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Zocken ist für viele Kinder eine Leidenschaft. Wer nicht selbst spielt oder nach Tricks Ausschau hält, der folgt auf Social Media und anderen Kanälen so genannten „Let’s Plays“. Bei diesem Trend filmen sich Spieler selbst während des Zockens, teilen ihre Erfahrungen mit ihrer Community und bekommen von selbiger auch Tipps. Franz Zwerschina und Sandra Pavlovski holen den Trend nun ins Kinderbuch und animieren damit Kinder auch gleich zum Lesen.

Ein Pre-Release für Lina

Die Sommerferien sind vorbei und Lina wechselt in die 5. Klasse. Die meisten Kinder kennt sie bereits, so dass ihr der Schulstart nicht allzu schwer fällt. Zudem ist sie auch weiterhin mit ihrer besten Freundin Mia in einer Klasse. Das erleichtert Lina vieles, denn gerade wenn es um Referate und Sprechen vor der Klasse geht, wird das Mädchen sehr nervös und beginnt zu stottern.
Ganz anders ist es, wenn Lina ihrem Hobby nachgeht. Denn Lina ist eine Gamerin und hat auf einer Gamingplattform eine kleine Fangemeinde um sich geschart. Hier zockt sie Aarona, das beste Spiel überhaupt. Als sie eines Tages die Einladung erhält, ein noch nicht erschienenes Add-on vorab zu spielen, kann sie ihr Glück kaum fassen. Jetzt braucht sie nur noch ihre Mutter überreden, für eine Woche mehr Spielzeit zu bekommen, dann kann nichts mehr schief gehen…

Let‘s Play! trifft auf Kinderbuch

Um Kinder zum Lesen zu motivieren, braucht es nicht nur coole Geschichten, man muss sie vor allem in ihrer Erlebniswelt abholen. Das ist besonders schwer, wenn wir Lesemuffel vor uns haben, die ihre Zeit lieber beim Daddeln verbringen. Dem KOSMOS Verlag ist nun eine besondere Idee gekommen. Sie holen die Welt der Gamer ins Buch und machen daraus einen Lets‘Play-Comic-Roman. In zahlreichen Illustrationen von Sandra Pavlovski und mit besonderen Game-Farbzeichnungen von Asifur Rahman, erzählen sie die Geschichte eines Mädchens zwischen Schulalltag und Gamingwelt. Herausgekommen ist eine Erzählung zwischen Übergang von Grund- zur Weiterführenden Schule, zwischen Liebe zum Buch und der Gamerwelt. Im echten Leben hat Lina ein paar persönliche Schwierigkeiten und obendrein gibt es in der Klasse einen Jungen, der andere gerne hänselt. Daneben spielt sich ihre Gamerwelt ab, in der sie mit ganz anderen Kindern unterwegs ist, die für sie eine zweite Clique bilden. Zwischen beidem gibt es lange Zeit kaum Berührungspunkte. Lina trennt ihren realen Alltag strikt von der Gamingwelt. Was natürlich einerseits gut ist, da hiermit klargemacht wird, dass man vorsichtig im Umgang mit persönlichen Daten sein muss. Gleichzeitig wirkt es aber auch wie zwei voneinander unabhängige Erzählstränge. Erst zum Schluss kreuzen sich diese, bringen Überraschungen mit und lösen ein paar von Linas Alltagsschwierigkeiten.
Dennoch überzeugt der Roman und erreicht vor allem Kinder. Denn „Let‘s Plays!“ sind derzeit das Trendthema. Das wurde in diesem Comic-Roman gut eingefangen und bringt sicherlich so manchen Lesemuffel dazu, noch eine Seite mehr zu lesen. Die Ereignisse sind auf jeden Fall sehr fesselnd und spannend geschrieben. Durch die grafische Trennung von weißen und schwarzen Seiten erkennt man sehr gut, wann Lina ihrem Schülerinnenalltag nachgeht und wann sie in die Gamerwelt eintaucht. Hier werden Dialoge dann natürlich in Chatfeldern dargestellt und wir bekommen auch Szenen aus dem Videospiel zu sehen. Diese Kombination ist es, die den Reiz der Geschichte ausmacht. Denn hier werden videospielbegeisterte Kinder einmal nicht als Internetsüchtige Stubenhocker abgestempelt, sondern können beweisen, dass sie sehr wohl RL von Onlinewelt trennen können.

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