Antolin Quiz
von Holger Haag, Lars Baus (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. März 2023

Das große Buch vom Apfelbaum

Es gibt eine ganze Menge unterschiedlicher Bäume. Manche sind groß und nadelig, andere haben ein gewaltiges, ausladendes Blätterdach und wieder andere werden sehr alt. Ein Baum, der in keine dieser Kategorien passt, aber dennoch etwas ganz Besonderes ist, ist der Apfelbaum. Holger Haag und Lars Braus haben ein Sachbilderbuch zu diesem langjährigen Begleiter in unseren Gärten verfasst. Man darf gespannt sein, von welcher Seite sich die beiden an das Thema herantasten.

Die Jahresuhr steht niemals still

Eine Möglichkeit sich einer Pflanze anzunähern ist, sie sich im Jahreszyklus anzusehen und verschiedene Blickwinkel zu ermöglichen. Das ist auch die grobe Struktur für „Das große Buch vom Apfelbaum“, dem wir zuallererst im Frühling begegnen. Dann, wenn er erste Blätter und Blüten bildet. Wenn alles zu Krabbeln und zu Summen beginnt, Nützlinge wie Schädlinge. Dann, wenn auch Vögel wiederkehren und Säugetiere aus der Winterruhe erwachen. Im Sommer wird es sehr geschäftig. Insekten und Insektenjäger finden sich ein. Viele verschiedene Vögel besuchen den Baum, bauen Nester oder nutzen den Baum als Startpunkt für ihre nächtlichen Runden. Wird der Baum von Gras umgeben, gibt es viele Kräuter, Gräser und Lebewesen, die sich zwischen diesen hindurchbewegen. Im Herbst kommt die Zeit, in der die Äpfel reif und die Blätter braun werden. So viele verschiedene Sorten gibt es, so viel kann man aus Äpfeln machen. Und genauso viele Lebewesen profitieren auch von ihnen. Auch wenn im Winter der Baum selbst zur Ruhe kommt und nicht aktiv ist, gibt es doch viele Säugetiere und Vögel, die sich auch im Winter an den letzten Äpfeln gütlich tun oder auch den Baum selbst als Wohnstatt nutzen. Selbst Eichhörnchen haben das ganze Jahr etwas vom Apfelbaum, den man im Winter richtig zuschneiden muss, damit er im nächsten Sommer wieder tüchtig austreibt.

Das große Buch vom Apfelbaum

Information und unglaubliche Illustrationen

Die Sachinformationen über den Apfelbaum sind zwar gut durchdacht und recherchiert, wären aber allein noch kein Argument, sich dem Werk besonders zu widmen. Ganz anders aber die Illustrationen von Lars Baus. Blättert man das Buch nur flüchtig durch, hat man den Eindruck, dass man viele detaillierte Fotos von einem Apfelbaum und seinen tierischen Besuchern und Bewohnern vor sich hat. Nur um aber bei einem zweiten, genaueren Blick festzustellen, dass es sich keineswegs um Fotos handelt, sondern um einfach unglaublich detaillierte Zeichnungen, die auch eines gewissen Humors nicht entbehren. Ein gähnendes Eichhörnchen, ein springender Fuchs und ein flauschiges Großes Mausohr – sie alle gehören zu einem Apfelbaum, vom Öffnen seiner Knospen bis zum Abwurf der Blätter. Optisch gehört das Werk sicherlich zu den schönsten Büchern, die je einem Apfelbaum gewidmet wurden.

Lars Baus und Holger Haas haben gemeinsam ein Werk geschaffen, das mehr ist, als ein Sachbilderbuch. Es ist eine optische Liebeserklärung zu einem der ältesten kultivierten Obstbäume in der Menschheitsgeschichte. „Das große Buch vom Apfelbaum“ ist absolut keine Pflichtlektüre und inhaltlich zwar interessant, aber nicht großartig. Doch durch die Illustrationen wird es zu einem beinahe lebendigen Stück Literatur, das man gerne immer und immer wieder durchblättert. Junge Lesende werden begeistert sein und so sicher mehr über Apfelbäume lernen, als es die meisten Erwachsenen getan haben.

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