Enzyklopädie des Wunderbaren

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Für die einen sind Geister Fantasiegestalten aus Geschichten, andere schwören darauf, ihnen schon einmal begegnet zu sein. Doch was genau sind Geister? Wie manifestieren sie sich? Warum kommen sie uns besuchen und was ist typisch für sie? Das Künstlerduo Sébastien Perez und Isbaella Mazzanti hat sich auf die Spuren paranormaler Wesen begeben und das gesammelte Wissen in diesen wunderbaren Band vereint.

Das Wesen der Geister

Ein seltsames Geräusch aus einem leeren Raum. Schritte wo eigentlich niemand ist. Eine beklemmende Atmosphäre im Zimmer. Ein herunterfallender Gegenstand. - Wir alle kennen die typischen Anzeichen für die Anwesenheit eines Geists. Doch was macht einen Geist aus? Dieser Frage widmet sich die Enzyklopädie des Wunderbaren und nimmt Geister mit allem Drum und Dran genau unter die Lupe.
Das Buch beginnt mit der Geschichte des Mädchens Maï. Seit kurzem hört sie jede Nacht ein gleichmäßiges Pochen im Nachbarzimmer. Einem leeren Zimmer, in dem gelegentlich Tanaka-san, ein Geschäftspartner ihres Vaters, übernachtet. Doch nicht in dieser Nacht. Da ist das Zimmer leer. Eigentlich. Dennoch erklingen seltsame Geräusche aus ihm. Als Maï einen Schatten hinter der mit Kranichen bedruckten Papierwand sieht, bekommt sie Angst und schließt fest ihre Augen. Als sie diese öffnet, ist der Schatten verschwunden, doch das gleichmäßige Klopfen ist geblieben…

Geschichten und Sachinformationen

Bevor diese Geschichte weitergeführt wird, richtet der Band seinen Blick erst einmal auf andere Themen. Rachegeister, Tiergeister, Geistergefährten, Wiedergänger werden ebenso beschrieben wie Medien und Spiritisten, die Geister wahrnehmen und mit ihnen in Kontakt treten. Dabei werden Merkmale und Eigenheiten genau ausgeführt, kurze Geschichten und Abrisse von Ereignissen und Spukgestalten erzählt. Es gibt Informationen über Beweggründe von Geistern, ihr äußeres Erscheinungsbild, Kleidungen und Schutzmaßnahmen. Es werden verwunschene Orte vorgestellt und auch ein Ausflug in die Literatur unternommen, die ebenfalls viele Geistererzählungen zu bieten hat. Jedes Kapitel, jedes Thema wird durch eine Geschichte eingeleitet, bevor die zahlreichen Informationen ansprechend präsentiert werden. Dazwischen kommt der Autor aber auch immer wieder auf Maï und ihre Geschichte zurück. Mit ihrer Auflösung endet der Band schließlich.

Unheimlich gut

Beeindruckend und bildgewaltig präsentiert sich dieses Buch über Geister. Gleichzeitig gliedert es sich fabelhaft in die Enzyklopädie ein und ergänzt sie perfekt. Das Konzept überzeugt. Eine Hauptgeschichte führt den Lesenden an die Welt des Paranormalen heran, bevor man sich dann Stück für Stück mit ihr auseinandersetzt. Dabei geht es nicht nur um die Geister selbst, sondern auch um alles, was mit ihnen einhergeht. Schnell wird klar, dass sie viel mehr sind als unheimliche Gestalten, die uns heimsuchen. Zudem gibt es sie überall auf der Welt und so springen wir immer wieder kreuz und quer über die Kontinente. Es gibt keinen typischen europäischen, amerikanischen, asiatischen Geist. Alles hat Ähnlichkeiten. Manchmal geht es um Rache, dann wiederum um die Suche nach Ruhe und Erlösung. Doch egal wie unterschiedlich Geister sind, sie haben eines gemeinsam: Sie lassen uns die Haare zu Berge stehen und jagen uns einen kalten Schauer über den Rücken. Das gelingt auch dem Buch immer wieder und man fragt sich, ob die erzählten Geschichten nur frei erfunden oder doch wahr sind. Es ist ein gelungener Band, den man immer wieder durchblättert, in dem man bestimmte Aspekte nachschlägt und noch einmal nachliest.

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