Fabula

Fabula: Das Portal der dreizehn Reiche

Antolin Quiz
von Akram El-Bahay
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. Mai 2022

Fabula: Das Portal der dreizehn Reiche

Manche Fragen sind sehr schwierig zu beantworten. Zum Beispiel jene, wer eigentlich die Welt gestaltet. Was für unsere Realität schwierig nachzuvollziehen ist, kann in einer phantastischen Parallelwelt weit einfacher funktionieren. Akram El-Bahay hat in seinem Roman „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ ein Konstrukt entworfen, das auch der Welt, wie wir sie kennen, gefährlich werden könnte.

Eine Zwillingsschwester zu haben ist alles andere als einfach. Vor allem, wenn sie so verdammt perfekt ist wie Charlotte. Will hat immer eine Menge Probleme, den Kopf in den Wolken und träumt vor sich hin. Leider auch öfters im Unterricht. Doch bei einem Ausflug in den Central Park glaubt er im Schatten eines seltsamen Baums ein eigenartiges Wesen zu sehen. Eine Sirenenelfe, wie er sie schon mal in den Aufzeichnungen seines verstorbenen Vaters gesehen zu haben glaubt. Als ihre Mutter aus der Arbeit nicht zurückkommt und angeblich eine Freundin geschickt hat, um sich um die Zwillinge zu kümmern, überschlagen sich die Ereignisse. Denn die Frau verwandelt sich in einer Furie. Als die Kinder die Flucht ergreifen, führt ihr weg zu dem Baum im Central Park und dann in eine andere Welt. Nach Fabula, wo sie unter anderem auf den Jäger Orion stoßen. Es ist eine Welt voller Magie, Feen, Zwerge und Zentauren. Und doch ist auch diese magische Realität vom Untergang bedroht. Einem Untergang, dem selbst der Rat der Elfen nichts entgegensetzen kann. Plötzlich finden sich Will und Charlotte inmitten einer Intrige, die nicht nur für Fabula eine Gefahr darstellt, sondern möglicherweise sogar in ihrer eigenen Welt verheerende Schäden verursachen könnte.

Die Macht der Worte ist unbestritten. Akram El-Bahay hat ihnen in seiner Welt Fabula sogar schöpferische Kräfte zugestanden. Das, gemeinsam mit der Tatsache, dass Fabula von einer Art Nichts bedroht wird, das sich von den Randregionen immer weiter ausbreitet, könnte gewisse Assoziationen wecken. Zum Glück hat der Autor der Welt viele verschiedene Ingredienzien hinzugefügt, welche die Erscheinung einzigartig machen: gescheiterte Zwergenhelden, dunkle Feen, ein unheimliches Gefängnis, Todesengel und nicht zuletzt die Rolle des Schreibers. Jene Person, welche in der Lage ist, durch Worte Einfluss auf die Gestaltung der Welt zu nehmen. Man merkt schnell, dass die geschwisterlichen Protagonisten in Fabula sehr unterschiedliche Talente entwickeln und fragt sich dann natürlich, wo die beiden diese herhaben. Eine Frage, die letztendlich nur ihre verschwundene Mutter beantworten kann. Die Handlung selbst wirkt zu Beginn wie eine Heldenreise, doch letztendlich stellt sich heraus, dass eine Reise allein keine Probleme löst, sondern manchmal noch mehr von ihnen erschafft. Für die jungen Lesenden bedeutet das jedoch eine spannende Geschichte mit mehreren überraschenden Wendungen und einigen Charakteren, die beim Lesen ans Herz wachsen.

„Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ ist ein phantastischer Roman von Akram El-Bahay, dem es gelingt, sowohl verschiedene Mythologien zu verknüpfen, als auch Elemente von Klassikern der deutschen Phantastikliteratur einzubinden. Man begleitet die Zwillinge Will und Charlotte in die Welt Fabula, die ihren Besuch dringend nötig hat. Genauso dringend, wie das Buch auch gelesen werden will.

Details

Bewertung

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