Blauer Schimmer

Antolin Quiz

Erwachen. Entkommen. Erlösung.
von Ulrike Zeinzinger-Felkel, Anna Rupprechter (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 26. Januar 2023

Blauer Schimmer

Machtmissbrauch, um für sich und Freunde Vorteile herauszuholen, war in den letzten Monaten in Österreich viel zu oft Tagesthema. In dystopischen Romanen ist dieses Thema Ausgangspunkt für spannende und fesselnde Geschichten. Um Machtmissbrauch geht es auch in Ulrike Zeinzinger-Felkels Kinderbuch „Blauer Schimmer“.

Tägliche Medizin oder tägliches Gift?

Der vierzehnjährige Noah lebt in einer auf den ersten Blick perfekt organisierten Stadt. Täglich bekommen die Bürger Medizin in Tablettenform, die sie gesund halten soll. Strukturen und das tägliche Leben werden von der Politik streng reglementiert und Abweichungen werden strikt unterbunden. Als Erstgeborener darf Noah zur Schule gehen und lernen. Alle weiteren Kinder werden im Alter von 6 Jahren von der Regierung abgeholt und in die nahegelegenen Minen geschickt. Dort müssen sie ein Mineral abbauen, aus dem die lebensnotwendige Medizin hergestellt wird. Da die Gänge in den Minen jedoch so eng und klein sind, können nur Kinder bis zwölf Jahre darin arbeiten. Doch die Arbeit ist sicher, den Kindern geht es gut - erzählen die Politiker. Manche Familien können sich das Privileg erkaufen, nur ein Kind zu haben. Dazu gehört auch Noahs Familie. Doch gleichzeitig hüten sie ein Geheimnis, das sie in große Gefahr bringt.
Emma dagegen ist keine Erstgeborene und muss daher im Bergwerk arbeiten. Doch heute ist ihr letzter Tag. Heute Abend kann sie nach Hause zurückkehren und von nun an in den Fabriken arbeiten, wo die Medizin hergestellt wird.
Doch auch Emma kennt ein Geheimnis, das sie in Lebensgefahr bringt. Ein Geheimnis, in dem es um Lügen und Wahrheiten, perfekte Politik und Machtmissbrauch geht. Ein Kampf für die Freiheit beginnt, in dem es um mehr, als nur diese Stadt geht.

Blauer Schimmer

Von blindem Gehorsam und unliebsamen Fragen

Bildung als Privileg - das ist zugegeben gar nicht allzu weit hergeholt. Denn bereits jetzt haben Kinder aus guten Verhältnissen einen besseren Zugang zu Bildung. Doch Ulrike Zeinzinger-Felkel führt das ganze hier noch weiter. Sie lässt nicht etwa die Reichen eine gute Schulbildung haben, sondern die Erstgeborenen. Ein Privileg, das an vergangene Zeiten erinnert. Und doch bewegen wir uns hier in einer nicht allzu fernen Zukunft. Einer politischen Gruppierung ist es gelungen, ein System von Überwachung und Kontrolle zu schaffen. Darin spielen die täglichen Medikamente eine ganz wichtige Rolle. Welche, das wird schon recht schnell klar. Und damit beginnt für Noah und Emma ein gefährlicher Kampf. Ein Kampf gegen ein korruptes System, von dem nur der Präsident Vorteile hat. Es gibt einige Eingeweihte, einige Mitstreiter, doch die breite Bevölkerung läuft mit und stellt nichts in Frage. Nicht einmal die Wegnahme ihrer Kinder, damit sie im Bergwerk arbeiten. Schließlich geht es ihnen dort ja gut.
Ulrike Zeinzinger-Felkels Jugendbuch ist fesselnd und spannend erzählt. Es zeigt eine dystopische Welt, in der Kinder den Mut finden, gegen Unterdrückung zu kämpfen und etwas zu ändern. Das Buch setzt sich aus drei Bänden zusammen, wodurch man die Geschichte an einem Stück durchlesen kann. Hier und da schwächelt sie etwas, wirft Fragen über System und Zusammenhänge auf. Da es sich aber um einen Jugendroman handelt, sieht man gerne darüber hinweg. Denn die eigentlichen Ereignisse sind düster genug, der Kampf um die Freiheit spannend und die Flucht der Kinder actionreich beschrieben.

Blauer Schimmer

„Blauer Schimmer“ ist ein dystopischer Roman, der von einem totalitären System, Machtmissbrauch und dem Kampf einzelner Kinder dagegen erzählt. Spannend und fesselnd erzählt Ulrike Zeinzinger-Felkel von einem Ort, an dem Kinder in Minen arbeiten müssen, um alle Menschen mit einem Medikament für die Gesundheit zu versorgen. Dass hier etwas nicht stimmt, ist jedem sofort klar, doch was, offenbart sich erst im Laufe der Geschichte.

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