Meerestrilogie

Meeresflüstern

von Patricia Schröder
Rezension von Janett Cernohuby | 11. Februar 2012

Meeresflüstern

Ein dreiviertel Jahr auf einer kleinen, malerischen Kanalinsel zu verbringen, ohne Verpflichtungen im Bezug auf Beruf oder Schule, das wäre für so manchen eine traumhafte Vorstellung. Dass man sich darüber nicht freut, ist eigentlich kaum vorstellbar oder nachvollziehbar. Doch Elodie, die junge Protagonistin aus Patricia Schröders Roman "Meeresflüstern" ist ganz und gar nicht von diesem Gedanken angetan.

Denn Elodie leidet seit frühester Kindheit unter einer Phobie vor Wasser. Baden oder Duschen ist für sie keine Entspannung oder Wohltat. Als nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters Elodies Welt aus den Fugen gerät, beschließt ihre Mutter, das junge Mädchen zu seiner Großtante nach Guernsey, eine kleine Kanalinsel, zu schicken. Elodie kann sich darüber gar nicht freuen, ist für sie ist der Gedanke das Meer in unmittelbarer Nähe zu wissen, erschreckend. Noch schlimmer wird es dann, als Elodie ein (für andere traumhaftes) Zimmer mit direktem Blick auf Bucht und Meer erhält. Zusätzlich überschlagen sich gleich nach ihrer Ankunft die Ereignisse. Zuerst findet Elodie Anschluss an eine Clique Teenager. Doch sie hat keine Zeit, sich mit ihnen näher zu befreunden, als eines der Mädchen tot aufgefunden wird. Ertrunken - obwohl sie nicht einmal in der Nähe des Meeres war. Ohne dass sie es bewusst will, beginnt Elodie über den Tod des Mädchens Nachforschungen anzustellen. Besonders seltsam wirkt dabei ein Junge der Clique auf sie, von dem niemand etwas genauer weiß: wo er wohnt, woher er kommt, was er tut.
Dann taucht eines Tages Gordian auf, ein geheimnisvoller junger Mann, der Elodie sofort fasziniert. Doch woher kommt er? Welche Geheimnisse verbirgt er? Und was hat er mit dem geheimnisvollen Tod des Mädchens zu tun? Bald darauf wird eine weitere Mädchenleiche gefunden - und Elodie beschleicht ein Verdacht. Welche Wesen, welche Mysterien verbergen sich in den Tiefen der Ozeane?

Man soll ein Buch nie nach seinem Umschlag beurteilen - und auch nicht nach seinem Klappentext. Denn als wir diesen lasen, dachten wir nur: "Oh Gott". Hier ist die Rede von einer "berauschenden Liebessaga". Noch bevor wir mit der Lektüre begonnen, sahen wir seitenweise Passagen vor uns, mit langen und detailreichen Liebeszenen. Falsch, alles falsch. Ja natürlich, Elodie verliebt sich und der Leser erhält einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt und in ihre Wünsche. Aber man wird nicht mit ausführlichen erotischen Abschnitten konfrontiert.
Vielmehr präsentiert sich "Meersflüstern" als gelungener Auftaktroman der neuen Meerestrilogie von Patricia Schröder. In ihm lernen wir die junge Elodie kennen, die erst kürzlich ihren Vater durch einen tragischen Unfall verloren hat. Und doch bietet dieser mit Trauer unterlegte Anfang so manche Szene zum Schmunzeln. Durch ihre neu gefundenen Freunde lernt Elodie schon bald, dass sie vor dem Meer eigentlich keine Angst zu haben braucht. Eigentlich. Denn mit dem Tod zweier Mädchen lernt Elodie ein Geheimnis des Meeres kennen, welches auch für sie eine tödliche Bedrohung darstellt. Doch sie hat im Meer auch Freunde, die sie vor selbiger retten.
Gleichzeitig erlebt der Leser auch die chaotische Gefühlswelt eines jungen Mädchens. Da wäre beispielsweise in der Heimat ein Verehrer, der mehr möchte. Auf der Guernsey begegnet sie dem geheimnisvollen Cyrill, der zuerst Gefahr, dann Freund und später Last darstellt. Und dann ist da jener Junge, der sofort ihr Herz erobert: Gordian. Eine Beziehung mit ihm scheint jedoch nicht möglich zu sein, was Elodie nicht akzeptieren will und wofür sie bereit ist zu kämpfen.
Die Handlung des Romans ist grundsätzlich abgeschlossen. Dennoch bleiben zahlreiche Fragen offen - etwa nach Cyrill oder dem geheimnisvollen Javen Spinx - die darauf hindeuten, dass die beiden Folgeromane noch vieles für den Leser bereithalten.
Der erste Band präsentiert sich auf jeden Fall spannend, fesselnd und lässt am Ende einen Leser zurück, der schon sehnsüchtig den zweiten Roman erwartet.

Zusammengefasst ist "Meeresflüstern" nicht nur ein gelungener Auftaktroman zu Patricia Schröders Meerestrilogie, er ist auch gleichzeitig ein fesselnder Roman. Neben der auf dem Buchumschlag angepriesenen Liebesgeschichte enthält er vor allem auch Mystery und spannende Ermittlungen. Am besten genießt man diesen Roman bei einer Tafel Schokolade mit Meeressalz.

Details

  • Band:
    1
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    01/2012
  • Umfang:
    416 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    14 Jahre
  • ISBN 13:
    9783649603191
  • Preis (D):
    16,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:

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