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Arena Bibliothek des Wissens

Fugger und der Duft des Goldes

von Harald Parigger
Rezension von Janett Cernohuby | 14. Februar 2009

Fugger und der Duft des Goldes

Selbst trockene und langweilige Geschichtsthemen können spannend und fesselnd werden, wenn man weiß, wie man sie vermitteln muss. Die "Arena Bibliothek des Wissens" hat schon lange ein solches Konzept ausgearbeitet, um trockene Fakten auf lockere und dennoch ernstzunehmende Art zu vermitteln. Nun erschien in dieser Reihe ein weiterer Band, der einen wichtigen Abschnitt in unserer Geschichte beinhaltet: "Fugger und der Duft des Goldes".

Eine der bedeutendsten Handelsfamilien des 16. Jahrhunderts in Europa war das Haus Fugger. Dieses hatte seine Blütezeit zu einer Zeit, als die Welt an der Schwelle zur Neuzeit stand. In dieser Zeit war nicht mehr nur hohe Geburt von Bedeutung, sondern auch Fleiß und Wissen. Das Bürgertum strebte aufwärts und gerade für Kaufleute bedeutete dies, durch geschicktes und vorausschauendes Handeln viel Erfolg zu haben. Ein solcher Kaufmann war Jakob Fugger, der aus einer alten Augsburger Familie stammte. Schon immer hatte diese Familie mit Stoffen gehandelt, doch Jakob verstand es, durch geschickte Ausnutzung des Bergbaus, dem Verleihen von Geld an Mitglieder des Hochadels und nicht zuletzt geschickte Beteiligung am Tuchhandel sein Handelsimperium aufzubauen. Daher gilt er als erster frühkapitalistischer Unternehmer und legte für die weitere Entwicklung einen wesentlichen Grundstein.
Zu diesem geschickten Handelsmann verschlägt es den Bauernsohn Johann. Als er Fugger vor ein paar Räubern schützt, nimmt dieser ihn in seine Dienste auf. Johann betritt eine Welt, in der es nur um die maximale Gewinnererzielung geht, in der Zeit ein kostbares Gut ist und Gold einen süßen Duft verströmt.

Gespickt ist diese unterhaltsame und spannende Geschichte über den Bauernsohn Johann mit zahlreichen Sachkapiteln rund um die damalige Epoche. Dabei werden die Lebensumstände der Familien beschrieben, wie das Privatleben aussah, wie die Wohnungen eingerichtet waren, was damals gespeist wurde. Ebenso die Rolle der Kirche und ihr Einfluss auf das alltägliche Leben, ebenso auf den Handel finden Erwähnung. Es wird gezeigt, wie Wissen und Bildung immer größere Bedeutung erlangten und auch die Zeit - Tages- und Uhrzeit - eine immer wichtiger werdende Rolle erhält. Darum legt sich die spannende und teilweise lustige Geschichte des Bauernsohns Johann, der verzweifelt versucht, sich in der Welt des Kaufmanns Fuggers zurechtzufinden. Diese beiden Figuren - Fugger und Johann - stehen für das Neue und Alte Zeitalter. So schwer sich Johann tut, sich mit den seltsamen Gedanken und Gepflogenheiten seines neuen Herrn zurechtzufinden, so ignorant erscheint Fugger gegenüber der traditionellen Lebensweise. Er rauscht scheinbar durchs Leben, achtet wenig auf seine Umwelt und setzt sein Konzept mit aller Macht durch. Hindernisse und Stolpersteine ignoriert er dabei und schafft sie einfach aus dem Weg.
Harald Parigger gelingt es wieder einmal, kompaktes geschichtliches Wissen so aufzuarbeiten, dass es nicht nur als spannender Roman vermittelt wird, sondern auch als Sachthema interessant und informativ ist. Er weiß die wesentlichen Elemente zu betonen, gibt einen Einblick in das Leben des 16. Jahrhunderts und zeichnet auf hervorragende Weise ein Bild der damaligen Zeit.
Dabei ist es vor allem das Grundschema dieser Reihe, welches die Geschichte über die Handelsfamilie Fugger so spannend werden lässt. Hier hat sich der Verlag ein ausgewogenes Konzept überlegt, eine unterhaltsame Erzählung nicht nur mit historischen Daten zu spicken, sondern dazwischen auch Sachthemen einzufügen. Ein Konzept, das bereits in der Vergangenheit überzeugt hat und auch dieses Mal wieder funktioniert.

Somit ist "Fugger und der Duft des Goldes" nicht nur ein spannender historischer Roman, sondern auch ein informatives Sachbuch über den Beginn der Neuzeit. Hervorragend werden hier wieder trockene geschichtliche Themen für junge Leute aufbereitet und unterhaltsam transportiert.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung

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