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Ein geflügeltes Wort besagt, dass Bücher Türen in anderen Welten öffnen. Tatsächlich warten in Büchern andere Welten, voller Abenteuer, Gefahren und spannender Persönlichkeiten. Doch die Tore dorthin liegen nicht immer ausschließlich hinter den Buchdeckeln, für manche liegen sie auch hinter Spiegeln. Davon erzählt Mona Herbst in ihrem fantastischen Kinderroman „Die Spiegelspringer - Im Bann der Geschichten“.

Die Welt hinter den Spiegeln

Jedes Jahr im Herbst, wenn ihre Eltern auf Reisen sind, verbringen die Zwillinge Galina und Domingo die Ferien bei ihrer Tante Serafina. Die Tante ist sehr streng, hat einen festen Tagesrhythmus, an den sich die Zwillinge akribisch halten müssen. Doch eines Nachmittags beobachten die Kinder, wie eine Nachbarin mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren wird. Von einer anderen erfahren sie, was vorgefallen ist, doch diese Geschichte klingt wirr und seltsam. Heimlich schleicht sich Domingo in die Villa der alten Dame und entdeckt dort unglaubliches. Überall hängen Spiegel. Einige sind zerbrochen, andere mit einem schwarzen Tuch verhüllt. Vor einem der zerbrochenen Spiegel liegt ein seltsamer, goldener Würfel. Domingo steckt ihn ein, ohne zu ahnen, welches Unglück er damit heraufbeschwört. Denn dieser Würfel war nicht irgendein Würfel. Er sollte den Spiegel bewachen und dafür sorgen, dass einem großen Übel der Zutritt in die Welt verwehrt bleibt. Denn die Spiegel sind in Wahrheit Tore zu anderen Welten; zu Geschichten und Märchen, die wir alle kennen. Doch diese Welten sind in großer Gefahr, denn eine böse Macht möchte sie alle auslöschen…

Ein Treffen mit beliebten Figuren der Literatur

Was wäre wohl eine Welt ohne Rotkäppchen, der Schatzinsel, Winnetou oder Gandalf? Bei Mona Herbst droht dies einzutreten, wenn es ihren Helden nicht gelingt, das Böse aufzuhalten.
Mit ihren Spiegelspringern präsentiert die Autorin jungen Leserinnen und Lesern ein Abenteuer der besonderen Art. Es ist ein Abenteuer, das uns in andere Welten führt, das uns vor große Aufgaben stellt und große Gefahren erleben lässt. Gleichzeitig ist es auch ein Abenteuer, das alle bekannten und beliebten Werke der Literatur vereint - Märchen, Fantasy, Familiengeschichte, Westernroman. Im Laufe der Handlung treffen wir Jorinde und Joringel, Frankensteins Monster, Aschenbrödel, die Grinsekatze, den Gestiefelten Kater. Ja, wir begegnen sogar den Brüdern Grimm und Jane Austen. Das alles ist möglich, dank Mona Herbsts Plot, dass Spiegel die Tore zu den Geschichten aus Büchern sind. Natürlich kann nicht jeder diese Tore erkennen oder gar durch sie hindurchgehen. Das ist nur den sogenannten Spiegelspringern möglich.
Nach und nach entfaltet sich eine spannende und atmosphärisch dicht erzählte Handlung. Sie umfängt die Leserschaft, reißt sie mit sich und lässt sie eintauchen in die Welt der Geschichten. Das Buch ist ein wahrer Schmöker, den man nur schwer aus der Hand legen kann.
Die Handlung ist sehr fesselnd aufgebaut. Nur häppchenweise gibt Mona Herbst die Geheimnisse um die Spiegelspringer preis. Gemeinsam mit den beiden Protagonisten müssen auch die Leserinnen und Leser Schritt für Schritt hinter die großen Geheimnisse kommen. Einen Vorteil hat die Leserschaft dabei, denn zwischendurch sind Ausschnitte aus den „Chroniken der Spiegelspringer“ eingebunden, die etwas Licht ins Dunkel werfen. So erfahren wir mehr über handlungsrelevante Figuren, deren Vergangenheit und deren Werdegang. Zum Ende hin wird die Handlung dann richtig packend. Es beginnt eine Verfolgungsjagd durch Spiegel und Welten. Während das Böse versucht, die Geschichten zu zerstören, kämpfen die Spiegelspringer verzweifelt darum, selbige zu retten. Man kann kaum aufhören zu lesen, hofft, zittert und bangt mit den Figuren.

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