Halloween


Von Geistern, Vampiren und anderen Spukgestalten
von Birge Tetzner, Dirk Uhlenbrock (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 15. September 2020

Halloween

Halloween. Ein Fest, das die Gemüter spaltet. Während die einen mit Begeisterung und Vorfreude diesem Tag entgegenfiebern, sich ein ausgefallenes Kostüm aussuchen und schauerhafte Speisen zubereiten, können die anderem dem Fest gar nichts abgewinnen und sehen darin nur einen Schnickschnack, der aus Amerika herübergeschwappt ist. Doch was ist dieses Halloween? Woher kommt es und warum wird es so groß gefeiert? Birge Tetzner hat sich auf Spurensuche begeben und dabei viel Wissenswertes herausgefunden.

Kürbislaterne, Schauergestalten und Seelenkuchen

Was hat es nun mit diesem Trendfest Halloween auf sich, das seit vielen Jahren auch in unseren Breitengraden immer mehr an Beliebtheit gewinnt? An dem sich Menschen in gespenstisch-schaurige Kostüme werfen, abgeschnittene Finger und Blutgetränke servieren und Kinder mit der Bitte um Süßigkeiten von Tür zu Tür ziehen?
Die Antwort beginnt bereits im Namen selbst, Halloween. Dieses bildet sich aus dem alten englischen Namen für Allerheiligen, einem kirchlichen Feiertag. Doch das ist nur ein Teil der Antwort, denn der Ursprung von Halloween liegt noch viel weiter zurück. Lange bevor das Christentum sich in Europa verbreitete, feierten die Kelten am Ende des Sommers das Fest Samhain und begrüßten damit den Winter. Mit dem Christentum kamen neue Feste, doch besonders in Irland pflegte man die alten Traditionen weiter. So wurde nach wie vor am Abend vor Allerheiligen den Verstorbenen gedacht. Bräuche entwickelten sich weiter und veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte.
Als gegen Mitte des 19. Jahrhunderts viele Iren aufgrund der großen Hungersnot nach Kanada und in die USA auswanderten, nahmen sie ihre Bräuche mit, darunter auch Halloween. Während des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Halloween zu dem Grusel-Verkleidungsfest, wie wir es mittlerweile kennen und dank dem Fernsehen schwappte es ab den 1980er Jahren wieder nach Europa und Deutschland zurück.

Halloween

Allerheiligen, Allerseelen, Dia de los Muertos

Halloween, Allerheiligen, Allerseelen sind eng miteinander verbunden. Zudem gibt es ein weiteres Fest, an dem der Verstorbenen gedacht wird und an dem sie „gefeiert“ werden: d Dia de los Muertos, der mexikanische Tag der Toten. Alle diese Feste sind aber mehr, als nur Kürbislaternen, gruslige Kostüme, sammeln von Süßigkeiten und besonderes Essen. Mit ihnen sind viele Bräuche und Traditionen verbunden. Sie haben eine lange Geschichte, die sich freilich immer wieder gewandelt und verändert hat. Alles das beschreibt Birge Tetzner in diesem Buch. Sie suchte nach Ursprüngen, ging Bräuchen nach und stieß dabei auf spannende archäologische und geschichtliche Hintergründe. Sie fand alte Geschichten und Überlieferungen, spürte traditionelle und moderne Rezepte auf. Das alles packte sie zwischen zwei Buchdeckel. Herausgekommen ist ein Buch, das den modernen Brauch erklärt und seinen Ursprung beleuchtet. Dazwischen ist Raum für manch schauerliche Geschichte über Jack O’Lantern, über Vampire, Wiedergänger und andere Untote. Wir erfahren mehr über Halloweenbräuche, Allerheiligen, den Reformationstag und den Dia de los Muertos. Wir finden traditionelle Rezepte für Seelenkuchen, Allerheiligenstriezel, Pan de Muerto, aber eben auch modernen Horrorspeisen für das Halloween-Büffet. Etwas besonders ist zweifellos die Geschichte vom alten Jack, die man sich mittels QR-Code sogar anhören kann - schaurig-schön eingesprochen von niemand anderem als Andreas Fröhlich.
Nicht nur inhaltlich gefällt das Buch, auch die grafische Gestaltung spricht an. Diese ist schlicht, versteht aber durch geschickte Platzierung von Fotos, einfachen Zeichnungen und farbigen Infoboxen das richtige Halloween-Feeling aufkommen zu lassen. Dirk Uhlenbrock, der für diese Gestaltung verantwortlich ist, zeigt, wie man mit einfachen Mitteln Atmosphäre aufkommen lassen kann.

Halloween

So hält man am Ende ein einzigartiges und großartiges Wissensbuch über Halloween in den Händen. Das Buch richtet sich sprachlich und in Form der aufbereiteten Themen klar an ein junges Lesepublikum ab neun Jahre, doch auch wir Erwachsene stöbern gerne darin und lassen uns von den Kapiteln fesseln. Es ist also ein Buch für die ganze Familie über ein Fest, das schon längst fixer Bestandteil unseres Jahreskalenders geworden ist.

Details

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